Vor einem halben Jahr ist in Ungarn der Essayband „Hasított fa“ [1] von József Böröcz erschienen. „Hasított fa“ bedeutet Spaltholz und ist ein Hinweis auf das Gedicht von Attila József mit dem Titel „Besinnung“ (Eszmélet).
Wie Spaltholz dicht gehäuft, so liegt
die Welt getürmt übereinander,
es drückt und drängt, umfasst und zwickt
und würgt das eine Ding das andere –
jedes also determiniert.
Nur was nicht ist, hat reiche Sträucher.
Nur was wird, ist an Blumen reicher.
Grad das zerfällt, was existiert. [2]
Auf mehr als vierhundert Seiten sind zwanzig Essays gesammelt, die zwischen 1986 und 2016 das erste Mal veröffentlicht wurden. Ein Teil auf Ungarisch ein anderer Teil auf Englisch, alle in renommierten Fachzeitschriften oder anspruchsvollen Sammelbänden.
József Böröcz ist ein viel zitierter Wissenschaftler, historischer Soziologe, Wirtschaftssoziologe und Vertreter der Weltsystemtheorie nach Immanuel Wallerstein.
Was steht eigentlich in diesem Sammelband, was deutschsprachigen Lesern seit Jahrzehnten vorenthalten bleiben soll?
Die Analysen zeichnen ein bis jetzt unbekanntes Bild vom europäischen Kontinent. Plötzlich sehen wir, was wir schon immer ahnten, aber nicht wirklich sehen wollten. Das Bild widerspricht gängigen Diskursen, was gleich auch die Frage beantwortet, warum die Essays es nicht durch die Wand der deutschen Sprache schaffen. Die Kulturindustrie überwacht die Risse und den Rest erledigt eine eigenartig gut funktionierende Selbstzensur der akademischen und journalistischen Zunft.
In den zwanzig Essays, die im Buch chronologisch geordnet sind, werden drei Themenkomplexe nacheinander behandelt. Im ersten Teil die staatssozialistischen Länder, besonders Ungarn, und wie sie in doppelter Abhängigkeit organisiert äußerst kompliziert funktionierten. Dann die Informalität in staatssozialistischen Ländern und die Privatisierungen. Zum Schluss das Wesen, Merkmale und essentielle Eigenschaften von einem „Reich“ in der Theorie und in der Praxis, besonders in Europa und vor allem heute.
Der Autor fokussiert aus politikwissenschaftlicher, soziologischer, ökonomischer und globalhistorischer Sicht auf die Beziehungen zwischen Zentrum, Semiperipherie und Peripherie im Weltsystem. Die Analysen stützen sich auf eine große Zahl an statistischen Daten, die Behauptungen werden mit akribischen Berechnungen untermauert und den Ansprüchen der Leser_innen kommen verständlich gestaltete Grafiken entgegen.
1. Doppelte Abhängigkeit und Besitzvakuum
In den ersten Essays wird detailliert beschrieben, wie die staatssozialistischen Länder nach der stalinistischen Ära immer mehr von Westeuropa, genauer von den Gründungsmächten der EU (EG), in Abhängigkeit geraten sind. Damit ist lediglich die ursprüngliche Abhängigkeit vor 1945 wiederhergestellt worden.
Die Transformation nach 1989 hatte das Ziel, die direkte Beziehung des Kapitals der Zentrumsländer mit der Arbeitskraft der staatssozialistischen Länder in Form von Investitionen und Arbeitsmigration zu verbinden. Die meisten Arbeiten, die sich mit dem Systemwechsel beschäftigen, ignorieren die jahrzehntelange wirtschaftliche Abhängigkeit von Westeuropa, die schon lange vor der Wende zwingende Realität mit all ihren Konsequenzen war.
Böröcz erklärt mit dem Konzept der doppelten Abhängigkeit die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität in den staatssozialistischen Ländern, die nach der stalinistischen Ära anfing und bis zur Wende 1989 dauerte.
Der Begriff „Besitzvakuum“ geht auf den rumänischen Wissenschaftler Pavel Campeanu [3] zurück. Diesen Begriff verwendet Böröcz bei der präzisen Beschreibung der Besitzverhältnisse im Staatssozialismus.
