Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat am vergangenen Wochenende die Gewinner des „10. Marler Medienpreises Menschenrechte“ geehrt. Bei den ausgezeichneten Filmproduktionen aus dem Jahr 2016 ging es vor allem um Rüstungsexporte und Flucht. Dieser Menschenrechtspreis für Produktionen aus dem TV-, Radio- und Printbereich gilt als einer der renommiertesten in Deutschland.
So hat in der Kategorie „Film“ der Spielfilm „Meister des Todes“ von Daniel Harrich gewonnen, in dem es um den Rüstungsexport Tausender Sturmgewehre durch die deutsche Rüstungsfirma Heckler & Koch nach Mexiko und den tödlichen Einsatz der Kleinwaffen gegen die dortige Zivilbevölkerung geht. Amnesty schreibt zur Preisbegründung: „Ein spannender Politthriller, der wegen seines realen Hintergrundes erschreckend deutlich klarmacht: Die in der Wirklichkeit Agierenden sind hinterhältiger und raffgieriger, als es sich ein Drehbuchautor ausdenken kann. Gut zu wissen, dass der Film mitgeholfen hat, Verantwortliche dieser Machenschaften vor Gericht zu bringen.“ Die Recherche zum Film hatte Jürgen Grässlin gemacht, der ebenfalls Strafanzeige gegen die Firma gestellt hat.
Desweiteren hat in der Kategorie “Doku Inland“ die Produktion „My Escape – meine Flucht“ gewonnen, ein Film der allein durch Handyaufzeichnungen Flüchtender deren Flucht zeigt und damit auf einmalige Art authentisch wirkt.
Ebenfalls um Flucht geht es in der dritten Kategorie „Doku Ausland“. Hier gewinnt der Film „Erstickt im Lastwagen – das Ende einer Flucht“. Amnesty International schreibt dazu: „Akribisch wird ein Verbrechen aufgerollt und am Ende wissen wir, warum Flucht zur Todesfalle werden kann. Kriminelle, die mit Flucht Geld verdienen, und Europas Politik der Abschottung zerreiben auch die, die überleben. Die Leistung des Beitrages ist auch, den 71 Todesopfern die Anonymität zu nehmen und ihre Geschichte zu erzählen.“
Mit einem Sonderpreis für eine komplette Sendung mit dem türkischen Journalisten Can Dündar zur Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei wird das ZDF-Format „aspekte“ ausgezeichnet. Den diesjährigen Ehrenpreis erhält der 99-jährige Filmproduzent Artur Brauner für seine über 70 Jahre andauernde Arbeit, durch die er immer wieder an die Schrecken des Holocausts erinnert und dazu beigetragen hat, die nationalsozialistische Vergangenheit aufzuarbeiten.
Der Marler Medienpreis Menschenrechte wird seit 2001 als Preis der deutschen Sektion von Amnesty International vergeben für TV-, Radio- und Printbeiträge, die in Deutschland veröffentlicht wurden. Der undotierte Preis würdigt Beiträge, die in außergewöhnlicher Weise das Thema Menschenrechte behandeln.