„Lohnt sich das?“, fragt der Zweifelnde. „Bringt es was?“, denkt der Skeptiker. „Gerade ich?“, überlegt der Interessierte. Ja – auch Ihr und hoffentlich noch viele mehr!

Denn:

Die Air Base Ramstein ist das Synonym für Drohnen, Krieg, Interventionismus und für Militarismus in Deutschland und weltweit. Wir wollen dieses Symbol für Krieg und Zerstörung nicht länger hinnehmen, wir wollen eine friedliche Politik. Von deutschem Boden soll Frieden und nicht Krieg ausgehen, deswegen sind wir auch 2019 bei den Aktionen dabei.

Es ist der berühmte lange Atem, der für uns Lebensgrundlage und Lebenselixier ist. Militarismus wird nicht von heute auf morgen überwunden, denn Friedensengagement ist das immer wieder und erneute Bohren von dicksten Brettern.

Wir sind es uns, unseren Kindern, den nächsten Generationen und dem Planten Erde schuldig, es immer weiter und wieder zu versuchen. Dabei haben wir kleine Erfolge, wie den Atomwaffenverbotsvertrag, doch wir bekommen auch viele Nackenschläge, stehen aber immer wieder auf, weil es um unsere Lebensgrundlage, weil es um den Frieden geht. Können Frau und Mann eigentlich noch in den Spiegel schauen, wenn sie/er sich nicht wehren gegen die Ungerechtigkeiten der Welt und gegen die täglichen grausamen Kriege?

Wir wollen es – und gerade die „Ramstein Aktionen“, die uns vor Jahren niemand in dieser Größe und Dimension zugetraut hat, sind ein Ausdruck dieses Widerstandes und auch des Mutes.

Das soll dieses Jahr, in einer immer kälter werdenden Republik und den dramatisch zugespitzten internationalen Kriegssituationen – wir haben die Kriege im Jemen, Zentralafrikanische Republik, Libyen, Afghanistan, Sudan, Mali, Kongo, Syrien nicht vergessen … – vielleicht noch überzeugender zum Ausdruck gebracht werden.

Es bleibt dabei: Mut zu Widerstand ist gefordert! Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!

Wir wollen den Kriegstreibern in die Quere kommen: Von Ramstein aus wird der Krieg gegen den Iran mit vorbereitet und logistisch ist er auch in die Aktionen zum Sturz der legitimen Regierung in Venezuela eingebunden.

Nein zu weiterem kriegerischem Engagement der NATO – auch das ist Ramstein 2019!

Wo sollen denn nach der Kündigung des INF-Vertrages die neuen mit Atomwaffen bestückten Mittelstreckenraketen der USA und der NATO stationiert werden? In Ramstein sind alle technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen für eine erneute Stationierung vorhanden, denn bis 1996 lagerten hier nukleare Massenvernichtungswaffen. Wir wollen mit den Aktionen in Ramstein dazu beitragen, dass ein Sturm der Empörung und des Protestes die Pläne einer Lagerung neuer Atomwaffen in Deutschland wegfegt, sie politisch undurchführbar macht.

Dazu brauchen wir den Widerstand gerade in der Region, die als erste auch von den atomaren Gegenschlägen betroffen sein würde. Die Bürgermeister und die Kommunen müssen nein sagen zu neuen Atomwaffen in Ramstein. Dazu müssen unsere Aktionen aber noch mehr und noch größer werden.

Wir werden auch nie vergessen, dass es ohne die Air Base Ramstein keinen Drohnenkrieg gäbe, der hauptsächlich unschuldige Zivilisten, der Frauen, Kinder und ältere Menschen tötet und terrorisiert. Die skandalösen Beschlüsse der Bundesregierung, israelische Kampfdrohnen zu leasen und für Milliarden eine Eurodrohe zu entwickeln, treiben uns auf die Straße. Wir brauchen nicht mehr Geld für Rüstung in einer hungernden Welt, sondern Abrüstung für Entwicklung und Umwelt.

Die Air Base Ramstein vergiftet die Umwelt und die Bevölkerung – wir haben nicht vergessen, dass die Vergiftung durch Kerosinablass durch die Kampfflugzeuge, die illegale Müllbeseitigung, die Zerstörung der Natur, dreckiges und ungenießbares Trinkwasser durch Löschschäume untrennbare Bestandteile dieser Kriegsfestung Ramstein sind. Können wir das je akzeptieren? Müssen wir nicht in Vorbereitung und Durchführung unserer Aktionen, die Aufklärung, die Informationen über dieses tägliche Zerstörungspotential der Air Base Ramstein intensivieren? Die Ramstein Aktionen 2019 können und müssen dafür ein starkes Signal sein.

Ja, es ist dieser Wunsch und unser Streben nach Frieden und Gerechtigkeit, die uns immer wieder gegen die Air Base Ramstein protestieren lassen.

Aber ist es auch mehr als das?

Die Aktionen und dabei besonders das Friedenscamp sind ein Treffen der Solidarität, der Diskussion, ein freundschaftliches und liebevolles Treffen der „Schwestern und Brüder im Geiste“ – bei aller Unterschiedlichkeit der Meinungen. Es ist das „gemeinsam Leben“ und Erleben, das Gefühl einer großen weltweiten Friedensgemeinschaft anzugehören, das verbindet und wieder Kraft gibt. Prägend, ermutigend und kraftspendend, auch das sind die Proteste. Das Friedenscamp ist der beste Ausdruck dafür. Die Kultur des Camps und die Kultur im Camp sind Teil unserer Sehnsucht nach Frieden und unserer tiefen Ablehnung von Krieg und Gewalt. Das Camp ist gelebte friedliche Konfliktbearbeitung.

Es ist aber auch die Gemeinsamkeit des Lernens, der Diskussion, des Austausches und des solidarischen Streitens, dass die Ramstein-Aktionen in ihrer Vielfalt so einzigartig sein lassen. Dazu gehören auch die internationalen Gäste, die das Gefühl der Internationalität auf der begrenzten Welt so praktisch erlebbar machen. Nationalismus, Chauvinismus und Hetze gegen Minderheiten haben keinen Platz. Stattdessen aber ein tiefes Verständnis für die Aktionen und Aktivitäten in den anderen Ländern und eine tief gelebte Solidarität mit den Schwächsten und Geflüchteten.

Es ist der Mix von Leben, Erleben, Gestalten und Protest, der die Ramstein Aktionswoche 2019 prägt und es hoffentlich wieder für viele – vielleicht auch viele mehr als beim letzten Mal – zu einem eindrucksvollen Erlebnis machen wird. Es wird die Friedensbewegung in ihrer Vielfalt stärken, den Friedensgedanken weitertragen, zu mehr Aktionen ermutigen.

Frieden ist Ziel und Weg, ist die Ultima Ratio – die Ramstein Aktionen 2019 sind eine wichtige Etappe in diesem Ringen für eine bessere Welt.

Hoffentlich auch mit Dir!
Reiner Braun und Pascal Luig vom Koordinierungskreis Stopp Air Base Ramstein

Hier geht es zum Programm der Stopp Air Base Ramstein Aktionswoche >