Campeanu argumentiert, dass es die größte Verfehlung der sozialistischen Staaten war, die Institutionen nicht zu schaffen, die es allen Mitgliedern der Gesellschaft ermöglicht hätten, die Kontrolle über die Produktionsmittel zu erlangen. Besitzvakuum bedeutet, dass im Staatssozialismus niemand über die Produktionsmittel verfügte. Weder die Einzelnen noch die Gesellschaft fungierten als Eigentümer_in und dem Staat kam eine Verwaltungsrolle zu. Daraus folgt, dass die wichtigste Aufgabe nach dem Systemwechsel gewesen wäre, das Eigentum des Volkes dem Volk zuzuführen. Aber das stand nur kurz zur Debatte.
2. Der Kompradorenstaat und seine Agenten, Systemwechsel und Privatisierung
Böröcz verwendet Begriffe im ungewöhnlichen Kontext und führt sie so anderen Diskursen zu beziehungsweise verbindet Diskurse miteinander. Er schafft auch neue Begriffe wie zum Beispiel „Kompradorenstaat“, dem in postsozialistischen Zeiten in Osteuropa durchaus eine wichtige Rolle zukam. Aus der dependenztheoretischen Fachliteratur über Lateinamerika kennen wir den Begriff „Kompradorenbourgeoisie“.
In den staatsozialistischen Ländern gab es keine Bourgeoisie und somit keine Kompradorenbourgeoisie, aber sehr wohl eine Kompradorenelite und einen Kompradorenstaat. Die ehemals sozialistischen Länder waren von der Sowjetunion politisch und von Westeuropa wirtschaftlich abhängig und diese zweite Abhängigkeit nahm mit der Zeit zu.
Das Ende der stalinistischen Ära in Ungarn nach 1956 stellte die traditionelle wirtschaftliche Abhängigkeit von Westeuropa teilweise wieder her. Allerdings so, wie wir das aus halbkolonialen Strukturen kennen: das Monopol der legitimen Gewalt hatte der abhängige Staat inne.
Die doppelte Abhängigkeit hat in Ungarn nach 1956 begonnen und die zwei Komponenten waren im eigenartigen Gleichgewicht. Die multinationalen Banken boten der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern Kredite zu hohen Zinsen an. Die Verschuldung ist zur wichtigsten Quelle der Abhängigkeit vom Zentrum geworden.
Der Kompradorenstaat der Kádár-Zeit koordinierte diese duale Abhängigkeit bis zum friedlichen Übergang in die Mono-Abhängigkeit vom Zentrum ab 1989.
Aber vorher begann ab den 60er Jahren ein Kampf zwischen den Anhängern dieser zwei Abhängigkeiten. Dazu muss man bemerken, dass die Sowjetunion zwar politische Loyalität verlangte, die von ihr abhängigen Staaten jedoch nicht ausbeutete. In den meisten staatssozialistischen Ländern war der Lebensstandard höher als in der Sowjetunion selbst. 1989-91 ist dann der sogenannte Ostblock zerfallen, worauf die Bevölkerung teils resigniert, teils mit Krieg, wie in Jugoslawien, reagierte.
Nach dem Ende des Sozialismus wurde das Besitzvakuum von zwei Formen des Privateigentums abgelöst. Die neuen Besitzer rekrutierten sich aus dem inländischen politischen Kapital, also der staatssozialistischen Bürokratie, und aus ausländischem, meist multinationalem, Kapital.
Die Privatisierung lief unter schändlichen Verhältnissen ab. Die Produktionsmittel wurden unter ihrem Preis verkauft. Eine Schar an Ökonomen arbeitete daran, die Bevölkerung von Vorteilen der Privatisierungen zu überzeugen, die marktfundamentalistischen Ansichten als einzig richtig und zeitgemäß zu präsentieren.
Wie erfolgreich die Transformation war, kann man heute sehr gut beurteilen. Der Musterschüler der Privatisierungen, das damals viel gelobte Ungarn, wälzt sich zur Zeit in einer Prekarität, die das Land seit Generationen nicht mehr kannte.
Die ehemals sozialistischen Länder sind alle verarmt und die Bevölkerung wandert zunehmend aus. Nur Tschechien und Slowenien konnten das Niveau von 1989 annähernd halten.
3. Die Beziehungen der ehemals staatssozialistischen Länder zur EU und was ist ein Reich
Böröcz weist darauf hin, dass zum Zeitpunkt der Gründung Mitte der Fünfzigerjahre von sechs Gründungsmitgliedern der EG (EU) fünf ehemalige Kolonialherren waren: Belgien, Frankreich, Italien, Holland und die Bundesrepublik Deutschland. Die EU ist also eine metakoloniale Organisation. Die sogenannte Osterweiterung bedeutete für Westeuropa nichts anderes als wieder in die alte koloniale Rolle zu schlüpfen und Territorium, Macht und Herrschaft über andere zu erlangen.
