Die politische Woche steht ganz im Zeichen des weltweiten Klimaprotests am 20.09.2019. In aller Munde ist die Transformation der Wirtschaft, CO2-Reduktion oder die Abkehr von stark motorisiertem Straßenverkehr. Dies gelingt aber nur, wenn auch der Finanzmarkt nachhaltig gestaltet ist und nicht die eigenen Klimaziele konterkariert – so die Bürgerbewegung Finanzwende.

  • Ein entscheidender Faktor zum Gelingen der ökologischen Transformation ist das Umleiten der Finanzströme in nachhaltige Geschäftsmodelle.

  • Die Bundes- und Landesregierungen werden ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht und lassen die Gelder ihrer eigenen Angestellten intransparent und potenziell klimaschädlich anlegen.

  • Über die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) könnten sie Einfluss auf ein Anlagevolumen von ca. 38,5 Milliarden Euro nehmen.

  • Finanzwende hat gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern eine Kampagne gestartet und fordert die VBL auf, transparent und nachhaltig zu agieren.

Ein kapitalstarker Finanzmarkt-Akteur im Bereich der Altersvorsorge ist die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL), die die betriebliche Altersvorsorge von fast fünf Millionen Angestellten des Öffentlichen Dienstes verwaltet. Das Bundesministerium der Finanzen führt die Aufsicht über die VBL. Finanzwende hat heute kritisiert, dass die VBL nicht transparent macht, worin die ihr anvertrauten Gelder investiert sind.

„Die VBL hütet ihre Anlagestrategie besser als ein Staatsgeheimnis. Dass weder Versicherte noch Parlamentarierinnen und Parlamentarier erfahren dürfen, wie ein öffentliches Unternehmen investiert hat, ist inakzeptabel. “, erklärte Lena Blanken, Leiterin Kampagnen der Organisation Finanzwende.

Ebenso problematisch ist laut Finanzwende, dass die VBL lediglich Waffenhersteller aus ihrem Portfolio ausschließt. Investitionen in Kohle, Rüstung oder Kinderarbeit sind also theoretisch erlaubt. Finanzwende kritisierte weiter, dass eine Verlagerung der Investitionen in nachhaltige Industrien nicht erkennbar ist und die Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie vollständig auf einen externen Dienstleister ausgegliedert wurde.

Nun hat die Organisation die Kampagne „Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder for Future?“ gestartet. Mit dieser Protestaktion können Versicherte unter www.finanzwende.de/vbl den Vorstand der VBL zu mehr Transparenz und einer nachhaltigen Anlagestrategie bewegen.

Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) ist eine vom Bund und den Ländern – mit Ausnahme von Hamburg und dem Saarland – getragene Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie verwaltet die betriebliche Altersvorsorge der Angestellten des Öffentlichen Dienstes, wie etwa Erzieher, Pfleger, Fluglotsen, Kirchenmitarbeiter, Müllwerker. Mit ca. 4,7 Mio. Versicherten und ca. 1,4 Mio. Rentnern ist die VBL in Deutschland die größte Zusatzversorgungseinrichtung für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes.

Weitere Informationen gibt es in diesem Hintergrundpapier.

 

Die Bürgerbewegung Finanzwende ist ein gemeinnütziger Verein und eine unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger. Durch Kampagnen, finanzpolitische Bildungsarbeit und kritische Recherchen kämpft sie für die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient.

Weitere Infos: https://www.finanzwende.de

Der Originalartikel kann hier besucht werden