Jedes Jahr kürt das International Peace Bureau (Friedensnobelpreis 1910) eine Person oder Organisation, die durch herausragende Arbeit im Bereich Frieden, Abrüstung und/oder Menschenrechte tätig wurde. Das waren die Hauptanliegen Sean MacBrides, dem bedeutenden irischen Politiker, der von 1968-74 Vorsitzender und von 1974-1985 Präsident des internationalen ständigen Friedensbüros war. MacBride, stellvertretender Generalsekretär der UN und Gründer des UN Abrüstungskomitees, war Gewinner des Friedensnobelpreises im Jahre 1974. Der Seán MacBride Friedenspreis wurde 1992, im Jahr des einhundertjährigen Bestehens des internationalen Friedensbüros, etabliert.
2018 wurde der Preis an die “Association For Historical Dialogue and Research” (AHDR) und an “Home for Cooperation” (H4C) verliehen. Für den Vorstand von AHDR für das hervorragende Muster, wie produktive Kooperation, kreative Ideen und Resepekt erblühen können, ungeachtet der Teilung; und für H4C’s umfassende Vielfalt an kulturellen, künstlerischen und bildenden Programmen, mit dem Ziel Kreativität und interkulturelles Vertrauen in Zypern sowie international, zu fördern; Helena Maleno für die Gründung des Vereins “Caminando Fronteras”, einer der Hauptorganisationen an der südeuropäischen Grenze, die sich dem Anklagen von Menschenrechtsverletzungen widmen; und an Douglas Roche, für seine unermüdliche Arbeit, insbesondere als Präsident der UN-Vereinigung und als Botschafter für Abrüstung während des Höhepunkts des Kalten Krieges.
Weitere Preisträger des vorherigen Jahres waren Noam Chomsky, Jeremy Corbyn, Chelsea Manning, das Volk und die Regierung der Marshallinseln und die „All Okinawa Coalition Against New Construction of Henoko Base“.
Für das Jahr 2019 beschließt der Vorstand des International Peace Bureaus, den Award zu verleihen an:
Bruce Kent
Bruce Kent ist ein international bekannter Friedensaktivist und ein „wahrer Friedensheld“, der selbst in seinem 90. Lebensjahr noch ein aktiver Vorkämpfer und Organisator für Frieden und Menschenrechte ist. Er war einer der Hauptredner bei dem Marsch und der Demonstration gegen Nuklearwaffen 2016 in London.
1958 wurde Bruce zum katholischen Priester im Erzbistum Westminster in London geweiht. Von 1974 bis 1977 war er ein Geistlicher bei Pax Christi, einer Friedensbewegung. Er trat der Kampagne für nukleare Abrüstung 1960 bei, war von 1977-1979 gewählter Vorsitzender und wurde 1979 für sechs Jahre Generalsekretär. Von 1987 bis 1990 wurde er erneut Vorsitzender der Kampagne für nukleare Abrüstung. Er war auch Vorsitzender bei „War of Want“ von 1974 bis 1976 und war 1999 britischer Koordinator des „Hague Appeal of Peace“. Jetzt ist er Vizepräsident der Kampagne für nukleare Abrüstung, der Pax Christi Bewegung und des „Movement for the Abolition of War“, die er 2001 mitgründete.
Er war auch einer der Gründer und Hauptorganisatoren der „European Nuclear Disarmament“-Kampagne in den 1980ern. 1988 war er auch einer der Hauptorganisatoren eines des 1000-Meilen Friedensmarsches von Warschau bis zum NATO Hauptquartier in Brüssel, um für ein vereinigtes, friedliches und atomfreies Europa zu plädieren.
Bruce war Präsident des International Peace Bureaus von 1985 bis 1992 und ist eine Inspiration für Menschen allen Alters, im Vereinigten Königreich und überall auf der Welt.
Elayne Whyte Gómez
„Wir wollten die Welt verändern“, sagte Botschafterin Elayne Whyte Gómez zu sich selbst und ihren Klassenkameraden vor 24 Jahren einer Hörerschaft aus Studierenden, Angestellten und Gemeindemitgliedern in einer Universität. Dieses Bestreben treibt ihre Arbeit auch heute noch an. Botschafterin Whyte ist eine Berufsdiplomatin, die stolz als permanente Repräsentantin Costa Ricas im UN Büro Genf tätig ist. „Costa Rica ist ein Land, das vor 70 Jahren entschied, einen anderen Ansatz in den Belangen Frieden und Sicherheit zu wählen, indem das Land seine bewaffneten Streitkräfte abschafft. Das bedeutet also für ein Land wie unseres, dass wir all unser Vertrauen in ein internationales System stecken müssen, dass Konflikte und Probleme der Menschheit durch Regeln und Institutionen lösen kann“, beschreibt sie in einem Interview mit Pressenza.
Diese Hingabe, internationales Recht zu verbessern, inspirierte die junge Diplomatin, die Verhandlungen des bahnbrechenden Abkommens zum Verbot der Nuklearwaffen im Jahre 2017 als letzten Schritt erfolgreicher Verhandlungen über ein Abrüstungsabkommen zu leiten.
Zwischen 2014 und 2015, war sie Ko-Vorsitzende des fünften Treffens der der Vertragsstaaten des Übereinkommens über Streumunition (CCM). Sie ist aktuell Mitglied des Ausschusses für die Umsetzung von Artikel 5 der Konferenz der Vertragsstaaten des Übereinkommens über Antipersonenlandminen (APLC) und Vizepräsidentin der Konferenz der Vertragsstaaten von APLC”. Sie war Vizepräsidentin der zweiten Konferenz der Vertragsstaaten des Rüstungshandelsabkommens.
Ihre Leitung der UN Konferenzen von März bis Juli 2017, die das Abkommen über das Verbot von Nuklearwaffen aushandelten, war der Hintergrund des Erfolgs des Abkommens. Die Verhandlungen wurden im Juli 2017 zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht und zum Zeitpunkt des Verfassens des Artikels ratifizierten 26 Länder das Abkommen und 70 unterzeichneten es. Während der Konferenz entwickelte sie eine neue Arbeitsweise, die Mitwirkung von Zivilgesellschaft, Experten und Diplomaten erlaubt. Sie ist der nuklearen Abrüstung und einer atomwaffenfreien Welt zutiefst verpflichtet.
Das International Peace Bureaus ist stolz darauf, Elayne Whyte Gómez den Seán MacBride Preis, für ihren unschätzbaren Beitrag bei der historischen Vollendung des Abkommens über das Verbot Nuklearwaffen, zu verleihen und ehren die Arbeit und Hingabe dieser jungen Frau in dem entscheidenden Abrüstungsprozess, in dem zu wenige Frauen die Möglichkeit haben, die Führung zu übernehmen.
Der Preis wird Bruce Kent am 20. Oktober in London bei dem jährlichen Treffen des internationalen ständigen Friedensbüros übergeben.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Angela Grewelding aus dem ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!