Am heutigen Sonntag ist wieder Muttertag. Überall auf der Welt danken und gratulieren Kinder ihren Müttern zurecht für all das, was sie für sie getan haben und feiern ihre Bindung zueinander. Doch was für uns Menschen relativ normal ist, dürfen Tiere in der Nutztierhaltung nie erleben: die Liebe zwischen Mutter und Kind.

Von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Hamburg, 08. Mai 2018 – Bauernhofidylle gibt es in der heutigen Tierhaltung kaum noch. Neben fragwürdigen Haltungssystemen sind Prozesse und Eingriffe bei den Tieren darauf abgestimmt, möglichst schnell viel „Ertrag“ zu generieren. „Ob bei Kuh, Schwein oder Huhn – in der modernen Intensivtierhaltung werden den Müttern ihre Jungtiere weggenommen“, sagt VIER PFOTEN Expertin Ina Müller-Arnke und gibt Tipps, worauf der Verbraucher beim Einkauf von Milch achten sollte.

Allein in Deutschland werden jährlich ca. 4,2 Millionen Kälber von ihren Müttern getrennt, obwohl Kuh und Kalb eine sehr innige Bindung eingehen und intensiven Trennungsschmerz empfinden.

Mutter und Kind empfinden großen Trennungsschmerz

In der Milchindustrie geben Kühe nur dann Milch, wenn sie ein Kalb zur Welt bringen. Damit mehr Milch für den Menschen übrig bleibt, wird den Milchkühen ihr Kalb direkt oder wenige Tage nach der Geburt weggenommen. Es darf also nicht am Euter seiner Mutter trinken, wie es die Natur eigentlich vorgesehen hat, sondern erhält stattdessen nur in Wasser angemischtes Milchpulver.

„Je nach Trennungszeitpunkt der Tiere rufen Kuh und Kalb tagelang nacheinander und versuchen, sich wiederzufinden. Neben emotionalem Stress, den beide Tiere erfahren, wird das Kalb – auch aufgrund der unnatürlichen Ernährung – krankheitsanfälliger. Die Fürsorge und Pflege ihrer Mutter erfahren diese Kälber nie“, erklärt Ina Müller-Arnke.

Die Alternative: „Muttergebundene Kälberaufzucht“ 

Nach einer Studie der Universität Göttingen (1) lehnen die meisten Konsumenten die frühe Trennung von Muttertier und Kalb ab. Einige Biohöfe werden sich immer mehr darüber bewusst, dass eine frühe Trennung von Kuh und Kalb nicht notwendig sein muss und zeigen, dass es auch anders geht: „Muttergebundene Kälberaufzucht“ bedeutet, dass Kuh und Kalb zusammenbleiben durften.

Was Sie tun können

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich für die Lebensweise von Mutter- und Jungtieren in der Landwirtschaft einzusetzen. Ina Müller-Arnke rät:

  • Halten Sie Ausschau nach Produkten aus Muttergebundener Kälberaufzucht. Es gibt vereinzelt Höfe, auf denen Milchkühe mit ihren Kälbern gemeinsam gehalten werden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: http://www.vier-pfoten.de/themen/nutztiere/aktuell/elternzeit-fuer-kuehe/
  • Machen Sie sich ein Bild von den Möglichkeiten der Muttergebundenen Kälberaufzucht und fragen Sie gezielt bei Landwirten danach.
  • Informieren Sie sich beim Kauf von Milch-, Fleisch-, oder Eiprodukten über die Haltungsbedingungen der Tiere und verzichten Sie auf Produkte aus konventioneller Haltung.
  • Versuchen Sie, Ihren Konsum von tierischen Produkten einzuschränken.
  • Greifen Sie vermehrt zu pflanzlichen Alternativen, wie Hafer-, Soja- oder Mandeldrinks.

(1) Nähere Informationen zur Studie der Universität Göttingen erhalten Sie unter folgendem Link: https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=5776

VIER PFOTEN hat gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für ökologischen Landbau ein Merkblatt zur Mutter- und Ammengebundenen Kälberaufzucht veröffentlicht:
https://shop.fibl.org/CHde/1575-muttergebundene-kaelberaufzucht.html?ref=1

Informationen rund um das Thema Muttergebundene Kälberaufzucht: http://www.vier-pfoten.de/themen/nutztiere/milchkuehe/alternative-milchkuhhaltung/

 

Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Seit 1988 setzt sich VIER PFOTEN dafür ein, dass Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Dafür betreibt die international tätige Stiftung mit Büros in 11 Ländern Aufklärungs- und Bildungsarbeit, nachhaltige Kampagnen sowie Lobbyarbeit. Im Fokus steht dabei die Verbesserung der Lebensbedingungen von Nutz-, Heim- und Wildtieren. In den VIER PFOTEN Schutzzentren finden Bären und Großkatzen aus schlechter Haltung ein tiergerechtes Zuhause. www.vier-pfoten.de

Der Originalartikel kann hier besucht werden