Es ist nicht auszuschließen, schreibt Böröcz, dass die EU mit der Zeit gerechter wird. Zeichen dafür sind allerdings noch nicht zu vernehmen.
Ein Imperium kann aus voneinander getrennten Territorien bestehen aber auch aus zusammenhängenden Gebieten. Typische Beispiele für den ersten Typ eines Kolonialreiches aus der Vergangenheit sind das britische Kolonialreich, die Niederlande oder Frankreich. Zum zweiten Typ gehören das Habsburger Reich, das Osmanische Reich oder Preußen.
Deutschland hat Erfahrungen mit beiden Arten von Imperium. Wegen den außereuropäischen Kolonien gehört es in die erste Gruppe, mit den Eroberungen von Nazideutschland in die Zweite. Die zusammenhängenden Reiche kennt man in Mittel- und Osteuropa sehr gut. Marxistische Historiker_innen nach 1945 nannten Ungarn im Habsburger Reich eine Art Halbkolonie. Mit den Reformbestrebungen der 60er Jahre ist der Begriff allerdings von milderen Ausdrücken abgelöst worden.
4. Woran erkennt man ein Imperium?
Erstens ist die Beziehung zwischen dem Zentrum des Reichs und seiner Peripherie durch ungleichen Tausch gekennzeichnet. Zweites Merkmal ist die Kolonialität, also ein Kategoriensystem mit degradierenden Zuschreibungen. Drittes Merkmal ist der Export der Governance durch kontrollierende und disziplinierende Mechanismen verschiedener Staatsorganisationen. Viertes Merkmal ist das Vorhandensein einer geopolitischen Strategie mit dem Ziel, die Macht des zentralen Staates auszudehnen.
Wenn wir uns Europa anschauen, sticht der ungleiche Tausch ins Auge. Bis zum Zeitpunkt der sogenannten Osterweiterung haben Investoren der EU im Zuge der Privatisierungen und der Marktöffnung hohe Profite aus der Region erzielt.
Kolonialität ist ein besonders schmerzhaftes Zeichen kolonialer Verhältnisse und war nicht nur dort, wo wir historisch die Kolonialisierung kennen, sondern auch in zusammenhängenden Reichen, etwa in Nazideutschland, anzutreffen. Der diskriminierende Rassismus kann auch dort existieren, wo wir keine unterschiedlichen Rassen oder verschiedene physisch zuschreibbare Merkmale feststellen können. Das Phänomen Kolonialität kann das Reich auch überleben.
An dieser Stelle beschreibt Böröcz Phänomene, die wir gewöhnlich nicht beim Namen nennen. Osteuropa als Topos ist eindeutig ein negativer Stereotyp. Die Erweiterung der Union war in der offiziellen Rhetorik als Bedrohung oder als Problem zu vernehmen. Die rassistischen Stereotype kann man auch importieren. So hat man in Osteuropa nach dem Systemwechsel, wo die Elite immer schon Anhängerin der Aufklärung war und neben dem „Licht“ stets alles aus Westeuropa zu übernehmen bereit war, die Vorurteile auch gleich adoptiert.
Es verbreitete sich die Ideologie der Kolonialität. Rassistische Stereotypen, Sprüche und Beschimpfungen, wie „In zivilisierten Länder macht man das so“, oder die Verunglimpfungen mit „Balkan“ oder „Osteuropa“ sind angekommen und bekamen einen kultischen Platz.
Die „Osterweiterung“ als bizarre Wende der Politik bot der EU die Möglichkeit, sich aus moralischer Überlegenheit als ein zwar müder, aber entschlossener Schulmeister zu verhalten. Die Fantasie über einen Kindergarten ist ein bekannter Topos der Kolonialität. Die Osterweiterung wird von den Akteuren der EU Politik oft als disziplinierendes und zivilisierendes Manöver betrachtet, obwohl sich die Kandidatenländer die Mechanismen der Diskriminierung, wegen deren sie besonders gerügt werden, von den westeuropäischen Mitgliedsländern abschauten.
