Zu einem sehr bunten Foto am Brandenburger Tor fanden sich Vertreter_innen der unterschiedlichsten Religionen, die hier in Berlin ausgeübt werden, ein.
Am Himmelfahrtstag ist es nämlich wieder so weit: die mittlerweile sechste Lange Nacht der Religionen findet in Berlin statt. An die 80 Kirchen, Synagogen, Moscheen, Tempel und Gemeindehäuser verschiedener Religionen, spiritueller Gruppen und interreligiöser Initiativen öffnen ihre Türen für Besucher_innen. Mit Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten, Gesprächsangeboten, Meditationen, Gottesdiensten, Performance und weiteren Veranstaltungen wollen die Angehörigen der verschiedenen Glaubensrichtung darüber informieren, was sie glauben und wie sie ihren Glauben ganz praktisch leben.
In der Berichterstattung der letzten Wochen und Monaten sowie in zum Teil heftigen Debatten in Foren und sozialen Netzwerken ist ablesbar, dass das Thema Religion immer wieder Emotionen weckt und heftige Debatten auslöst: antisemitische Übergriffe, Verfassungsschutz und Moscheegemeinden, Beschimpfungen von Menschen, die an der Kleidung als religiös zu erkennen sind oder „Wir sind nicht Burka“-Schlagwörter sind die Stichworte dieser Auseinandersetzungen.
Die Lange Nacht der Religionen will den negativen Bilden positive entgegensetzen: Sie will den Blick ablenken von Einzelfällen und auf die Normalität in unserer Gesellschaft hinweisen, in der Menschen aller Religionen und Weltanschauungen friedlich zusammenleben. Sie will Türen und Gesprächsräume öffnen, damit sich die Menschen dieser Stadt selbst ein Bild machen können, was hinter vermeintlich verschlossenen Türen passiert. Mit der Langen Nacht sollen Fremdheit und Vorurteile abgebaut und ein Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in unserer vielfältigen Stadt geleistet werden.
An der Langen Nacht der Religionen beteiligen sich Gemeinden sowohl der großen Religionsgemeinschaften wie zum Beispiel aus der Evangelischen Landeskirche die Französische Kirche, aus der Katholischen Kirche das Franziskanerkloster Pankow, der Deutschsprachige Muslimkreis, die Unabhängige Synagogengemeinde Bet Haskala, das buddhistische Meditationszentrum Kadampa oder die Hindu-Gemeinde Berlin als auch zahlreiche kleine christliche Kirchen und Religionsgemeinschaften wie die Neuapostolische Kirche, die Christliche Wissenschaft, die Bahai, die Gemeinschaft der Selbst-Verwirklichung, die Sikhs oder heidnische Gruppen. Neben den Religionsgemeinschaften nehmen auch interreligiöse Initiativen teil wie das House oder One, die franziskanische Initiative 1219, Religions- und Kulturdialog oder das älteste interreligiöse Forum Berlins, die Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Eröffnet wird die Lange Nacht der Religionen mit einer Weißen Tafel der Religionen auf dem Gendarmenmarkt. Vorher wird die Radtour meet2respect am Denkmal für die ermordeten Juden zu einer Fahr für Toleranz und Respekt starten: Etwa zwanzig interreligiös besetzte Tandems und eine große Zahl von Einzelrädern werden vorbei an Gotteshäusern in Mitte, Charlottenburg und Kreuzberg zum Gendarmenmarkt fahren und bei der Weißen Tafel enden.