Die 20 weltweit größten Fleisch- und Milchkonzerne verursachen zusammen pro Jahr mehr Emissionen als ganz Deutschland. Zu diesem und anderen beunruhigenden Ergebnissen kam die im Juli 2018 veröffentlichte Studie „Emissions Impossible – How big meat and dairy are heating up the planet“, die vom Institute for Agriculture and Trade Policy IATP und GRAIN erstellt wurde.
Die Heinrich-Böll-Stiftung hatte die wichtigsten Punkte vorab in einem Fact Sheet zusammengefasst, das den riesigen ökologischen Fußabdruck der globalen Fleisch- und Milchindustrie aufzeigt:
XXL-Klimabilanz der Fleisch- und Milchindustrie übertrifft Deutschlands Emissionen
Die 20 weltweit größten Fleisch- und Milchkonzerne verursachen mit 932 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr mehr Emissionen als Deutschland, dem viertgrößten Industriestaat der Welt, der jährlich 902 Millionen Tonnen CO2 produziert.
So schädlich wie Big Oil
Auch im Vergleich mit den großen Energie- und Öl-Konzernen wird die klimaschädliche Wirkung der Massentierhaltungsindustrie deutlich: Die Top 5 der größten Fleisch- und Milchproduzenten verursachen mit 578 Millionen Tonnen CO2/Jahr zusammen mehr Treibhausgase als die Öl-Riesen ExxonMobil mit 577 Millionen Tonnen oder BP mit 448 Millionen Tonnen.
Steigende Fleisch- und Milchproduktion bedroht Klimaziele
Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagte: „Die Fakten liegen auf dem Tisch – alleine das weltweit prognostizierte Wachstum der industriellen Tierhaltung hebelt das 1,5° und sogar das 2°-Ziel des Pariser Klimaabkommens aus. Alleine die prognostizierten Co2-Emissionen der Fleisch- und Milchindustrie im Jahr 2050 würden rund 81 Prozent der in einem 1,5°- Ziel erlaubten Emissionen entsprechen“.
Die folgenden Grafiken zeigen die größten 35 Produzenten von Lebensmitteln aus industrieller Tierhaltung weltweit und in Europa. Bis jetzt hat sich noch keine einziger dieser Konzerne zu seiner Verantwortung bekannt.
„Die Emissionen aus der industriellen Landwirtschaft verursachen nicht nur zunehmend lokale Umweltzerstörungen und soziale Krisen, sondern sind in großem Umfang mitverantwortlich für den Klimawandel. Die Pariser Klimaziele sind nur mit einer globalen sozialen und ökologischen Agrarwende zu erreichen,“ sagte Unmüßig.
Ausbleiben der Agrarwende schlecht für Bauern, gut für Konzerne
„Für die neue Bundesregierung muss gelten, diese Agrarwende endlich einzuleiten“, so Barbara Unmüßig weiter. “Darüber existiert mittlerweile ein gesellschaftlicher Konsens. Inzwischen sind über 80 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik bereit, für bessere und nachhaltigere Haltungsbedingungen von Tieren höhere Preise zu zahlen und viele Bauern und Bäuerinnen in Deutschland zeigen, wie eine nachhaltige Landwirtschaft funktioniert. Ihre Existenz darf nicht weiter durch eine zerstörerische Form der Agrarindustrie bedroht werden.“
In der Reihe der „Fleischatlas“ hat sich die Heinrich-Böll-Stiftung seit 2013 mehrfach mit den globalen und lokalen Dimensionen von Klimawandel und industrieller Fleisch- und Lebensmittelproduktion befasst. Der „Konzernatlas“ 2017 beleuchtet die globalen Machtstrukturen der Agrar- und Ernährungsindustrie.
Das Fact Sheet der Heinrich-Böll-Stiftung gibt es hier.
Eine Zusammenfassung der Studie “Emissions Impossible“ auf Englisch finden Sie hier.
Der komplette Report „Emissions Impossible“ kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Grafiken / Bildrechte: Institute for Agriculture and Trade Policy IATP, www.iatp.org