Ein gutes Beispiel für diese Attitüde ist die permanente Gleichsetzung der EU mit dem Kontinent Europa. Die Aufnahme in die EU bedeute demnach eine Bestätigung, doch Europäer_innen zu sein, letztendlich also „weiß“ zu sein.
Böröcz spricht hier über eingebetteten Orientalismus und durch den Begriff „europäisch sein“ auch über nebelhaften Rasseninhalt.
Vor dem Beitritt der ost-mittel-europäischen Kandidaten war oft die Rede über Unterentwicklung. Aus wirtschaftssoziologischer Sicht trifft das tatsächlich zu. Der Grund dafür ist allerdings die fehlende koloniale Erfahrung, die Marx kurz „ursprüngliche Kapitalakkumulation“ nennt. Die Länder, die Objekte der sogenannten Osterweiterung, genossen nie das Hereinströmen von Reichtum aus den kolonialisierten Ländern. Sie haben keine anderen beraubt und sich nicht durch ungleichen Tausch bereichert.
Gegen kognitive Vorurteile gibt es keine kulturellen Bremsen in Westeuropa. Diese kognitiven Muster kolonialer Art können paradoxerweise gerade wegen des Ausbleibens von Erfahrungen, die die getrennten Reiche mit Dekolonialisierung gemacht haben, ungestört weiterleben. Lediglich dem Nazismus folgte eine Nabelschau. Wegen der Einzigartigkeit der Verbrechen des Nationalsozialismus wurde dies aber als Kapitel des „Sonderweges“ gehandelt und nicht im Zusammenhang mit Imperium und Kolonialität.
Die Entnazifizierung strapazierte die Verantwortung im Zusammenhang mit Reich nicht. Im Fokus standen „rassistische“ Elemente von roher Gewalt. Moralische und politische Aspekte der geopolitischen Ausdehnung des Reiches wurden gewissermaßen in den Hintergrund gedrängt.
Die Union nannte die Forderung, dass die zukünftigen Mitglieder schon vor der tatsächlichen Mitgliedschaft das EU-Recht übernehmen, Rechtsharmonisierung. Wobei diese Forderung nur Verpflichtungen und keine Rechte bedeutet. So sind wir schon beim dritten Merkmal, beim Governance.
Was das Vertrags- und Regelsystem der EU betrifft, ist die Mitgliedschaft der wichtigste Vertrag. Dieser Vertrag hat einen Subunternehmenscharakter, weil der Vollzug bei den Mitgliedsländern liegt. Ein System der Subunternehmen ist verantwortlich für den Vollzug der Gesetze und so für die Vertretung der Interessen der EU.
Viertes Merkmal eines Imperiums ist das Vorhandensein einer geopolitischen Strategie, wofür der Konflikt in der Ukraine ein gutes Beispiel ist. Das Land wurde von der Union wirtschaftlich und politisch abhängig gemacht, die Bevölkerung aber diskriminiert, was Visum, Arbeit und so weiter betrifft. Dem Frieden ist man auch nicht näher gekommen. Hier können wir alle Merkmale eines imperialen Verhaltens ausfindig machen, wobei sich die EU nach außen als eine Art Klub der Guten verhält.
5. Was wäre, wenn …?
Ein Essay trägt den Titel „Zum Andenken an Karl Polányi“. Die UNO rief 1997 das „Jahrzehnt gegen die Armut“ ins Leben. Als Ursache der immer größer werdenden weltweiten Armut nennt sie die Ungleichheiten im globalen System. Böröcz will bewusst provozieren, in dem er uns auffordert, uns vorzustellen, wie ein globales System mit weniger Ungleichheiten aussehen würde. Nachdem sich zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert der Schwerpunkt des kapitalistischen Marktes von der nationalen Wirtschaft auf die Weltwirtschaft verlagerte, könnte die nationale Umverteilung von einer globalen Umverteilung abgelöst werden.
Die globalen Ungleichheiten sind heute größer als zur Blütezeit des Kolonialismus. Die wohlhabendsten Länder sind heute 400 Mal reicher als die ärmsten.
Wenn wir vorhätten, die Ungleichheiten zu halbieren, sollten die reichsten Länder sehr viel Geld in den gemeinsamen Topf einzahlen und die ärmsten hätten plötzlich ein 25-mal größeres GDP (gross domestic product; BIP) als jetzt.
