Vermögensverwalter wie BlackRock sind keine Heuschrecken sondern jeder für sich ein Tyrannosaurus Rex. Sie sind nach der letzten Finanzkrise 2007 entstanden und gelten weder als Banken noch als Hedgefonds, und werden praktisch nicht reguliert. Man nennt sie Schattenbanken. Sie verfügen über unvorstellbar viel Geld – aus allen möglichen Quellen – und kaufen sich bei Banken, Fondsgesellschaften und in der Industrie ein.
Weiß man schon in Europa wenig über ihre Machenschaften, so sind sie in Argentinien gänzlich unbekannt. Dort geht es ihnen um das, was auf der Erdoberfläche wächst und unter der Erdoberfläche schlummert. Das Land ist ein Versuchslabor.
Erst im Mai 2018 haben BlackRock und Templeton die argentinische Regierung vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt, kein Akt der barmherzigen Nächstenliebe. Eher ein Dankeschön für das Dekret Nummer 29, worin die Regierung versprochen hat – im Falle einer erneuten Zahlungsunfähigkeit – gegen die Pfändung der Naturvorkommen keinen Einspruch einzulegen. BlackRock und Co. verwalten die Einlagen von Pensionskassen, die Schätze der Milliardäre und die Gewinne der Konzerne. Bei diesem Geld weiß man immerhin, das es seinen Anfang in der realen Wirtschaft hatte. Aber sie verwalten auch Geld, das aus dem Cyberspace kommt, das am Computer entstanden ist, ohne Zutun einer Zentralbank. Es geht um Zahlen mit sehr vielen Nullen, die an elektronischen Handelsplätzen mit Derivaten entstanden sind, also mit Würfeln auf Aktienindices, Zinsverläufe und Kurse. Derivat-Geschäfte führten 1995 die britische Barings Bank in den Bankrott. Ein junger Broker hatte auf den japanischen Nikkei gewettet und Pech gehabt. Der positive Effekt war, dass die Öffentlichkeit zum ersten Mal von diesem Buchgeld der Finanzjongleure erfuhr. Heute ist das „Finanzchaos“ des Kasino-Kapitalismus gefährlicher denn je. Neue Kryptowährungen wie der Bitcoin haben die Situation noch unübersichtlicher gemacht. Aber das Thema ist in der Versenkung gelandet.
In Europa haben sich BlackRock und Co. bei fast allen Aktiengesellschaften eingekauft. Brüssel und Berlin haben tatenlos zugeschaut. Wie soll man das nennen? Blauäugigkeit? Dummheit? Während deutsche Unternehmen mit US-Firmen auf dem Weltmarkt konkurrieren, kontrollieren die Vermögensverwalter aus den USA fast alle DAX-Konzerne und mischen sich in deren Geschäftspolitik ein.
Bei der Deutschen Bank hält BlackRock knapp 5 Prozent, unterhalb der Meldepflicht. Die Aktie der Bank ist tief gefallen.
Die Bundes-Regierung schaute tatenlos zu, als Bayer – auch kein deutsches Unternehmen mehr – den berüchtigten Chemie-Konzern Monsanto übernahm. Sowohl der Börsenwert, wie die Aktie und der Gewinn sind seitdem extrem gefallen. Aber das Bundeswirtschaftsministerium hat auf eine Prüfung und „Bewertung“ verzichtet, wie es in seinen Akten steht.