Für die Großkundgebung gegen den Klimawandel, zu der verschiedene Gruppen und Organisationen aufgerufen hatten, gab sich die spanische Hauptstadt ganz in Grün. Zahlreiche Vertreter indigener Völker sowie aus Chile nahmen ebenfalls teil.
Die Organisationen sprechen von mehr als 500 000 TeilnehmerInnen, die Polizei hingegen von 150 000. Vor der Veranstaltung hielt Greta Thunberg zusammen mit drei weiteren Jugendlichen aus verschiedenen Ländern eine Pressekonferenz ab.
Die Großdemonstration zum Klimanotstand begann um 18 Uhr und verlief auf einer Strecke zwischen Atocha und Nuevos Ministerios. Verschiedene Organisationen, wie die Ecologistas en Acción (Umweltschützer in Aktion), Alianza por el Clima (Allianz für das Klima), Greenpeace und WWF nahmen daran teil. Stark vertreten waren auch indigene Gruppen, wie die Minga Indígena, dem nationalen Kollektiv indigener Organisationen aus Kolumbien.
Auf der sechs Kilometer langen Demonstrationsroute verbreiteten tausende Menschen Slogans gegen die Klimaerwärmung, zu Problemen der Luftreinheit in den Großstädten und gegen die Untätigkeit der Regierenden. Die jungen Teilnehmer unter ihnen machten deutlich, dass die UN Klimakonferenz 2019 von den Führern der großen Mitgliedsstaaten zum Anlass genommen werden könnte, den kommenden Generationen zuzuhören und die Folgen der Klimaerwärmung einzudämmen. Mit dem Verweis auf nationale Probleme waren Vertreter der Plattform zur Rettung des Mar Menor[1], welches sich in einem kritischen Zustand befindet, aus dem spanischen Murcia vertreten.
Der amerikanische Kontinent war mit vielen TeilnehmerInnen aus Chile vertreten, die von der Regierung von Sebastián Piñera die Einhaltung der Menschenrechte und insbesondere die des Volkes der Mapuche forderten. TeilnehmerInnen aus Brasilien demonstrierten gegen Jair Bolsonaro und seine Amazonas-Politik. Ebenso vertreten war eine große Zahl von Angehörigen der indigenen Bevölkerung aus Ländern wie Ecuador, Chile, Panama und Brasilien.
Die Spitze des Demonstrationszuges hielt vor der Bühne mitten auf der Castellana an, wo dann die Hauptkundgebung stattfand. Zu Beginn prangerte Javier Bardem den Bürgermeisters von Madrid, José Luis Martínez-Almeida und Donald Trump, den Präsidenten der USA an, die er wegen ihrer Klimapolitik als dumm bezeichnete. Die 16jährige schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg ergriff ebenfalls das Wort und erklärte: „Die politischen Eliten verraten uns und wir werden es nicht zulassen, dass sich das fortsetzt, dass sie sich so aus der Verantwortung stehlen. Wir sagen genug ist genug, der Wandel wird kommen, ob Ihr es wollt oder nicht. Wir haben keine andere Wahl.“ Es war ihr erster Auftritt in Spanien, bei dem Greta auch ihr berühmtes Plakat hochhielt und von den Menschen mit Begeisterung und herzlichem Beifall bedacht wurde.
Dann wurde das Manifest gegen den Klimawandel und gegen den Umgang mit den indigenen Völkern verlesen. Im Anschluss daran traten verschiedene Musikgruppen, darunter Amaral auf.
Die Kundgebung verlief ohne Zwischenfälle. Nur am Ende warf wie üblich eine kleine Gruppe gewaltbereiter Vermummter Steine, was zum Einschreiten der Polizei führte.
Vor Beginn der Großdemonstration fand eine Pressekonferenz statt, auf der Greta Thunberg und weitere Jugendliche von Fridays for Future auf Journalistenfragen antworteten. Dabei bekräftigten sie, dass sie nicht aufhören werden, von den Politikern mehr Engagement zum Schutz des Klimas zu fordern. Ebenso erklärten sie ihre Unterstützung für das chilenische Volk.
Eine Zusammenarbeit von Iago Soler Castiñeira (Text und Fotos), Susana Hernández Guerrero (Videos und Fotos), Ariel Brocchieri et Alba García-Iturri (Fotos) und aus dem Französischen übersetzt von Silvia Sander aus dem ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam.
[1] Das Mar Menor (span. für ‚Kleineres Meer‘) ist eine in der spanischen Region Murcia liegende Salzwasser-Lagune und Europas größtes salzhaltiges Binnengewässer.
Bilder von der Pressekonferenz
Videos von der Großdemonstration
Weitere Bilder von der Großdemonstration