San Salvador de Jujuy, Argentinien – Donnerstag vor einer Woche fand ein Protesttag auf der Plaza de Belgrano statt, demselben Ort, wo ein Netzwerk von sozialen Organisationen in Jujuy ein sogenanntes acampe, ein friedliches Protestlager von 50 Tagen organisiert hatte, um den Gouverneur der Provinz Gerardo Morales um ein Gespräch zur Erhaltung von Arbeitsplätzen zu bitten, die den Unterhalt von tausenden Familien in Jujuy garantierten, Familien die heute ohne Einkommen sind. Dieses Protestlager hatte zur willkürlichen Verhaftung von Milagro Sala, Leiterin der sozialen Bürgerbewegung Tupac Amaru, geführt, die nunmehr seit 370 Tagen andauert.
Einer nach dem anderen kommen die Mitstreiter auf der Plaza an, die – inspiriert durch die Proteste der Mütter der Mairevolution, den madres de la Plaza de Mayo – beschlossen haben, die Forderung nach der Freilassung der insgesamt sechs politischen Gefangenen am Leben zu erhalten: Milagro Sala, Gladys Diaz, Mirta Guerrero, Mirta Aizama, Graciela Lopez und Alberto Cardozo.
Tupaqueros, wie die Mitglieder der Bürgerbewegung genannt werden, Familienangehörige der Gefangenen, Aktivisten und andere soziale Organisationen, die sich für Menschenrechte engagieren, sowie Mitglieder der Komitees zur Befreiung von Milagro Sala aus allen Teilen Argentiniens marschierten zusammen auf der Plaza vor den Regierungsgebäude mit Manifesten und Bannern, um die sofortige Freilassung von Milagro zu fordern. Sie machten Runden um den Platz, insgesamt 25, manchmal schweigend, manchmal auch singend mit der Bitte für Freiheit.
Die Protestrunden wurden von Polizeibeamten beobachtet, nach Angaben von Passanten versuchten sie, Teilnehmer von vergangenen Protesten wiederzuerkennen, nicht identifizierte Sicherheitsagenten machten Fotos und Notizen. Am Ende der 25 Runden versammelten sich die Demonstranten in einem Kreis, diskutierten zukünftige Aktivitäten und machten sich gegenseitig Mut, die Proteste der verschiedenen Komitees weiterzuführen.
Wie damals auch die Mütter der Mairevolution, diesen großen und tapferen Kriegerinnen, marschieren die Mutigen heute um die Plaza Belgrano, die sich trauen, trotz der Einschüchterungen und Verfolgungen durch die Polizei ein Schild mit Milagro Salas Gesicht hochzuhalten.
Fotos von Manuela Pita:
Übersetzung aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter