Die „Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW), Friedensnobelpreisträger von 1985, versammelten sich am 4. September mit rund 400 Delegierte aus der ganzen Welt in der Stadt York in Großbritannien, um die Strategie und die weiteren Schritte zu beraten, die sich im Hinblick auf den grundlegenden Richtungswechsel zur nuklearen Abrüstung und dem neuen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen, der im Juni diesen Jahres in New York gebilligt wurde, ergeben.
Professor Tilman Ruff vom Nossal Institute for Global Health, Australien, eröffnete den Kongress, indem er die ernste Besorgnis über den nordkoreanischen Atomtest von vergangenem Sonntag und die Eskalation der Spannungen mit den USA ansprach. Er las jedoch auch aus einer vorbereiteten Erklärung, feierte den neuen Verbotsvertrag und die Rolle des IPPNW bei der Schaffung einer effektiven Allianz mit anderen Organisationen der Zivilgesellschaft und Gesundheits-Netzwerken.
Der Verbots-Vertrag existiert heute aufgrund der strategischen Partnerschaften von Staaten, internationalen Organisationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, die entschlossen sind, eine neue Art von Führungslinie bei der atomaren Abrüstung durchzusetzen.
„Die medizinische Bewegung … muss sich nun darauf konzentrieren, dass der Vertrag so bald wie möglich in Kraft gesetzt wird, nachdem er am 20. September in der UNO zur Unterzeichnung aufgelegt wurde. “
Bezugnehmend auf Herausforderungen, denen sich der Planet gegenübersieht, hebt die Erklärung, den zunehmenden Trend zur Modernisierung der Waffen – „mehr als 100 Milliarden Dollar jährlich in neue und zielgenauere Arsenale“ – und die geopolitischen Konflikte in den verschiedenen Teilen der Welt, hervor.
Die Eskalation irgendeines dieser Konflikte könnte erstmals seit Hiroshima und Nagasaki zum Einsatz von Atomwaffen gegen Städte und deren Bevölkerungen führen. Wird diese Schwelle überschritten, kann die menschliche Auslöschung durch einen nuklearen Winter nicht ausgeschlossen werden.
Außerhalb des Fachgebietes der Atomwaffen, drückte die Erklärung die Wichtigkeit der Stigmatisierung aller Waffen und die Unterstützung des IPPNW für die Bemühungen, Landminen und Streumunition zu verbieten, aus. Starke Beschränkungen für den Handel mit Kleinwaffen und leichten Waffen werden Leben retten und Massaker mit Waffengewalt reduzieren. In diesem Zusammenhang wird die Waffenmesse „Defense and Security Equipment International“ (DSEI), die in der nächsten Woche in London stattfindet, als Verletzung des Geistes und des Wortlautes des Waffenhandelsabkommen verurteilt.
Abschließend: „Es gibt viel mehr, was wir tun müssen. Während der Atomkrieg die ganze Menschheit gefährdet, zerstört bewaffnete Gewalt in jeglicher Form jedes Jahr unzählige Leben und untergräbt unsere Bemühungen, für die Gesundheit, das Wohlergehen und die Sicherheit der Menschen auf der ganzen Welt zu sorgen. Auf diesem Yorker Kongress verpflichten wir uns zu einem andauernden Einsatz für eine Welt, in der Frieden und Gesundheit eine Realität für alle ist und Atomwaffen für alle Zeit abgeschafft werden.“
Der Kongress fuhr mit Podiumsdiskussionen, Workshops und Plenarsitzungen bis Mittwoch, den 6. September an der York University fort.
Übersetzung aus dem Englischen von Valentin Grünn