Nachfolgend des Beschlusses der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte, der am 28. Juli die Freilassung Milagro Salas oder – alternativ – Hausarrest gefordert hatte, und der Resolution der Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftungen der Vereinten Nationen, die bereits im Oktober letzten Jahres erlassen wurde und aber von der argentinischen Justiz erst am 18. August umgesetzt wurde, ist nun die Leiterin der sozialen Nachbarschaftsorganisation Tupac Amaru letzten Donnerstag endlich vom Gefängnis in ihr ca. 40 Kilometer von Jujuy entferntes Haus in El Carmen überbracht worden. Ihr Hausarrest steht unter strenger Aufsicht durch die Polizei, die neben der Überwachung durch zwei elektronische Fußfesseln auch Kameras und Aufsichtspersonal rund um die Uhr installiert hat.

Milagros Überstellung geschah überraschend auf Entscheidung des Richters Pablo Llermanos, obwohl die Arbeiten zur Installation der Überwachungskameras noch nicht abgeschlossen waren, und ohne die Anwälte der sozialen Leiterin vorher darüber informiert zu haben. Ihre eigenen Familienangehörigen erfuhren von der Überstellung aus den lokalen Medien.

Die Anordnungen des Richter sehen vor, dass Milagro zwischen 7 und 20 Uhr Besuch empfangen darf, aber nicht mehr als 4 Personen zugleich und nur an drei Tagen pro Woche, entgegen der geltenden Gesetze für Hausarrest, die sich lediglich auf das Verbot des Verlassens des Domizils beziehen.

Nach über eineinhalb Jahren Haft wurde Milagro von ihrem Mann Raúl Noro mit einer langen Umarmung empfangen, Familienangehörige und Freunde waren ebenfalls zugegen und hießen sie liebevoll mit einem riesigen Begrüßungsbanner willkommen.

In einem Video, das noch am gleichen Tag von Tupac Amaru, der Organisation, die sie leitet, verbreitet wurde, dankte Milagro alle denen, die auch von außerhalb Argentiniens für ihre Freilassung gekämpft hatten und lancierte gleichzeitig einen Appell für Santiago Maldonado: „Ich fordere Aufklärung, wo sich Santiago Maldonado befindet. Er muss lebend wieder gefunden werden, wir Argentinier fordern von der Regierung Macri, dass er sofort wieder auftaucht.“

 

Bild von Esther Sosa

Artikel zum Thema auf Spanisch: https://www.pressenza.com/es/2017/09/milagro-sala-cumple-prision-domiciliaria/