Das neue Jahr beginnt für die Schweiz mit einem medienpolitischen Paukenschlag: Die Schweizer Nachrichten­agentur SDA wird ihren deutsch­sprachigen Auslands­dienst im Rahmen von Spar­maß­nahmen komplett an die deutsche DPA abgeben.

Die SDA war zwar für internationale Nachrichten schon bisher weitgehend auf die drei globalen Agenturen angewiesen, doch die komplette Auslagerung an die DPA stellt tatsächlich eine neue Qualität der medien­politischen Abhängigkeit dar.

Diese Entwicklung ist auch aus historischer Sicht signifikant, denn mit der Gründung der SDA 1894 sollte insbesondere sichergestellt werden, dass die Schweizer Presse bei internationalen Konflikten nicht mehr von der allgegenwärtigen Großmächte-Propaganda abhängig ist.

Inzwischen erschallt jedoch ebendiese Propaganda aus allen Kanälen. Eine unabhängige Schweizer Stimme, wiewohl weltweit wichtiger denn je, scheint kaum mehr zu vernehmen.

Die DPA mit Sitz im Berliner Axel-Springer-Hochhaus kooperiert ihrerseits mit der amerikanischen Agentur AP, deren Nachrichten sie im deutsch­sprachigen Raum vertreibt. Es sind diese Meldungen, die letztlich in den Zeitungen abgedruckt und im Rundfunk vorgelesen werden.

Weitere Dependenzen bestehen zwischen der Schweizer Tamedia und der Süddeutschen Zeitung, die ein gemein­sames Korres­pon­denten­netz betreiben, und zwischen Ringier und Axel Springer. Auch die NZZ orientiert sich zunehmend an Deutschland, das bereits knapp 50% der Online-Leser ausmacht.

Der Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von Swiss Propaganda Research übernommen.

Quelle:
Keystone-SDA lagert Auslanddienst an die DPA aus (Klein Report, 02/01/2020)