In Washington haben Polizisten am gestrigen Tag vier Aktivisten in der Botschaft Venezuelas verhaftet. Das Filmmaterial zeigt US-Bundespolizisten während des Einsatzes außerhalb des Gebäudes. Die Aktivisten wurden vor fast einem Monat von Diplomaten der Regierung von Präsident Nicolás Maduro in die Botschaft eingeladen. Die Demonstranten forderten, dass die USA die gemeldeten Pläne zur Weitergabe an die Oppositionsführer Venezuelas zurückziehen.
Unterstützer des von den USA unterstützten selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó jubelten, als die Polizeiwagen mit den offenbar verhafteten Aktivisten die Botschaft verließen. Das Gebiet in der Nähe des Gebäudes war in den vergangenen Wochen Schauplatz eines Duells zwischen Anhängern des venezolanischen Präsidenten und jenen der Opposition in Venezuela. Während sich die Unterstützer der venezolanischen Regierung in der Botschaft aufhielten und dort ausharrten, um eine Übernahme der Auslandsvertretung durch die Mitarbeiter des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó zu verhindern, belagerten Anhänger von Guaidó wiederum die Botschaft und verhinderten, dass Lebensmittellieferungen oder andere Gebrauchsgegenstände in die Botschaft gelangen. Darüber hinaus wurden der Botschaft Strom und Wasser abgestellt. Bereits vor einigen Tagen hatten Polizisten die Botschaft völkerrechtswidrig gestürmt, gingen aber wieder, ohne jemanden festzunehmen. Botschaften stehen unter besonderem Schutz und dürfen nur mit Genehmigung oder auf Einladung des zuständigen Staats betreten werden.
Die USA unterstützen Venezuelas selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó und wollen, dass seine Vertreter die diplomatische Mission übernehmen. Sie fordern außerdem, dass die Regierung in Venezuela zu Gunsten Guaidós gestürzt wird. Die Anhänger des gewählten und legitimen Präsidenten Venezuelas hatten die Botschaft seit Mitte April besetzt, um sie vor einem solchen Putsch zu schützen. Eine der gemeinnützigen Organisationen, die die Botschaftsbesetzung mitorganisierte, Code Pink, schrieb zu dem jüngsten Eindringen in die Botschaft: „Nachdem die vier letzten Botschaftsbesetzer heute Morgen verhaftet wurden, wurde der Strom in der venezolanischen Botschaft wieder angestellt, und die Behörden haben erneut das Gebäude betreten. Das ist ein Unding! Solch eine dreiste Missachtung des Völkerrechts.“
Eine der Botschaftsaktivisten, die nun von der Polizei abgeführt wurde, heißt Adrienne Pine. Sie erklärte: „Für mich als Akademikerin gibt es Zeiten, in denen unsere klassischen Lehr-, Publikations- und Redewerkzeuge nicht ausreichen. Es gibt Zeiten, in denen wir uns auch körperlich einsetzen müssen. Für mich als Person, die weiß, welche Auswirkungen US-unterstützte Staatsstreiche nach sich ziehen, ist das eine dieser Zeiten.“