Wir haben die chilenische Schauspielerin und Theaterautorin Paulina Hunt in ihrer Eigenschaft als Koordinatorin des Netzwerks „Transforming Art“ interviewt. Dieses Netzwerk wird sich im Rahmen des IV. Lateinamerikanischen Humanistischen Forums entwickeln, das am 10., 11. und 12. Mai im Stadtteil Yungay von Santiago de Chile stattfinden wird. Mit dem Interview wollten mehr Details über die von diesem Netzwerk geleistete Arbeit herausfinden.
Paulina Hunt: Dieses Netzwerk hat eine interessante Geschichte seit etwa 20 Jahren. Es beginnt mit dem Kollektiv, das wir „Humanizarte“ nennen, das hauptsächlich in Ecuador, Peru und Chile gearbeitet hat. Dieses Netzwerk setzte dann verschiedene Initiativen in Gang. Eine davon ist das Netzwerk der lateinamerikanischen Künstler für die Gewaltfreiheit (aus Bolivien, Mexiko, Venezuela und die Südspitze Südamerikas), ebenso wie das Netzwerk der befreienden Kunst, das bis heute weiter besteht. Wir haben an den Lateinamerikanischen Humanistischen Foren in Ecuador, Bolivien und Argentinien teilgenommen. Wir haben uns den Namen „Transforming Art“ mit der Idee gegeben, diese Netzwerke, mit einem fast unerträglichen Bedürfnis, das heute bei vielen von uns besteht, nämlich sich die Künste auszurichten… direkt in und auf die Gemeinschaften anzuwenden, so dass die Kunst einen Beitrag zur Befreiung, zur Transformation leistet; als ein weiteres Werkzeug, genau wie Bildung, Wissenschaft, Philosophie und Politik.
Pressenza: Warum das persönliche Treffen im Rahmen des Lateinamerikanischen Humanistischen Forums, was erwartet ihr von diesem Treffen?
Wir haben das Forum als eine Praxis der Idee verstanden, die uns bewegt. Und so werden wir uns treffen, und wir treffen uns bereits um das Forum herum, um eine gemeinsame Erfahrung zu schaffen, die den Abschluss des Forums am 12. Mai darstellen wird. Dieses Netzwerk von „Transforming Art“ wird also eine Erfahrung machen, die den Höhepunkt des Forums bilden wird. Mit einer partizipativen künstlerischen Aktivität, bei der wir das, was wir erlebt haben, mit all den Menschen, die am Forum teilnehmen, mit all den gebildeten Netzwerken zu einem Ganzen zusammenfügen werden, um zu vermitteln, dass Kunst und kollaboratives Arbeiten heute eine Erfahrung ist, mehr als eine Idee. Eine notwendige Erfahrung, die es uns ermöglicht, eine neue Struktur des Zusammenlebens zu leben: Gleichheit, Inspiration…. die durch das Herz, den Geist und den Körper geht. Und das führt uns schließlich dazu, den Schritt „Vom Ich zum Uns“ zu leben. Und etwas sehr Wichtiges ist auch, die Beziehung zwischen der Vergangenheit und den Wurzeln Lateinamerikas zu integrieren, und die Projektion auf eine leuchtende und menschliche Zukunft.
Denn nach den Worten von Gabriela Mistral: „Die Menschheit ist immer noch etwas, das vermenschlicht werden muss“.
Wer seid ihr und woher kommen die Künstler und Gruppen, die nach Santiago kommen werden?
Wir sind Menschen, die sich mit dem Thema Kunst und Transformation beschäftigen. Einige widmen sich ganz der Kunst und andere kommen aus verschiedenen Berufen, die von künstlerischen Themen inspiriert sind. Man könnte sagen, dass in diesem Netzwerk „Künstler aus Berufung, Gelegenheits-Künstler, professionelle Künstler, und Menschen, die sich der Kunst verschrieben haben“. Die Teilnehmer*innen kommen aus Spanien, Frankreich, Ungarn, Argentinien, Peru, Ecuador und Chile. Wir hoffen, dass sich uns Freunde aus Bolivien, Mexiko, Venezuela, Costa Rica und anderen Ländern anschließen werden.
Wie beabsichtigt ihr, die Arbeit nach diesem Forum fortzusetzen?
Wir wissen das noch nicht so genau. Ich denke, das wird eine der großen Herausforderungen sein, die wir in diesen Tagen der persönlichen Treffen im Forum lösen müssen. Wir stützen uns auf Technologien von heute, die es uns ermöglichen, sehr vernetzt zu sein. Aber mehr als das, glaube ich, wird das Bild, das wir uns für die Zukunft geben, relevant sein. Was wird das nächste Treffen sein? Woran können wir ab jetzt bis zu diesem Zeitpunkt gemeinsam arbeiten? Und warum nicht auch das Netzwerk auf andere künstlerische Kollektive ausdehnen, die schon heute tätig sind, wie das Netzwerk der F Festivals der Gemeinschaftstheater in Lateinamerika, Künstlerbünde und andere, die sehr gute Verbündete sein könnten.
Möchtest du unseren Lesern etwas zum Treffen im Mai hinzufügen?
Ja… natürlich. Diese Plattform ausnützen, um alle diejenigen einzuladen, die sich durch diese Ideen herausgefordert fühlen. Die Türen sind offen und es bedarf viel Zusammenarbeit für das, was wir gerade am Erschaffen sind. Um uns zu kontaktieren, haben wir eine Facebook-Seite mit dem Namen „Red del Arte Transformador“, eine E-Mail: paulina.hunt@gmail.com und natürlich die Website des Forums (Spanisch).
Übersetzung aus dem Spanischen von Lorenzo Molinari