„Um Sonnenstrahlen und um Wind kann man keine Kriege führen.“
Dies ist eine der zentralen Aussagen der Rede von Hans-Josef Fell, die er im Rahmen des Friedensmarsches zum „Tag des Friedens“ in Bad Kissingen am 21. September über den Zusammenhang zwischen Weltfrieden und Energie & Ressourcen hielt.
Wir publizieren im Folgenden seine gesamte Rede, die eindrucksvoll Lösungen skizziert, um nicht nur die Klimakrise, sondern auch die Kriege dieser Welt zu beenden. Ein kraftvoller Appell an Politik und Gesellschaft, den wir aus ganzem Herzen unterstützen.
Frieden mit 100% Erneuerbaren Energien
Von Hans-Josef Fell
Frieden ist das wichtigste Gut für die Menschen.
Ohne Frieden gibt es nur Leid, Terror, Armut, Zerstörung, Tod. Es ist gut, dass Sie alle heute so zahlreich hier sind und mit Ihrer Teilnahme für den Erhalt des Friedens mahnen.
Wir sind in Deutschland seit dem furchtbaren zweiten Weltkrieg in einer historisch außerordentlich langen Periode des Friedens. Ein Glück und Segen für uns alle. Ich selbst mit nun fast 68 Jahren kenne meine Heimat nur im Frieden.
Ein außerordentliches Glück für mich und uns Deutsche und Europäer insgesamt. Doch ein großer Teil der Menschheit in meinem Alter auf diesem Planeten kennt das nicht. Sie haben viele Kriege erlebt und müssen heute unter vielen furchtbaren Kriegen leiden.
Die meisten Menschen hier bei uns in Deutschland sind sich kaum dieser außergewöhnlich langen Friedensperiode bewusst. Sie nehmen es als selbstverständlich an, dass es auch zukünftig bei uns keine Kriege mehr geben wird. Viele sehen nicht, dass es gerade die Gründung der Europäischen Union war, die uns 70 Jahre lang Frieden bescherte. Unverantwortlich ist es, wenn Populisten und Rechtsradikale die Einigkeit der EU und die demokratischen Grundlagen an sich in Frage stellen. Sie stellen damit ein wichtiges Fundament für den europäischen Frieden in Frage.
Doch die sich ausweitenden Kriege in der Welt bedrohen auch den Frieden in Europa. Kriegsursachen zu erkennen gehört daher zu den wichtigsten Voraussetzungen, um Frieden zu erhalten und neu zu schaffen. Wir schauen mit Entsetzen in die Kriegsländer dieser Erde. Im Kriegsland Jemen spielt sich seit 2015 die aktuell schlimmste humanitäre Katastrophe ab.
Gerade letzte Woche wurde der Weltöffentlichkeit klar, wie gefährdet der Weltfrieden ist, als die Huthi-Rebellen – zumindest behaupten sie, dass sie es waren – die größte saudische Ölraffinerie zerstörten. Saudi-Arabien, einer der größten Öllieferanten der Welt, musste seine Öllieferungen halbieren. Die Weltwirtschaft, die fundamental vom Erdöl und den anderen fossilen Energien, Erdöl und Kohle abhängig ist, ist immer noch in heller Aufregung. Aber schnell wurde beschwichtigt, um die Konsumenten wie die Autofahrer und Hausbesitzer mit Ölheizungen nicht zu beunruhigen.
Doch die Zeichen der Verunsicherung sind untrüglich. Gestern hat die US-Regierung unter Präsident Trump angekündigt, die US-Militärpräsenz in der Golfregion erneut massiv zu erhöhen. Ein neuer Golfkrieg droht, mit unabsehbaren Folgen für den Weltfrieden. Und dies nur um die Ölversorgung der reichen Welt bei uns in Europa, Nordamerika und Asien sicher zu stellen.
Es ist kein Wunder, dass die Kriege in den Regionen wo Erdöl gefördert wird sich weiter ausweiten. Im jüngsten Global Peace Index können Sie schnell erkennen: Dort wo Erdöl gefördert wird, ist meistens auch Krieg: Syrien, Irak, Saudi Arabien mit Jemen, Sudan, Nigeria, Libyen, ja auch im Krieg Russlands und der Ostukraine geht es letztendlich um fossile Ressourcen.
Der Kampf um die wirtschaftlichen Interessen um die fossilen Rohstoffe Erdöl, Erdgas und Kohle ist die wichtigste Kriegsursache in der Welt. Auch unser täglicher Hunger nach Benzin, Diesel und Heizöl treibt die Kriege in der Welt an.
Um Sonnenstrahlen und um Wind kann man keine Kriege führen.