Luxemburg würde auf das Niveau von Frankreich sinken. Aber Lebensqualität und Einkommen hängen nicht ganz linear zusammen und so wären die Vorteile überall zu genießen. So würde zum Beispiel die Lebenserwartung in den reichsten Ländern nicht sinken aber die in den ärmsten steigen. Die größten Subventionen würden dann in die Peripherie fließen, wo sich die ärmsten Länder Sierra Leone, Tansania und Burundi befinden.
Von den zehn Ländern, die die größten Summen einzahlten, wären acht Nato-Mitglieder. So können wir sicher sein, dass das Geld, das man früher für die Militärausgaben verwendete, jetzt aus Solidarität mit den Ärmsten ausgegeben würde.
Wenn wir nun zum Schluss kritisch betrachten, was die gängige Fachliteratur über EU, Staatssozialismus und Systemwechsel von sich gibt, dann können wir selbst die Frage beantworten, warum sich die Übersetzung und Herausgabe dieses Buches verzögert. Es stellen sich aber noch weitere Fragen, besonders über akademische Freiheit im deutschsprachigen Raum. Und auch darüber, ob man dem weltweit beobachtbaren Rechtsruck auf dem Boden der üblichen Unwahrheiten über Sozialismus, EU und Europa begegnen kann.
József Böröcz wurde 1956 in Budapest geboren. Nach der Matura (Abitur) im Sándor Petőfi Gymnasium studierte er Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Kulturwissenschaft und Polnisch. Von 1983 bis 1985 studierte er Soziologie an der staatlichen Universität in Louisiana, in Baton Rouge. Er kehrte nach Ungarn zurück, wo er als Soziologe arbeitete. 1986 zog er wieder in die USA, wo er an der Department of Sociology der Johns Hopkins University am Phd Programm teilnahm. Von 1992 bis 1995 unterrichtete er an der University of California Soziologie und wechselte 1995 zur Rutgers University, wo er heute eine Professur an der Fakultät für Soziologie innehat. Vor einigen Jahren gründete er das Institut „Hungarian Studies“ und etablierte die Fachrichtungen Political and Economic Sociology und Global Structures an der Rutgers University. Er ist zudem Gründer des Karl Polányi Research Centers in Budapest.
Redaktioneller Hinweis: Die Rezension von Eva Horvath-Bentz erschien in leicht modifizierter Form bei Unsere Zeitung – Die Demokratische und wurde von unserem Medienpartner Neue-Debatte übernommen.
Quellen und Anmerkungen
[1] Böröcz, József 2017 Hasított fa. Budapest: L`Harmattan Kiadó.
[2] Attila József, Besinnung (Eszmélet 1934) in Ein wilder Apfelbaum will ich werden, 2005 Zürich Ammann Verlag.
[3] Böröcz (1) führt Campeanu an, der unter Pseudonym geschrieben hat. S. 46. / Casals, Felipe Garcia (Pavel Campeanu) 1980. The Syncietic Society. Translated from the French by Guy Daniels. New York: M.E. Sharpe (White Plains).
Bibliografie
Aus dem Sammelband sind 16 Essays auf Englisch erschienen (vier Essays sind auf Englisch noch nicht erschienen: 1, 5, 10, 11).
1. Böröcz, József (1986): Világrendszer és vállalkozói szocializmus; elméleti és kísérleti koncepció. (World-System and Entrepreneurial Socialism: Theoretical versus Experimental Approaches) Valóság XXIX (5): 95-105.
2. Böröcz, József (1992): „Dual Dependency and Property Vacuum: Social Change on the State Socialist Semiperiphery.“ Theory & Society, 21: 77-104.
3. Böröcz, József (1992): „Dual Dependency and the Informalization of External Linkages: The Case of Hungary.“ Research in Social Movements, Conflicts and Change, 14: 189-209.
Re-published in English 1997 as: „Dual Dependency and the Informalization of External Linkages: The Case of Hungary.“ Pp. 93-116. In Tamás Krausz (ed.) Consciousness. Budapest: Eszmélet Publishers and London: Labor Focus on Eastern Europe Publishers.
4. Böröcz, József (1999): From Comprador State to Auctioneer State: Property Change, Realignment and Peripherialization in Post-State-Socialist Central Europe. Chapter 10 (pp. 193-209.) in David A. Smith, Dorothy Solinger, and Steven Topik (eds.) States and Sovereignty in the Global Economy. London: Routledge.
5. Böröcz, József (1999): A túl jó léttöl a nyers realitásig. Demográfia.XLII, 3-4, 210-219.
(Invited contribution linking Hungary’s declining life-expectancy-at-birth to the country’s peripheralization and the collapse of state socialist redistributive institutions.)
