Zum Entwurf eines Nationalen Energie- und Klimaplans (NECP) der Bundesregierung erklärt Sabine Ponath von Parents for Future Deutschland:
“Noch bis Anfang August läuft die Möglichkeit, Änderungsvorschläge am Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans (NECP) der Bundesregierung zu machen. Alle Bürgerinnen und Bürger könnten sich einbringen. Wir werden uns daran aber bewusst nicht beteiligen. Denn: das Ganze ist eine Farce! Die Vorhaben aus dem Plan sind bei Weitem nicht ausreichend. Die Bundesregierung will 80 bis 95 Prozent der Emissionen bis 2050 mindern – damit ist es nicht möglich, die im Pariser Klimaschutzabkommen zugesagte Begrenzung der globalen Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu erreichen. Selbst das Einhalten der viel zu schwachen Ziele der Bundesregierung ist mehr als fraglich. Darum fordern wir, das Vorlegen eines Arbeitspapiers, mit dem wir in Deutschland bis 2035 bereits Nettonull aller Treibhausgas-Emissionen erreichen und somit das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten können. Alles andere ist in unseren Augen nicht mehr als Schaufensterpolitik!
Die Forderungen (https://fridaysforfuture.de/forderungen/) die Fridays for Future an die Politik gestellt haben, sind laut wissenschaftlichem Stand das Mindestmaß, um das Ruder noch einmal herum zu reißen:
- Nettonull 2035 erreichen
- Kohleausstieg bis 2030
- 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
Der NECP-Entwurf zeigt einmal mehr, wie wenig der Bundesregierung der Ernst der Lage bewusst zu sein scheint. Die Online-Konsultation endet am 2. August, danach soll das Entwurfspapier bis Ende Dezember diesen Jahres fertig gestellt werden und Maßnahmen daraus abgeleitet werden. Dieser Arbeitsprozess ist inhaltlich so schwach und zeitlich so träge wie auch schon das Vorgehen des Klimakabinetts, das bislang noch keine substanziellen Vorschläge zu Tage gefördert hat. Auch die EU-Kommission hat äußerst schlechte Noten für den NECP-Entwurf vergeben und als Fazit daraus gezogen: Ohne zusätzliche Maßnahmen wird Deutschland die Klimaziele 2030 in den Bereichen Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft deutlich verfehlen.
Es ist für uns unbegreiflich und grauenvoll beobachten zu müssen, wie die Bundesregierung weiterhin gar keinen Willen an den Tag legt, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten und damit die Lebensgrundlagen der künftigen Generationen aufs Spiel setzt. Schon jetzt, mehr als sieben Jahrzehnte früher als wissenschaftlich angenommen, sind in einigen kanadischen und sibirischen Regionen die Permafrostböden stark abgetaut. Das Tauen der Permafrostböden ist ein möglicher Kipppunkt im globalen Klimasystem. Rückkopplungseffekte, die daraus resultieren, heizen das Klima noch mehr an und machen Gegenmaßnahmen umso dringender nötig. Denn je länger keine effektiven Maßnahmen ergriffen werden und je mehr sich die Situation in dieser Zeit zuspitzt, weil weiterhin mehr und mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir die Klimakrise noch halbwegs in den Griff bekommen werden.”