Nach 25 Jahren kehrt die Humanistische Partei Chiles mit fünf Abgeordneten als Teil des Bündnisses Frente Amplio („breite Front“) ins Parlament zurück. Unter den Gewählten sind Tomás Hirsch und Raul Alarcón, besser bekannt unter dem Namen Florcita Motuda, Musiker und Komponist des „Walzers des Nein“, der Hymne der Opposition während der Kampagne für das Referendum von 1989 und unter den zehn Liedern, die die Welt verändert haben. Frente Amplio stellt somit zwanzig Abgeordnete und hat 16,50% der Stimmen erreicht.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Humanisten in Chile wurden außerdem sieben humanistische Regionalräte gewählt.
Die Präsidentschaftskandidatin Beatriz Sánchez, die Frente Amplio anführt, hat mit 20,27% der Stimmen den dritten Platz erreicht. In einer ersten Erklärung kritisierte Sanchez die Medien: „Wenn sie die Wahrheit gesagt hätten, hätten wir es vielleicht sogar in die zweiten Runde geschafft“, sagte die ehemalige Journalistin in deutlicher Anspielung auf die Umfragen, die einen massiven Einbruch von Frente Amplio prognostiziert hatten. Dies führte vermutlich zu einer taktischen Stimmabgabe, die dann dem Sozialistischen Alejandro Guiller zugute kam, der 22,69% erreichte. Der Kandidat der Rechten, Sebastián Piñera, gewann erwartungsgemäß die erste Runde mit 36,64%.
Mit diesen Wahlen verändert sich die politische Landschaft Chiles grundlegend. Das außergewöhnlich gute Ergebnis von Frente Amplio kann als Sieg der Gewaltfreiheit, dem gemeinsamen Nenner des Bündnisses, sowie des Mutes und der Kohärenz gedeutet werden. Nun kann das Vermächtnis von Laura Rodriguez, humanistische Abgeordnete von 1990 bis zu ihrem Tod 1992, von den neuen Gewählten weitergeführt werden.