Die Säuberungskampagne gegen kritische Stimmen in der Türkei hat nun auch Amnesty International erfasst. Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation in der Türkei, Taner Kiliç, wurde am Dienstag in Untersuchungshaft genommen.
Gegen ihn und 22 weitere Anwälte wird in der Küstenstadt Izmir wegen Verdachts auf Verbindungen zur Bewegung von Fethullah Gülen ermittelt.
Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty erklärte zu der Festnahme: «Die Tatsache, dass die türkische Säuberungskampagne nach dem Putschversuch nun auch den Vorsitzenden von Amnesty International in der Türkei trifft, zeigt einmal mehr, wie weitreichend und willkürlich diese Kampagne geworden ist.»
«Taner Kiliç hat einen ausgezeichneten Ruf, genau jene Freiheiten zu verteidigen, auf denen die türkischen Behörden nun herumtrampeln.»
«Mangels glaubwürdiger und zulässiger Beweise für Verstrickungen in international anerkannte Verbrechen rufen wir die türkischen Behörden auf, Kiliç und die 22 anderen Anwälte sofort freizulassen und alle Vorwürfe gegen sie fallen zu lassen», forderte Salil Shetty.
Taner Kiliç ist seit 2002 Vorstandsmitglied bei Amnesty International Türkei, seit 2014 ist er Vorstandsvorsitzender. Während seiner jahrzehntelangen Arbeit für Menschenrechtsorganisationen in der Türkei hat er sich konsequent und unbeirrbar für die Menschenrechte eingesetzt.
Taner Kiliç wurde gestern Morgen in Izmir festgenommen, sein Haus und sein Büro wurden durchsucht. Er sitzt derzeit in Haft im Bezirk Yesilyurt in Izmir. Derzeit sieht es so aus, als ob Taner Kiliçs Festnahme nicht mit der Arbeit bei Amnesty International in Verbindung steht und auch nicht speziell gegen die Organisation gerichtet ist. Der Haftbefehl bezieht sich auf Ermittlungen gegen Mitglieder der «Terrororganisation Fethullah Gülen». Es ist im Moment unklar, warum Taner Kiliç verdächtigt wird, Verbindungen zu dieser Bewegung zu haben.