Am heutigen Freitag streikten Schüler und Jugendliche in ganz Deutschland, um ein wichtiges Signal an die Klimakonferenz in Katowice zu senden. Unter dem Motto #FridaysForFuture und #YouthForClimate fanden Demos in mehreren Innenstädten statt, um die Politik zum Handeln zu bewegen.

Wie die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet, organisierten sich die Jugendlichen dort dabei selber über die sozialen Medien. Sie wollen in Zukunft jeden Freitag demonstrieren, bis sich endlich etwas an der deutschen Klimapolitik ändert.

Schüler und Schülerinnen vor dem Rathaus in Osnabrück. Foto von Gert Westdörp via Neue Osnabrücker Zeitung

Auch in München versammelten sich Jugendliche heute Vormittag in der Innenstadt. „Wir wollen mitreden, wir wollen gehört werden und selbst entscheiden, wie unsere Zukunft aussehen wird“, wird Lena Beier, Sprecherin der Grünen Jugend München, in der Süddeutschen Zeitung zitiert.

Laut einem Bericht der Welt fanden weitere Streiks in Hamburg, Berlin, Kiel, Göttingen und Köln statt. In Hamburg forderten die Jugendlichen am Jungfernstieg mit Transparenten den Kohleausstieg und „stabiles Klima für stabile Zukunft“.

Schülerinnen und Schüler demonstrieren mit Plakaten auf dem Jungfernstieg in Hamburg. Foto: Bodo Marks; Quelle: dpa-infocom GmbH via www.welt.de

Inspiriert wurden die Streiks von der 15-jährigen schwedischen Schülerin Greta Thunberg, die im Vorfeld der Klimakonferenz COP24 eine an die Verantwortlichen gerichtete Rede hielt. „Nachdem sich unsere Politiker wie Kinder benehmen, müssen wir jetzt die Verantwortung übernehmen, die sie schon seit langem hätten übernehmen müssen“ sagte Greta Thunberg, die bereits internationale Bekanntheit durch die wöchentlichen Klimastreiks vor ihrer Schule in Schweden erlangt hat.

Vor versammelten Köpfen aus Industrie, Diplomatie und Politik, darunter auch UN Generalsekretär Antónie Guterres sagte Greta unter anderem: „Wir sind nicht hierher gekommen, um die Spitzenpolitiker dieser Welt zu bitten, für unsere Zukunft zu sorgen. Sie haben uns in der Vergangenheit ignoriert und sie werden es wieder tun. Wir sind hier, um ihnen mitzuteilen, dass der Wandel kommt, ob sie es wollen oder nicht. Die Menschen werden sich der Herausforderung stellen“. Die gesamte ca. 4-minütige Rede von Greta ist hier als Video auf Youtube zu sehen.

Ähnlich äußerten sich auch deutsche Schüler, wie aus der Pressemitteilung des BUND – Friends of the Earth Germany hervorgeht: „Wir fordern einen Kohleausstieg der Bundesrepublik Deutschland, um endlich die klimaschädlichen Emissionen zu senken“, sagt Karl Klingeberg, ein 15-jährige Berliner Schüler, der den jetzigen Schulstreik mit initiiert hat.

Ani Ortiz, Schülerin einer 9. Klasse, ergänzt: „Auch für uns Schülerinnen und Schüler ist der Hambacher Wald von großer Bedeutung. Das, was noch nicht von den Kohlebaggern zerstört ist, muss für die Zukunft gerettet werden“, sagt die Schülerin. „Deutschland gibt sich international als Klimaschützer doch schafft es bis jetzt nicht, seine eigenen Klimaziele einzuhalten. Dabei geht es um nichts weniger als unsere Lebensgrundlage. Wir möchten in einer Welt leben, in der uns nicht ständig Stürme, Hochwasser oder Dürren drohen.“

Und Jakob Blasel, 18-jähriger Mitorganisator des Schulstreiks in Kiel, betont: „Ich streike hier bis ihr handelt, weil es mir nichts bringt für die Zukunft zu lernen, wenn diese jetzt gerade verspielt wird“. Von der Demo vor dem Kieler Landtag berichtet auch der NDR in einem Beitrag mit Kurzvideo, das hier eingesehen werden kann.

Screenshot Kurzvideo „Hunderte Schüler demonstrieren vor Landtag in Kiel“ des Norddeutschen Rundfunks