Wir publizieren Auszüge des Updates zur Petition „Keine Abschiebungen nach Afghanistan“ auf Change.org. Daraus geht der Verdacht hervor, dass Flüchtlinge und Migranten, selbst solche, die gut integriert oder sogar krank sind, kurz vor Ihrer Abschiebung medizinisch ruhig gestellt wurden. Der Kinderarzt Dr. Thomas Nowotny, der die Petition ins Leben rief, bittet darin auch um eventuelle Hinweise aus der Bevölkerung.
Blackout
Von Thomas Nowotny via Change.org
22. August 2018 — Es mehren sich Berichte, dass einige Abgeschobene vor dem Flug massiv durch Medikamente (oder besser gesagt durch ÄrztInnen) ruhiggestellt wurden und werden. Das ist u.a. ein Verstoß gegen die Berufsordnung. Sachdienliche Hinweise bitte an mich: t.nowotny@onlinehome.de
Das Foto zeigt einen Blick durch das Fenster des Abschiebefliegers vom 14.8. Einer der Deportierten ist zusammengesunken mit dem Kopf an den Vordersitz gelehnt. ©Michael Trammer
Schon im Juli-Flieger saßen oder lagen offenbar junge afghanische Männer, die nicht bei Bewusstsein waren:
„Am Mittwochmorgen, es ist der 4. Juli, bekommt Ahruns* ehemaliger Chef Nakhostin eine Whatsapp-Nachricht von Ahrun. Er sei am Kabuler Flughafen und gerade zu sich gekommen. Er wisse nicht, wie er dort gelandet sei.“ (Komplette Darstellung hier: https://thruttig.wordpress.com/2018/07/19/noch-2-der-seehofer-69-abschiebungen-aus-der-psychiatrie-und-bei-laufendem-verfahren-update-zum-kabuler-suizid-fall/ *Name geändert)
Vor drei Tagen wurde über einen Äthiopier berichtet, der für ihn völlig überraschend aus Bayern über Frankfurt/Main abgeschoben wurde:
„Der Junge Äthiopier wurde heute um 22:05 aus Frankfurt abgeschoben. Sie haben ihm um 16:00 eine Spritze gegeben und er ist erst kurz vor dem Abflug wieder aufgewacht. Er hat keine Papiere, er hat keinen Pass, kein Geld, keine Tasche!! Er hat seit drei Jahren Duldung und wegen Leistungskürzungen einen Vertrauensanwalt kontaktiert, aber nie eine Rückmeldung bekommen. Er berichtet, dass im Flugzeug noch mehr Abgeschobene sitzen.“
Einen Überblick über Flug 15 gibt Thomas Ruttig: https://thruttig.wordpress.com/2018/08/15/15-sammelabschiebeflug-nach-afghanistan-in-kabul-eingetroffen/ – ebenso über die zunehmend entsetzliche Lage in dem kriegsgeschüttelten Land: https://thruttig.wordpress.com/2018/08/17/der-taleban-angriff-auf-ghasni-und-neuer-anschlag-in-kabul/
Das sind alles furchtbare Nachrichten. Trotzdem wird mein Gefühl immer stärker, dass die Tage dieser eiskalten Technokraten und Schreibtischtäter gezählt sind. ¡No pasarán!
Indizien für dieses Gefühl: Die Stimmen der Unternehmer/innen, die für ihre Angestellten und Azubis/binen kämpfen, werden lauter…
http://www.migazin.de/2018/08/15/unternehmensverbaende-fordern-schutz-vor-abschiebung/
Danke, Antje von Dewitz!
https://www.sueddeutsche.de/politik/aussenansicht-ja-es-lohnt-sich-1.4096800
Selbst in der Springerpresse scheint es einen Spurwechsel zu geben…
…bei der CSU natürlich niemals! Die ist konsequent weiter neben der Spur:
Das haben sie auch beim letzten Abschiebeflug nach Afghanistan bewiesen: Neben vielen gut integrierten jungen Menschen waren auch viele schlecht integrierte, da schwerkranke Personen unter den Opfern des CSU-Wahlkrampfes.
Unter anderen ist ein schwer traumatisierter Patient 4 Tage (in Worten: vier) nach einer Bauchoperation nach Kabul geflogen worden. Der Protest der Bayerischen Ärzteinitiative für Flüchtlingsrechte war leider erfolglos.
(…..)
Den kompletten Text des Updates „Blackout“ gibt es hier zu lesen. Darin wird auch zur nächsten großen Demonstration in München aufgerufen:
EUROPEAN PROTESTS – BUILD BRIDGES NOT WALLS!
DEMONSTRATION MÜNCHEN
25.08.2018 | 14 UHR | EUROPAPLATZ
Zwischen Friedensengel und Prinzregentenplatz
Weitere Infos:
https://www.facebook.com/events/1054626221369405/
http://seebruecke-muenchen.org/
#BRIDGESNOTWALLS #SEEBRÜCKE