In Italien hat ein Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Organisationen, NGOs und Gemeinden eine Kampagne gestartet, um den Friedensnobelpreis an die Gemeinde von Riace zu verleihen.
Das Netzwerk umfasst Rete dei Comuni Solidali (Netzwerk der solidarischen Gemeinden); Municipio VIII Roma (Gemeinde VIII Rom); Comunità di base San Paolo (Basisgemeinde San Paolo); rivista Left (Zeitschrift Left); ARCI Roma (größte italienische soziale Vereinigung), Comuni Virtuosi (virtuose Gemeinden); CISDA (Italienische Koordination zur Unterstützung von afghanischen Frauen), Noi siamo Chiesa (Wir sind Kirche), ISDE (International Society of Doctors for Environment) und das Festival “Roma incontra il mondo” 2019 (Festival “Rom trifft die Welt” 2019).
Riace ist ein kleines Dorf im Süden des Landes. Jahrelang war es aufgrund von Landflucht und Mangel an Arbeitsplätzen verlassen und finanziell abgehängt. Doch dank eines innovativen Modells , das durch die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen wieder Leben ins Dorf brachte und so Arbeitsplätze auch für die Einwohner schuf, ist es zu neuem Leben erweckt worden und wird dafür auch in ganz Europa anerkannt und geschätzt.
Doch es ist ein gefährliches Modell für die jüngsten Regierungen in Italien, die ihre Wahlerfolge auf Angst, Hass, Desinformation und Hetzkampagnen gegen die „Invasion“ der Migranten aufgebaut und durch die Dämonisierung von hilfesuchenden Flüchtlingen eine Art Konsensus erzielten hatten.
Aus diesem Grund wurden Riace und sein Bürgermeistern Domenico Lucano in den letzten Jahren immer öfter und auf verschiedene Weise attackiert, erst durch Streichung von finanziellen Mitteln, und dann durch die Verhaftung und Suspendierung von Lucano, gefolgt von einem Wohnverbot in seiner eigenen Gemeinde und dem absurden Vorwurf der Beihilfe zu illegaler Einwanderung und Komplizenschaft in kriminelle Machenschaften gegen ihn.
Die Schaffung einer breiten internationalen Unterstützung für die Kandidatur der Gemeinde von Riace für den Friedensnobelpreis bedeutet, sich den vielen italienischen Gemeinden anzuschließen, die Lucano die Ehrenbürgerschaft verliehen haben, und vor allem auch, ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit denen zu setzen, die sich mit konkreten Aktionen und unter Inkaufnahme von persönlichen Risiken gegen das aktuelle Abdriften in Rassismus und Entmenschlichung stellen.