Ohne soziale Gleichheit kann es keine Gerechtigkeit geben, besonders nicht für die Letzten der Gesellschaft, jene die im kollektiven Bewusstsein nicht existieren, jene die zu Tausenden den Traum der Befreiung träumen, die vor Krieg und Elend fliehen, und die als einzige Alternative zum Überleben die Reise der Hoffnung antreten, welche oft genug zur Reise in die Verzweiflung wird.

Ihre Reisen erzählen vom neuen Holocaust der Geschichte der letzten zwanzig Jahre, von Hass, Rassismus, Faschismus, Abschiebungen und Diskriminierung.

Wir dürfen uns nicht geschlagen geben oder Rechtfertigungen für unser Untätigkeit finden angesichts soviel Barbarei und Entmenschlichung in unserer Gesellschaft.

Das ist der Grund für mein Engagement und – wie ich glaube – von uns allen, die wir Teil dieser „roten Welle“ der Solidarität, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit sind. Nichts anderes wird helfen, weder diejenigen auf den Sesseln in den Zentren der Macht, noch allgemeine Selbstbezogenheit.

Der ehemalige Innenminister Minniti hat öffentlich erklärt, uns nahezustehen, was politischer Propaganda gleichkommt. Seine Bemühungen sind hinfällig, denn es sind wir, die nicht mit ihm stehen, ihm, der die Türen zu den libyschen Lagern und zum Abdriften der aktuellen italienischen Regierung in den Faschismus geöffnet hat.

Wir, denen „all das Unrecht, das gegen Menschen überall auf der Welt verübt wird, unter die Haut geht“. Das ist unsere Kraft.

Hasta Siempre
Domenico Lucano

 

Übersetzung aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter

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