Auch nach der Inhaftierung von Brasiliens ehemaligem zweifachen Präsidenten, Mitbegründer der Arbeiterpartei und derzeitigem Präsidentschaftskandidaten Luiz Inacio Lula da Silva reißen die Solidaritätsbekundungen nicht ab.

Vergangenes Wochenende gab es Demonstrationen in 19 brasilianischen Städten sowie eine große Konferenz in São Paulo mit dem Titel „Freiheit für Lula“, an der Journalisten aus ganz Lateinamerika teilnahmen, um die Übernahme der Demokratie durch Konzerne und Medienkonglomerate zu verurteilen.

Am Montag besetzten Aktivisten der Wohnungslosen-Bewegung MTST das Appartement in São Paulo, wegen dessen Nutzung Lula da Silva, neben weiteren Anklagepunkten, verurteilt worden war. Sie begründeten dies damit, dass die Wohnung auch ihre sei, also dem Volk gehöre, wenn sie sich tatsächlich im Besitz Lulas befinde.

Weitere Solidaritätsbekundungen gab es unter anderem vom Komitee des World Forum on Free Media (fmml.net) sowie von der Humanistischen Partei Brasiliens. Zudem fanden auch in vielen weiteren lateinamerikanischen Ländern und Europas Solidaritätsveranstaltungen statt.

Inzwischen wurde auch eine Petition gestartet, die Unterschriften für die Nominierung Lulas für den Friedensnobelpreis sammelt. Darin erklärt der Initiator Adolfo Pérez Esquivel, selbst Friedensnobelpreis träger, wie Lula während seiner Amtszeit verschiedene soziale Programme auf den Weg gebracht hat, durch die Hunger und Armut im Land nachweislich gesenkt werden konnten und deren Erfolge von internationale Organisationen anerkannt wurden. Die Petition auf Change.org steht unter anderem auch auf deutsch zur Verfügung (im Text nach unten scrollen).

Kurz bevor Lula die Haft antreten musste, gab er Rafael Correa, Ex-Präsident von Ecuador, auf RT ein Interview, in dem er die Hintergründe der politischen Krise in seinem Land erläutert und Ausblicke auf die im Oktober anstehende Präsidentschaftswahl gibt, für die er auch weiterhin Spitzenkandidat der Arbeiterpartei bleibt.

Unter dem Motto „Inhaftiert bin ich ein Held, tot ein Mythos, frei bin ich Präsident“ wird die Solidaritätsbewegung auch weiterhin für seine Freilassung kämpfen. Ein richtungsweisendes Urteil zur Verfassungsmäßigkeit seiner Haft wird noch im Laufe dieser Woche erwartet.

Quellen und weitere Infos: https://amerika21.de/geo/brasilien