6. Böröcz, József (2005): „Redistributing Global Inequality: A Thought Experiment.“ Economic and Political Weekly (Mumbai, India), 26 February: 886-92. Re-published in English: 2008. “Redistributing Global Inequality: A Thought Experiment.” Pp. 217-38. in Ethics in an Era of Globalization. Ed. by M. S. Ronald Commers, Wim Vandekerckhove and An Verlinden. London: Ashgate.
7. Böröcz, József (2009): „The ‘Rise of China’ and the Changing World Income Distribution.“ Chapter 5 (pp. 86-108) in Hung, Ho-fung (ed.) China and the Transformation of Global Capitalism. The Johns Hopkins University Press, Baltimore. Volume selected by Choice as a key reading on the rise of China as a superpower in 2011.
8. Böröcz, József (2012): „Notes on the Geopolitical Economy of Post-State-Socialism.“ Chapter 5 (pp. 103-124) in Dorothy J. Solinger and Nina Bandelj (eds.). Socialism Vanquished / Socialism Challenged (1989-2011), New York: Oxford University Press.
9. Böröcz, József (2012): „Hungary in the EU: ’Catching-Up’, Forever.“ Economic and Political Weekly (Mumbai, India), XLVII, 23: 22-25.
10. Böröcz, József (2014): „Határok, India és a globális középosztály“. Pannonhalmi Szemle, I: 79-83.
11. Böröcz, József (1990): „A kádárizmustól a parlagi kapitalizmusig: a fejlett informalizmus építésének időszerű kérdései.“ (From Kádárism to Cruel Capitalism: Current Questions of the Construction of Advanced Informalism). Invited paper in Mozgó Világ, Special Issue on the Post-State-Socialist Transition in Hungary. 8: 61-7.
12. Böröcz, József (1993): „Simulating the Great Transformation: Property change under prolonged informality in Hungary.“ European Journal of Sociology. XXXIV. (1993) 81-107.
13. Böröcz, József (1997): „Stand Reconstructed: Contingent Closure and Institutional Change.“ Sociological Theory. 15, 3: 215-48.
14. Böröcz, József (1999): „Reaction as Progress: Economists as Intellectuals.“ Pp. 245-62. in András Bozóki (ed.) Intellectuals and Politics in Central Europe. Budapest: Central European University Press.
15. Böröcz, József (2000): „Informality Rules.“ East European Politics and Societies. 14, 2 (Spring): 348-80.
16. Böröcz, József (2001): „Introduction: Empire and Coloniality in the ‘Eastern Enlargement’ of the European Union.“ Pp. 4-50. in József Böröcz and Melinda Kovács (eds.). 2001. Empire’s New Clothes: Unveiling EU-Enlargement. E-Book, a Central Europe Review imprint.
17. Böröcz, József and Mahua, Sarkar (2012): „Colonialism.“ Encyclopedia of Global Studies. Ed. Helmut K. Anheier, Mark Juergensmeyer, and Victor Faessel. Thousand Oaks, CA: SAGE, 2012. 229-34.
18. Böröcz, József and Mahua Sarkar (2012): „Empires.“ Encyclopedia of Global Studies. Ed. Helmut K. Anheier, Mark Juergensmeyer, and Victor Faessel. Thousand Oaks, CA: SAGE, 2012. 476-80.
19. Böröcz, József (2015): „European Union: Imperial Geopolitics and Enforcement Chains.“ Chapter 4, pp. 59-74 in Revisiting the European Union as an Empire, edited by Hartmut Behr and Yannis A. Stivachtis. Routledge Series in Critical European Studies. Oxford, UK: Routledge.
20. Böröcz, József (2014; 2016): „Regimes of Remittance Dependency: Global Structures and Trajectories of the Former Soviet ‘Bloc’.“ Demográfia. English Edition. 57, 5: 5-37.
Eva Horvath-Bentz (Jahrgang 1965) stammt aus Ungarn. Nach der Matura (Abitur) war sie an einer Budapester Sprachschule beschäftigt und unterrichtete Deutsch. 1989 ging sie nach Wien und studierte Politikwissenschaft und Germanistik. Gleichzeitig arbeitete sie in einem Hort als Erzieherin und leitete Ungarischkurse an der Volkshochschule Hietzing. 2008 schloss sie das Studium ab und ist seitdem freiberuflich tätig.