Am Freitag, 6. September, nahm ich am Filmscreening des Dokumentarfilms „Der Anfang vom Ende der Atomwaffen“ in Berlin (Aquarium Südblock) teil, der vom spanischen Regisseurs Álvaro Orús für Pressenza produziert wurde.

ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons) ist eine globale Koalition, die sich für eine atomwaffenfreie Welt und dafür hart kämpft. Zwei junge Mitarbeiter*innen des ICAN-Büros in Berlin, haben das Publikum in die Veranstaltung aktiv mit eingebunden, was zu einer sehr angenehmen und offenen Atmosphäre geführt hat.

Bevor der Dokumentarfilm gezeigt wurde, bat uns eine Moderatorin, ein paar Sätze darüber zu sagen, was uns dazu geführt hat, das Screening zu besuchen und uns mit dem Thema der Atomwaffen auseinanderzusetzen. Während einige sich schon länger mit dem Thema des Friedens und der Atomwaffenabschaffung beschäftigt hatten, waren andere einfach dabei, um mehr über das Thema zu erfahren.

Die Moderatorin schloss dann die Einführungsrunde damit ab, Argumente für den Erhalt der Atomwaffen darzulegen, mit denen Atomstaaten ihren Besitz gerne rechtfertigen. Die Idee dahinter war, dass der Dokumentarfilm diese entkräften sollte – was er auch erfolgreich getan hat.

Der Film stellte die Geschichte der Atomwaffen in einer sehr interessanten und einleuchtenden Art und Weise dar. Das Prägendste für mich waren die Beiträge und Rückblicke einer Japanerin, die den Atombombenangriff auf Hiroshima überlebt hat.

Die Auswirkungen und Konsequenzen eines Atombombenangriffs sind verheerend, jedoch wissen die meisten nur einen Bruchteil darüber. Einer Person, die so einen Angriff mit- und überlebt hat, zuzuhören, ist etwas ganz anderes als über Fakten oder Geschehnisse in einem Geschichtsbuch zu lesen. Die Fotos über die unzumutbaren Effekte, welche ein Atombombenangriff auf den menschlichen Körper noch nach mehreren Generationen hat, wurden durch immer wieder eingeblendete Fotos und Videoaufnahmen dem Zuschauer vor Augen geführt. Somit konnte der Dokumentarfilm auch emotional den Zuschauer ergreifen.

Zentrales Thema des Films war die Geschichte und der Erfolg des Atomwaffenverbotsvertrags, hinter dem ICAN steht. 2017 verhandelten UN-Mitgliedsstaaten einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen aus, der zu ihrer totalen Abschaffung führen soll. Deutschland war, neben den 9 Atomwaffenstaaten, eines der Länder, die den Vertrag boykottierten. Der Vertrag wurde letztendlich angenommen. Seitdem werden Unterschriften von UN-Staaten gesammelt.

Um zu erklären, wie es zu diesem Vertrag gekommen und wie wichtig dieser ist, behandelte der Film die Geschichte der Atomwaffen und die Gefahr, die mit der bloßen Existenz dieser Waffen droht.

In der Diskussionsrunde nach dem Film kam eine interessante Frage auf: Ist letztendlich der Besitz von Atomwaffen hilfreich, um den Waffenstillstand durch Abschreckung zu sichern? Es ist eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Auch wenn Abschreckung durch Atomwaffen tatsächlich funktioniert, wie es im Kalten Krieg der Fall war, besteht trotzdem die Gefahr, dass ein Staat einfach die Entscheidung trifft, eine Bombe einzusetzen, so, wie es damals die USA getan hat. Es läuft also darauf hinaus, dass alle Atomstaaten gleichzeitig abrüsten müssen, denn solange ein Staat Atomwaffen besitzt, werden sich die anderen Staaten bedroht fühlen und die Notwendigkeit des Besitzes von Atomwaffen sehen.

Letztendlich lohnt es sich, sich den Dokumentarfilm anzuschauen. Und wie ein Zuschauer dazu sagte: Es müssen vor allem die Menschen diesen Film zu sehen bekommen, die am wenigsten über dieses Thema wissen. Desto mehr Menschen über die Notwendigkeit der Abrüstung und Abschaffung dieser Waffen wissen, desto mehr Hoffnung gibt es auf eine atomwaffenfreie Zukunft, welcher wir mit der Verabschiedung des Atomwaffenverbotsvertrag bereits sehr nahe stehen könnten.


Für weitere Informationen über den Film und die Organisation einer Vorführung für deine Kampagnengruppe, deine Organisation/Gruppe oder eure Schule/Universität wende dich bitte an: reto.thumiger@pressenza.com.