Einen Tag nachdem der höchste Gerichtshof Argentiniens das Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte akzeptiert hat, dem zufolge die argentinische Justiz und die nationale Regierung Milagro Sala zumindest Hausarrest gewähren müssen, um ihrer körperliche Unversehrtheit zu garantieren, hat nun das Bundesgericht Nr. 2 von Jujuy die soziale Leiterin der Nachbarschaftsorganisation Tupac Amaru von der Anklage, zwei Polizeibeamten bedroht zu haben, freigesprochen.
„Trotz der Verfolgung über Jahre hinweg wurde nun meine Unschuld bewiesen“ erklärte Sala, als sie von der Anhörung der Gefängnisleitung der Provinz Jujuy im Norden von Argentinien weggebracht wurde.
In den letzten 692 Tagen war Milagro Sala willkürlich festgehalten worden, während Schritt für Schritt neue Anschuldigungen gegen sie konstruiert wurden, um ihre Untersuchungshaft zu verlängern.
Die Anwältin der sozialen Leitern, Elizabeth Gómez Alcorta, erklärte, dass „die Richter Sala auf Grundlage des berechtigten Zweifels freigesprochen haben. Das ist alles, was wir bis jetzt wissen. Man muss abwarten, ob die Anklage in Berufung geht“. Das Team der Verteidigung der Leiterin von Tupac Amaru beinhaltet auch die Anwälte Paula Alvarez Carreras und Luis Paz.
„Es gibt Momente, in denen die offensichtlichen Lügen nicht mehr aufrecht erhalten werden können, in denen Unwahrheiten aufgedeckt werden und es keinen Grund mehr für eine Verurteilung gibt“, fügte Gómez Alcorta im Hinblick auch die Inkonsistenz des Falles hinzu, der vor über drei Jahren vom Sohn des aktuellen Gouverneurs von Jujuy Gerardo Morales eingereicht wurde.
„Das Gericht hat die Richter darauf hingewiesen, dass sie das Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs unverzüglich und vollständig zu respektieren haben. Das bedeutet, dass es keine Ausflüchte und Entschuldigungen mehr gibt, Milagro auch nur für eine weitere Minute im Gefängnis festzuhalten“, sagte die Anwältin Gómez Alcorta. Sie erklärte, dass der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte zudem angeordnet hat, dass der Hausarrest in Salas Wohnsitz im Viertel von Cuyaya erfolgen muss, und nicht im Haus von El Carmen, wo sie für einige Wochen untergebracht war, obwohl es praktisch nicht nicht bewohnbar ist.
„Wir werden jede Anklage gegen Milagro eliminieren und als unhaltbar aufzeigen. Heute hat sich gezeigt, dass die exekutive Gewalt ihre Grenzen hat“, sagte Luis Paz. Elizabeth Gómez Alcorta freut sich ihrerseits über die Idee, dass „Milagro Sala Weihnachten zu Hause mit ihrer Familien verbringen kann“.