Auch wir persönlich müssen alle schnell auf 100% Erneuerbare Energien umstellen, damit wir die Kriege in der Welt nicht weiter anheizen.
Mir persönlich ist der Zusammenhang um Frieden mit Erneuerbare Energien und Krieg um Erdöl schon in meiner Jugend bewusst geworden. Meine persönliche Friedenssehnsucht hat mich zur Kriegsdienstverweigerung getrieben. 1973 erstritt ich als erster in Unterfranken mein Recht auf Kriegsdienstverweigerung vor dem Gericht in Würzburg und wurde anerkannt.
Mir waren die Zusammenhänge – dass knappe Rohstoffe zu Verteilungskriegen führen – damals schon klar als der Club of Rome die Endlichkeit der Ressourcen erstmals beschrieb. Und das Erdöl war immer knapp auf der Welt, so knapp, dass es nur für den Wohlstand in den reichen Nationen Europas und Nordamerikas reichte, nie für alle Menschen in den Entwicklungs- und Schwellenländern. So kam in weiten Teilen der Welt bittere Armut.
Die Opec-Krise 1973 war das zweite Schlüsselerlebnis, als ich mitbekam, dass die OPEC ihre Ölmacht wirtschaftlich für ihre politischen Interessen missbrauchte. Schnell wurde mir in meinem Physikstudium klar, dass die Sonne 10.000 Mal mehr Energie auf die Erde strahlt, als die Menschheit Energie benötigt. Also begann ich mich damals um die Friedensenergien der Erneuerbare Energien zu kümmern.
Ich war nicht der Einzige. Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, der übrigens dafür ebenso wie ich selbst den asiatischen Nobelpreis, den Lui Che Woo Prize erhielt, hatte genau die Friedenswirkung der Erneuerbaren Energien erkannt und die ersten industriellen Entwicklungen dafür angestoßen. Er fragte seine Forscher, was ist der beste Weg für Frieden und Sicherheit in den USA? Der heute noch lesenswerte Bericht aus dem Jahre 1980 hatte die Überschrift: Die Umstellung der Energieversorgung auf verstreute, dezentrale, Erneuerbare Energie-Quellen ist der beste Weg zu Frieden und Sicherheit. Doch genau in diesem Jahr 1980 wurde der von der US-Ölwirtschaft unterstützte Republikaner Ronald Reagan gewählt, der alle politischen und finanziellen Unterstützungen der Erneuerbaren Energien abschaffte und die Lösung ausgab: Wir sichern die Rohstoffquellen der Welt militärisch. Seitdem stieg die Zahl der Ölkriege massiv an.
Es gibt eine Rückbesinnung im demokratischen Lager der USA auf diese uralte Erkenntnis der Friedenswirkung der Erneuerbaren Energien. Der aussichtsreiche demokratische US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders hat im Zentrum seines Regierungsprogrammes die schnelle Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien, was US-Bundesstaaten wie Kalifornien oder Hawaii sogar schon als Gesetz formuliert haben. Über den demokratischen Abgeordneten Frank Hornstein aus Minnesota habe ich gerade Kontakt zum Wahlkampfteam Sanders aufgenommen und biete an, dass wir von der Energy Watch Group unseren bereits erstellten technisch ökonomischen Plan für eine Welt mit 100% Erneuerbare Energien ähnlich auch im Detail für ein US-Regierungsprogramm ausarbeiten können.
Wenn Bernie Sanders statt dem Ölkriegstreiber Trump die US-Wahl gewinnt und dies umsetzt, wird es eine friedlichere Welt mit 100% Erneuerbaren Energien geben, statt weitere Kriege und mit von Ölscheichs finanziertem anwachsenden Terror.
So kann und muss auch die immer schlimmer sich entwickelnde Rüstungsspirale durchbrochen werden. Über eine Billion US Dollar wollen die neun Atommächte in den nächsten 10 Jahren in die nukleare Aufrüstung stecken.
Diese atomare Aufrüstung ist der pure Wahnsinn in einer Welt, in der Weltfrieden nicht nur mit atomarer Bedrohung massiv destabilisiert wird, sondern so gleichzeitig das Geld für Bildung, Gesundheitsvorsorge, Klimaschutz und Armutsbekämpfung geraubt wird. Diese atomare Aufrüstungsspirale wird die Auslöschung der menschlichen Zivilisation auf der Erde schnell befördern.
Im Jahre 2013 hat die UN-Vollversammlung den 26. September als Tag ausgerufen, an dem an die Abschaffung aller Atomwaffen erinnert werden soll und an dem viele Aktivitäten dafür stattfinden sollen.
