Landtagswahl in Bayern – An die Stelle der CSU-Alleinregierung tritt in Bayern eine Koalition mit den Freien Wählern. Das ist ungefähr so spektakulär wie ein Seebeben. Dramatisch sind dabei allein die nachfolgenden Wellen. Ein Kommentar von DW-Redakteur Felix Steiner.
Trotz aller heftigen Verschiebungen im bayerischen Wählerverhalten – eine wirkliche Überraschung bot der Wahlabend nicht. Denn alles, was da an ungewöhnlich großen Balken in der Gewinn- und Verlustrechnung der einzelnen Parteien zu sehen war, hatten die Demoskopen ziemlich präzise vorhergesagt. Insofern haben zumindest sie, die in den zurückliegenden Jahren von so manchem Ergebnis böse überrascht wurden, ihre Ehre wieder hergestellt.
Ohnehin muss man bei aller Dramatisierung, welche die deutschen Medien betreiben, feststellen: Eine Revolution hat in Bayern nicht stattgefunden. Das Land war und ist strukturkonservativ – Parteien, die hierfür stehen, haben mehr als 60 Prozent eingefahren. So wie in ihren besten Zeiten die CSU. Allein das Angebot rechts von der Mitte ist heute vielfältiger.
Die CSU war es nicht alleine
Natürlich hat die CSU Fehler gemacht – im Land selber, vor allem aber in Berlin. Wie überhaupt die Bundespolitik dieses Wahlergebnis extrem stark beeinflusst hat. Doch zur Ehrlichkeit der Wahlanalyse gehört eben auch, dass die CSU ihr Elend nicht alleine verursacht hat: Schon bei der Bundestagswahl verlor die Union deutschlandweit fast neun Prozent, worüber die Parteiführung bis heute jede sachliche Analyse verweigert hat. Und bei der Wahl in Hessen in knapp zwei Wochen wird sich das Debakel für die CDU fortsetzen.
Deswegen gibt es aus alledem nur eine logische Schlussfolgerung: So lange Angela Merkel die prägende Gestalt der CDU bleibt, wird sich am Niedergang der Union nichts ändern und ist die Stabilität der AfD garantiert – auch wenn die Bäume für die Rechtspopulisten momentan nicht mehr grenzenlos in den Himmel wachsen. Doch schon bei der Europawahl im Mai und bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen im Herbst 2019…. Weiterlesen