Der Friedensforscher Jochen Hippler betont im DW-Gespräch die Bedeutung seiner Wissenschaft. Er wirft einen kritischen Blick auf das Verhältnis zur Politik und warnt gleichzeitig vor den Gefahren von Populisten.
Deutsche Welle: Die Zahl der Kriege und Konflikte nimmt weltweit zu – so steht es im jüngsten Gutachten der fünf führenden deutschen Institute für Friedens- und Konfliktforschung. Was bringt dann die wissenschaftliche Friedens- und Konfliktforschung?
Jochen Hippler: Die Friedensforschung ist keine politische Einrichtung, die selber direkt in der Lage wäre Kriege zu beenden oder sie zu vermeiden. Sie kann nur bestimmte Werkzeuge, bestimmte Informationen, bestimmte Analysen bereitstellen und dann darauf drängen, dass man diese auch berücksichtigt. Letzten Endes ist die Friedensforschung ein Zweig der Wissenschaft, der darauf abzielt, Kriege, Konflikte, und generell Gewalt in jeder Form besser zu verstehen. Im Anschluss an diese Analyse können die Wissenschaftler sowohl der Zivilgesellschaft wie auch politischen Instanzen Mittel an die Hand geben, um besser gegen Gewalt und Konflikte vorgehen zu können.
Ergreift Sie als Wissenschaftler nicht manchmal ein gewisses Gefühl der Ohnmacht?
Nein, das würde ich nicht denken. Wenn ein Arzt operiert, um Menschen zu helfen, bedeutet das ja auch nicht, dass dadurch der Tod abgeschafft wäre. Ich merke in meiner Arbeit in zunehmendem Maße, dass Menschen, die über viel Einfluss in Politik, im kirchlichen…. weiter lesen