Entscheidend wird sein, dass immer mehr Menschen, Firmen, öffentliche Hand und insbesondere Finanzinstitute wie Banken und Pensionsfonds ihre immer noch umfangreiche Finanzierung der Atomwaffen, der Atomkraft und der fossilen Klimazerstörung entziehen. Diese sogenannte Divestmentbewegung der Welt wächst, aber sie muss noch viel stärker werden, damit die geplante 1 Billion eben nicht in die atomare Aufrüstung gesteckt werden kann.
Ich danke den Organisatoren des Kissinger Friedensmarsches für den heutigen Tag, der ganz im Sinne der UN an die atomare Abrüstung erinnern kann.
So können wir die Bevölkerung über diese, ihre eigene Existenz bedrohende, atomare Aufrüstungsspirale wachrütteln und sie motivieren ihre Kapitalanlagen aus der atomaren Rüstung, der Atomkraft und den kriegstreibenden fossilen Energien abzuziehen.
Gerade die Atomkraftwerke sind die Quelle für immer neues Atomwaffenmaterial und müssen so schnell wie möglich abgeschaltet und gleichzeitig keine neuen mehr zugebaut werden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat erst kürzlich mit einer umfangreichen Studie belegt, dass die Atomkraft unwirtschaftlich ist und schon immer war, ihre Triebfeder aber dennoch aus der Produktion von Atomwaffenmaterial bekam.
Ein besonderes Beispiel ist das neue Atomkraftwerk Hinkley Point in England. Obwohl selbst die britische Regierung klare Untersuchungen hat, dass der Atomstrom zwei bis dreimal teurer ist, als der Strom aus Solar und Wind, hält sie an diesem Projekt fest, weil sie daraus das dringend benötigte Waffenmaterial für die Aufrüstung ihrer Atom-U-Boot-Flotte bekommt.
Die Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien ist also das entscheidende weltweite Friedensprojekt – nicht nur, weil es die Kriegsursachen infolge der globalen Erderhitzung reduziert, sondern auch weil es die Atomkraft abschafft, die die Quelle für die Atomwaffenmaterialien ist.
Damit, meine Damen und Herren, komme ich vertieft zum Klimaschutz, vielmehr zum fehlenden Klimaschutz als eine der schlimmsten Kriegsursachen.
Erst kürzlich wurde von australischen Sicherheitsforschern im Think Tank Breakthrough um David Spratt klar aufgezeigt, dass der fehlende Klimaschutz die Gefahr bewaffneter Konflikte bis hin zu einem Atomkrieg massiv ansteigen lässt und eine Auslöschung der menschlichen Zivilisation bereits ab 2050 zu befürchten ist.
Ja, sie haben richtig gehört. Wenn wir mit dem „business as usual“ im fehlenden Klimaschutz weitermachen, wird es eine menschliche Zivilisation, wie wir sie heute kennen schon um 2050 nicht mehr geben; dann sind meine sechs süßen Enkel gerade erst im heiratsfähigen Alter.
Das ist keine Schwarzmalerei, sondern die klare Auswertung naturwissenschaftlicher Analysen. 2050 wird es bei einem weiter fehlenden Klimaschutz für 55% der Menschen an über 20 Tagen im Jahr tödliche Hitzewellen geben, die niemand überlebt, der keine Klimaanlagen hat oder auswandern konnte.
Große Teile von küstennahen Städten, wie Miami, New York, Shanghai, Bombay, Amsterdam oder Hamburg werden dann schon unter dem Meeresspiegel sein. Die Klimafluchtbewegungen werden von heute schon 20 Millionen Menschen auf viele hundert Millionen Menschen ansteigen. Keine Zäune und Mauern werden sie aufhalten können. Hungersnöte werden sich ausbreiten, weil viele Weltregionen wegen Trockenheit und Hitze nicht mehr ausreichend Lebensmittel produzieren können. Wir erleben diese Anfänge auch bei uns in Franken. Die Ernteeinbußen der letzten Jahre sind nicht mehr zu übersehen. Ich bin in diesem Frühjahr richtig erschrocken, als ich die vielen abgestorbenen Fichten, Kiefern, Birken, Weiden in unseren Wäldern und Fluren sah. Auf der großen Haube in Motten in der Rhön ist ein Wald mit 200 Buchen in diesem Sommer komplett abgestorben. Wir kennen die Zusammenhänge: Wenn der Wald stirbt, geht das Wasser und später der Mensch.
Die australischen Forscher sagen klar aus: Um dies alles noch verhindern zu können, muss die Weltgemeinschaft bis 2030 alle Klimagasemissionen beenden.
