Während in Italien die Entscheidung erwartet wird, ob Carola Rackete, die dort verhaftete deutsche Kapitänin der Sea-Watch, weiterhin unter Hausarrest bleiben soll, hat eine von Jan Böhmermann organisierte Spendensammlung bereits fast 1 Millionen Euro gesammelt (€ 941.645,01 zum Zeitpunkt der Publikation dieser Meldung).
Wie in Italien, wo sich die Zivilgesellschaft schon seit langen bereit erklärt, schiffbrüchige Flüchtlinge aufnehmen zu wollen, so gibt es auch in Deutschland mehr Solidarität, als es der Bundesregierung lieb ist. Warum sonst hätte sie es den nunmehr über 60 Städten und Gemeinden, die seit über 1 Woche bereit stehen, um die Flüchtlinge der Sea-Watch aufzunehmen, immer noch nicht erlaubt, es zu tun?
Am 06. Juli wird es bundesweit Demonstrationen für Carola und für die Rechte von Geflüchteten geben.
Und auch von kirchlicher Seite kommt Unterstützung: die EKD (Evangelische Kirche Deutschlands) hat inzwischen einen Arbeitsprozess mit weiteren Partnern gestartet, um ein eigenes Rettungsschiff der Kirche ins Mittelmeer zu schicken.
Mit Unterzeichnung der Petition „Wir schicken ein Schiff“ kann jeder diesen Prozess unterstützen.
Es ist Zeit, dass sich alle italienischen, deutschen und europäischen Kräfte der Zivilgesellschaft zusammentun, um der schändlichen Kriminalisierung von Seenotrettung endlich ein Ende zubereiten – trotz oder gerade wegen der Untätigkeit oder im schlimmsten Fall aktiven Blockade seitens der Politik.
Die Chronik der Schande der deutschen Regierung und der EU in diesem Zusammenhang sind in diesen beiden Artikeln unseres Partners GERMAN-FOREIGN-POLICY.com treffend nachzulesen:
Palermo-Appell:
UPDATE 03.07.2019:
Inzwischen kam die Nachricht, dass Carola Rackete frei gelassen wurde. Ein italienischer Ermittlungsrichter hob den Hausarrest auf, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Italiens Innenminister Matteo Salvini erklärte, die Ausweisung Racketes sei vorbereitet. Allerdings steht ihr am 9. Juli noch eine Anhörung bevor.
Es ist auch weiterhin äußerst wichtig, sich gemeinsam dafür einzusetzen, eine Wiederholung der Ereignisse zu verhindern. Am kommenden Samstag finden deshalb trotzdem deutschlandweit Demonstrationen für die Straffreiheit von Seenotrettung statt, um zu zeigen, dass das Sterben im Mittelmeer und die Kriminalisierung der Seenotrettung in einer zivilisierten Gesellschaft inakzeptabel sind.