COP23 in Bonn – das bedeutet 22 vorangegangene Weltklimagipfel, bei denen viel geredet und wenig gehandelt wurde. So ist denn auch für den diesjährigen Gipfel zumindest von der Politik der Industrienationen nicht viel zu erwarten, steht sie doch unter dem immer währenden Druck der Lobby von multinationalen Konzernen, Ölmagnaten und Profitgier.

Dass die Konferenz diesmal in Bonn stattfindet, nahe dem rheinischen Braunkohlerevier, Europas größter CO2-Quelle, fügt dem Ganzen eine nicht ganz unironische Note hinzu. Die Präsidentschaft der Fidschi-Inseln, die durch das Verhalten der am Tropf des ewigen Konsums und fossiler Brennstoffe hängenden „zivilisierten“ Gesellschaft vor dem Versinken stehen, kann dem Ganzen auch nur vordergründig einen demokratischen Anstrich geben.

Inwieweit die Belange von indigenen Völkern, die schon direkt und ganz konkret unter dem Klimawandel leiden, wirklich gehört werden, bleibt abzuwarten. Denn sie sind auch Opfer von Landgrabbing, Abholzung, Agrarindustrie und Megaprojekten wie Pipelines, die wiederum zum Klimawandel beitragen. Unsere Regierungen täten gut daran, auf sie zu hören, denn sie sind zugleich auch die besten Hüter der Erde und ihrer Natur: Indigenes Land stellt 20% der Landmasse der Erde dar, diese 20% beherbergen aber 80% der verbleibenden Biodiversität des Planeten (Quelle: firstpeoples.org).

Lippenbekenntnisse und Greenwashing werden also bestimmt nicht zum Erfolg führen, wohl aber liegt viel Hoffnung in der weltweit wachsenden Gegenbewegung, die neben unzähligen regionalen, nationalen und internationalen NGO’s von hunderttausenden von Menschen unterstützt wird. Als Beispiel seien nur die zahlreichen Klimamärsche der letzten Jahre weltweit genannt, der letzte große in Washington im April mit über 200.000 Menschen.

Das Wort Graswurzelrevolution drückt sehr gut aus, was wir hoffentlich auch in Bonn in den nächsten Tagen und Wochen erleben werden. Eine Fülle von Veranstaltungen, Treffen, Gegengipfeln, Demonstrationen und Workshops für und mit Menschen aus Deutschland und der Welt werden einen organisch wachsenden Gegenpol zur offiziellen Narrative bilden. Und sie werden nicht aufhören, ihren Stimmen Gehör zu verschaffen, bis sich das aktuelle, im Laufrad des unbegrenzten Wachstums gefangene System in ein nachhaltig wirtschaftendes und zukunftsfähiges wandelt, das auf unbegrenzt erneuerbaren Energien und echtem Respekt für Mensch und Umwelt basiert.

Der Systemwechsel kommt, und er kommt nicht von oben, sondern von jedem einzelnen Weltbürger von uns, der kritisch hinterfragt, Stellung bezieht und Verantwortung übernimmt. Und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Überall auf der Erde.

Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Veranstaltungen parallel zur COP23, in deren Herzen der People’s Climate Summit 2017 – der Klimagipfel der Menschen – eingebettet ist, sowie den Aufruf dazu:

Offizieller Aufruf zum People’s Climate Summit 2017

People’s Cimate Summit 2017 – 3. – 7.11. in Bonn mit zahlreichen Abendpodien und Workshops

COY13 – 13. Conference of Youth vom 2. – 4.11., Bonn: Vernetzung von jungen Klimaaktivist*innen: Youth Empowerment

Demonstration zur Weltklimakonferenz am 4.11. – 12 Uhr – Bonn, Münsterplatz : Fight for Climate Justice! End Coal! – Klima schützen – Kohle stoppen! Rote Linie gegen Kohle

Ende Gelände 2017: Kohlegruben mit Protest fluten statt Inseln versenken!  3 .- 5.11. – Bonn / Rheinisches Braunkohlerevier

Zeremonie der Pacific Climate Warriors am 5.11. in Mannheim-Kerpen

Übergabe der Unterschriften zur Erklärung #haveyoursey.org der Pacific Climate Warriors zum Klimawandel an die Staats- und Regierungschefs

Pressekonferenz Antiatombündnis „Don’t nuke the climate“: Atomstrom klimafreundlich? Der globale Süden sagt Nein! – 6.11., Gustav-Stresemann-Institut, Bonn

Global Alliance for the Rights of Nature: International Rights of Nature Tribunal – vom 7. bis 8.11., Landesmuseum, Colmanstraße 14-16, Bonn

Klima-Demonstration „Schluss mit dem faulen Zauber“ – am 11.11. , World Conference Center Bonn (WCCB), Bonn-Gronau

WECAN Women’s Earth & Climate Action Network – Actions & Events zur COP23 vom 1. – 15.11. in Bonn

Multikulturelle Graswurzel-Delegation aus den U.S.A. –  Actions & Events zur COP23 in Bonn