Wir haben mit der Energy Watch Group eine Analyse gemacht, welches denn die Hauptbereiche sind, aus denen die Klimagase, wie CO2, Methan, Lachgas und andere emittiert werden. Klares Ergebnis: das Verbrennen von Kohle, Erdöl und Erdgas in den Kraftwerken, den Heizungen, in den Autos, Bussen, Schiffen, Traktoren und Flugzeugen emittiert 55% aller weltweiten Klimagase. Das Erdöl und Erdgas als Grundstoff für Plastik ist Verursacher für weitere 5%. Der Müll und unsere Abwässer mit Klärschlammverbrennung ist für 8% zuständig und fast 30% kommen aus der intensiven Landwirtschaft, mit ihrem Mineraldünger, Pestiziden und tierquälenden Massentierhaltung, sowie aus Waldbränden und Waldkahlschlägen, nicht nur im tropischen Regenwald, sondern auch z.B. in Kanada, wo auch unser Erdöl aus Urwaldabholzungsgebieten herstammt.
Aus diesen klaren Analysen folgt eines: Um die Auslöschung der menschlichen Zivilisation noch verhindern zu können, müssen wir in der Weltgemeinschaft bis 2030 auf 100% Erneuerbare Energien umstellen, die Landwirtschaft komplett auf 100% Biolandwirtschaft, die Kunststoffe komplett auf selbstverottbare Biokunststoffe, die Tierhaltung vollständig artgerecht machen und die Abfälle auch aus unseren Kläranlagen in Wertstoffe, wie zum Beispiel Biokohle umwandeln. Gleichzeitig müssen wir die Entwaldung stoppen und stattdessen riesige Aufforstungen betreiben.
Alles ist machbar, wenn wir nur wollen und uns darauf mit aller Kraft konzentrieren. In Äthiopien z.B. wurden auf dem noch vor drei Jahren völlig entwaldeten Kundudo-Plateau 10 Millionen Bäume gepflanzt. Heute hat der schon groß gewordene Wald die Wasserquellen wieder sprudeln lassen. 10.000 Menschen haben neue Lebensräume bekommen und müssen nicht auswandern, um über die lebensgefährliche Mittelmeerroute nach Europa zu kommen. In China wurde eine Fläche so groß wie Deutschland in der Wüste Gobi aufgeforstet, über 300 Millionen Menschen haben Arbeit in der Wüste bekommen und wurden aus der Armut geholt.
Viele Biobauern auch bei uns zeigen, dass man Lebensmittel gesund und klimaschützend erzeugen kann. 100% Erneuerbare Energien über alle Energiesektoren, wie Strom, Heizungen, Kühlung, Verkehr, Industrie, Meerwasserentsalzung an jedem Ort und zu jeder Stunde des Jahres ist möglich, mit den heutigen Technologien, wie Solarenergie, Windkraft, Bioenergie, Wasserkraft und Erdwärme, sowie den notwendigen Speichern, um die Schwankungen von Solar- und Windenergie auszugleichen. Und ein solches 100% Erneuerbare Energien-System ist sogar kostengünstiger als das heutige fossile/atomare System. Insbesondere weil wir so keine Energierohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran mehr kaufen müssen. Wir beseitigen damit gleichzeitig die wichtigsten Ursachen für Ölkriege.
100% Erneuerbare Energien schaffen viel mehr Arbeitsplätze als das heutige Energiesystem und sind so eine wesentliche Stütze der Armutsbekämpfung mit Verdienstmöglichkeiten für hunderte Millionen Menschen in dezentralen Anlagen, statt Monopolgewinne in den wenigen Händen von Energiekonzernen. Und 100% Erneuerbare Energien schaffen alleine schon 55% aller Klimagasemissionen aus der Welt und sind deshalb der alles entscheidende Beitrag zum Klimaschutz.
Den Nachweis, dass eine Energieversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien an jedem Ort der Erde und zu jeder Jahresstunde möglich ist, hat die EWG im Frühjahr diesen Jahres zusammen mit der finnischen Universität Lappenranta mit Professor Dr. Christian Breyer in einer umfangreichen Computersimulation nachgewiesen.
Meine Damen und Herren, es gibt keine Ausreden mehr. Klimaschutz mit 100% Erneuerbare Energien ist machbar.
Die Jugend von Fridays for Future haben völlig recht, wenn sie ihren Schulstreik veranstalten und große Demonstrationen machen. Sie haben recht, wenn sie sagen, warum soll ich in der Schule lernen, wenn ihr Erwachsen uns die Zukunft klaut. Und sie haben Recht, wenn sie endlich wirksamen Klimaschutz von uns allen einfordern.
