Innerhalb von 24 Stunden wurde die Gründerin und Leiterin der sozialen Organisation Tupac Amaru zweimal von den Richtern in Jujuy verurteilt.
Diesmal wurde Milagro Sala für das berühmte Sit-in verurteilt, das von Dezember 2015 bis Februar 2016 vor den Regierungsgebäude in Jujuy stattfand. Milagro Sala und Tupac Amaru protestierten damals zusammen mit zahlreichen anderen Organisationen der argentinischen Provinz friedlich mit einem Zeltcamp, weil durch den neuen Gouverneur Gerardo Morales 18.000 Arbeiter der Kooperative ihre Arbeit verloren hatten.
Die Anklage unterstrich den großen Schaden, den diese Demonstration auf den Verkehr gehabt habe, der Richter Matías Ustarez Carrillo verurteilte Milagro zu einer Geldstrafe und dazu, für drei Jahre keinen Posten in öffentlichen Ämter oder Vereinigungen bekleiden zu dürfen. Die Verteidigung hatte sofort hervorgehoben, dass in analogen Fällen noch nie ein Verbot der Bekleidung von öffentlichen Ämtern erwogen wurde und wie stattdessen die Verteidigung stark beeinträchtigt wurde, deren Argumente nicht einmal gehört wurden.
Gleich nach der Verkündung des neuen Urteils erklärte Milagro: „Das alles ist Teil eines Zirkus. Dieses Urteil ist absolut antidemokratisch und sein einziges Ziel ist es, die Proteste weiter zu kriminalisieren“. Im Bezug auf die einzelnen Punkte erinnerte die soziale Leiterin daran, dass alle Entscheidungen während des Zeltlagers immer gemeinsam bei einer Versammlung aller Teilnehmer getroffen wurden und dass es zahlreiche Organisationen waren, die die Proteste unterstützten, während auf der Anklagebank nur Mitglieder von Tupac Amaru saßen. Zuletzt erinnerte sie auch daran, dass sie selber den Gouverneur Morales mehrere Male darum gebeten hatte, eine Delegation der Demonstranten zu empfangen, um die Probleme der Beschäftigung der Kooperativen-Mitglieder zu besprechen, die durch die Maßnahmen von Morales in die Armut abgerutscht waren und so ihre Kinder noch nicht einmal mehr zur Schule schicken konnten.