China hat weitere Wirtschaftsreformen angekündigt, um das Wachstum zu steigern und die Auswirkungen des Handelskrieges mit den USA auszugleichen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt begeht in dieser Woche den 40. Jahrestag der „Reform und Öffnung“.
Statistiken zeigen, dass mehr als 700 Millionen Chinesen der Armut entkommen sind, seit die Regierung in Peking ihr Programm für Wirtschaftsreformen vor vier Jahrzehnten gestartet hatte. Diese Zahl entspricht über 70 Prozent der erfolgreichen Armutsbekämpfung weltweit in diesem Zeitraum.
Die erste Reformstufe, die von 1978 bis 1989 dauerte, war geprägt von einer Agrarreform und der Wiederbelebung des Privatsektors. Die zweite Reformwelle erfolgte von 1992 bis 2012, sie legalisierte die Marktwirtschaft und führte zum Beitritt Chinas zur WTO und zu einem boomenden Privatsektor.
Chinas Rekorde bei der Armutsbekämpfung seit Beginn der Reformen und der Öffnung des Marktes sind beispiellos in der Menschheitsgeschichte, so Wang Yiwei, Professor an der School of International Studies der Renmin University. Er sagte gegenüber Xinhua News:
Zwischen 1978 und 2017 wuchs Chinas Wirtschaft mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9,5 Prozent und wuchs fast auf das 35-fache (Volumen).
Die gesamte Expansion der chinesischen Wirtschaft über einen Zeitraum von 39 Jahren sei fast dreimal so groß wie die Japans, stellte auch John Ross, Senior Fellow am Chongyang Institute for Financial Studies der Renmin University of China, in einem Interview mit Xinhua News fest und fügte hinzu:
Keine andere Wirtschaft, die mit einem anhaltend schnellen Wirtschaftswachstum begann, erreicht dabei auch nur annähernd jene 22,3 Prozent der Weltbevölkerung, wie das bei China im Jahr 1978 zu Beginn der Reform und der Öffnung der Fall war.
Experten und Beamte des chinesischen Handelsministeriums sagen, dass Peking an der Reform- und Öffnungspolitik festhalten sollte, wenn es die Handelsstreitigkeiten mit den Vereinigten Staaten lösen will. He Ning, ein ehemaliger Beamter des chinesischen Handelsministeriums, der sich mit US-Fragen befasste, erklärte:
Im Laufe der Jahrzehnte hätten unsere Überlegungen zur Reform und Öffnung aktualisiert werden müssen. Das Wirtschaftswachstum und der bessere Lebensstandard hätten sehr solide Beweise dafür liefern müssen, dass die Reformen fortgesetzt und die Öffnung vorangetrieben werden muss.
Der Handelskrieg mit den USA hat das Vertrauen der Investoren in China untergraben und die Wachstumsaussichten getrübt. Chinas Wachstum sank im dritten Quartal dieses Jahres auf den niedrigsten Stand seit den letzten zehn Jahren und wird voraussichtlich im vierten Quartal und in der ersten Jahreshälfte 2019 auf diesem Niveau bleiben.
Laut einem Medienbericht der Xinhua News fand letzte Woche ein Treffen zwischen hohen chinesischen Beamten statt, die sich darauf einigten, sich auf den „mächtigen Heimatmarkt“ zu konzentrieren, um das Wachstum durch die weltweiten Handelsturbulenzen zu führen. Sie planen, die Wirtschaftsreformen zu beschleunigen und wollen die „Rundumöffnung“ vorantreiben.
Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Peking im nächstes Jahr die finanziellen Risiken besser kontrollieren, die Umweltverschmutzung eindämmen und die Armut weiter verringern möchte. Die chinesische Regierung werde versuchen, das Wirtschaftswachstum in einem angemessenen Rahmen zu halten und auf die Stabilisierung von Beschäftigung, Finanzen, Handel, Investitionen und Markterwartungen hinzuarbeiten, so der Medienbericht.