Es war toll zu sehen, wie gestern 1,4 Millionen Menschen alleine in Deutschland auf der Straße für wirksamen Klimaschutz demonstriert haben, wie viele Erwachsene sich solidarisch mit den Jugendlichen erklärten. Das macht Mut.
Die Entscheidung aber der großen Koalition von SPD/CDU/CSU gestern, für ihre Klimaschutzpolitik, macht keinen Mut. Sie ist ein weiter wie bisher, was nur zur Auslöschung der menschlichen Zivilisation bis 2050 führen wird.
Nichts ist im gestrigen Beschluss zu sehen, von Zielen oder gar Maßnahmen wie 100% Erneuerbare Energien und 100% Biolandlandwirtschaft. Im Gegenteil, bei der Windkraft, deren Ausbau in Deutschland in diesem Jahr politisch verordnet um 85% eingebrochen ist, werden mit neuen Abstandsvorschriften gar noch die letzten Investitionen verhindert. Diese Klimabeschlüsse von gestern sind ein Skandal, haben Fridays for Future gestern kommentiert und sie haben Recht.
Wir werden weiter demonstrieren müssen, um echten wirksamen Klimaschutz zu bekommen. Wir können und müssen aber auch selbst aktiv werden um dem Klimawandel zu begegnen. Das können wir politisch, in dem wir z.B. das Volksbegehren zur Aufnahme von Klimaschutz und Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien in die bayerische Verfassung unterschreiben. Listen liegen hier aus. Bitte Unterschriften nur aus einem Ort auf eine Liste, sonst sind sie ungültig.
Wir können und müssen aber auch selbst aktiv werden, in unserem eigenen Leben. Beenden wir für uns persönlich die Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle in unseren Autos, Heizungen und im Strombezug. Alle Technologien sind da, Sie müssen sie kaufen, genauso wie die Biolebensmittel und fairen Produkte im Laden.
Wir können aktiv werden in unserem Umfeld, z.B. Genossenschaften gründen, die Erneuerbare Energien für Strom und Wärme selbst für uns erzeugen, so wie das erfolgreich die Großbardorfer oder Nüdlinger gemacht haben. Wir können als Gemeinderat in den Kommunen den Klimanotstand beschließen, wie es bereits 65 Kommunen in Deutschland machten und dann gleich beginnen mit allen heute genannten Klimaschutzmaßnahmen, und sie in der Gemeinde umzusetzen.
Wir können in der Pfarrgemeinde entsprechende Beschlüsse schaffen und so endlich Papst Franziskus folgen, der in seiner Enzyklika Laudato Si längst den Erhalt der Schöpfung angemahnt hat. Noch immer weigern sich viele Baudirektoren in Diözesen und Kirchengemeinden die Mahnungen des Papstes umzusetzen. Folgen Sie dem vorbildlichen Beschluss der Würzburger Erlöserschwestern, die auf ihrem jüngsten Konvent beschlossen haben, alle ihre Liegenschaften auf 100% Erneuerbare Energien umzustellen. Immerhin gehören dazu viele Kindertagestätten und so große Häuser wie das St. Josefs Krankenhaus in Schweinfurt.
Tolle Beispiele, denen Sie alle folgen können und müssen. Machen Sie persönlich ernst mit dem Klimaschutz und beenden Sie persönlich die Nutzung von Erdgas, Erdöl, Kohle und Uran in den nächsten Jahren. Wenn wir als Weltgemeinschaft dies alle tun, dann werden die Kriege um Erdöl beendet und die Auslöschung der menschlichen Zivilisation können wir noch verhindern.
Dazu will ich Ihnen heute Mut machen. Fangen Sie heute noch an, auch Ihr Leben entsprechend umzustellen. Damit leisten Sie alle einen wesentlichen Beitrag zum Weltfrieden.
Die gesamte Rede von Hans-Josef Fell kann hier als PDF heruntergeladen werden. Wir laden alle ein, sie anlässlich des Internationalen Tages für die vollständige Abschaffung von Atomwaffen am 26. September weiter zu verbreiten.
Hans-Josef Fell ist Präsident der Energy Watch Group, einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern zur Untersuchung der Verfügbarkeit und Verknappung fossiler und atomarer Energieressourcen und sowie der Ausbaumöglichkeiten erneuerbarer Energien. Von 1998 bis 2013 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und schon zu dieser Zeit setzte er sich für 100% Erneuerbare Energien ein. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Nuclear-Free Future Award der internationalen Anti-Atom-Bewegung. Mehr Infos gibt es auf seiner Webseite Hans-Josef Fell – 100% Erneuerbare Energien! Auf alle Felle!