Im Rahmen eines Interviews mit der italienischen Ausgabe der Vanity Fair hat der spanische Drehbuchautor und Regisseur Pedro Almodóvar auch über den sexuellen Missbrauch Minderjähriger in seiner Salesianer-Schule gesprochen. Er berichtete über die Taktiken, die die Jungen anwendeten, um den jeweiligen Geistlichen zu entkommen und kritisiert die katholische Kirche für ihren Umgang mit den Übergriffen.
Almodóvar bewirbt aktuell seinen neuen Film „Dolor y gloria“ (Leid und Herrlichkeit). Dieser soll die Lebensgeschichte eines Filmregisseurs abbilden und autobiographische Züge tragen. Im Vanity-Fair-Interview spricht er nach Angaben von 20 Minutos offen über seine Jahre in einer von Salesianern geführten Schule. Im Schlafsaal hätten sich etwa zwanzig Jungen als Betroffene von sexuellem Missbrauch durch Geistliche offenbart. Sie tauschten Vermeidungstaktiken aus, um Übergriffen zu entgehen. Wer allein unterwegs war, rannte so zum Beispiel von einem zum anderen Ort, um nicht unterwegs dem Falschen in die Hände zu geraten.
Der Drehbuchautor und Regisseur hat bereits im Film „La mala educación“ (Schlechte Erziehung) Szenen aus dem Leben in einer von Geistlichen geführten Schule aufgearbeitet. Dort erpresst ein Ordensbruder sexuelle Gefälligkeiten eines Jungen.
Almodóvar kritisiert, dass weder zu seiner Schulzeit noch heute von der Kirche durchgegriffen wurde beziehungsweise wird. Es wurde so viel wie möglich vertuscht. Als in seiner Salensier-Schule die Fälle sich häuften, wurde ein Geistlicher einfach versetzt. In ein Internat für Jugendliche.
Almodóvar kritisiert besonders auch den Papst, der weder in Bezug auf die Missbräuche genug handele, noch sich generell mit der Sexualität von Menschen beschäftige, die sich seiner Meinung nicht abschneiden lasse, wie „der Ast eines Baumes.“