Justin Trudeau, der junge Premierminister Kanadas, forderte bei seinem Besuch in Argentinien von Mauricio Macri mit klaren Worten eine Erklärung zur sich in die Länge ziehenden Inhaftierung von Milagro Sala, Leiterin der sozialen Bürgerbewegung Tupac Amaru und Abgeordnete des Parlasur, die seit Januar diesen Jahres ohne fundierte Hintergründe im Gefängnis sitzt.
Nach dem Versuch, den wiederholten Forderungen der internationalen Gemeinschaft zum Fall Milagro Sala in Jujuy auszuweichen, musste Argentiniens Präsident in einer Pressekonferenz zugeben, dass der Fall Teil des privaten Gesprächs mit Präsident Trudeau war. Dieser hatte ihn an die kürzlich verabschiedete Resolution der Arbeitsgruppe für willkürliche Verhaftungen der Vereinten Nationen erinnert, sowie einen Brief von Amnesty International übergeben, der die Freilassung der Abgeordneten fordert.
Macri sagte, er hätte den Vereinten Nationen antworten wollen, und dass er die Arbeitsgruppe nach Jujuy einladen wolle, um die Situation von Menschenrechten in dieser Provinz zu prüfen. Die verschiedenen Organisationen, die den Brief zusammen mit Amnesty International verfasst hatten, entgegneten umgehend, dass die Arbeitsgruppe gar keine Antwort erwarte, sondern vielmehr konkrete Taten fordere, wie die sofortige Freilassung von Milagro Sala und das Zugeständnis an sie, sich als freie Person gegen die Anschuldigungen verteidigen zu können, die ihr vorgeworfen werden. Dies solle unter juristisch akzeptablen Bedingungen erfolgen, ohne Einflussnahme auf die Justiz seitens der Politik (mit Bezug auf die Tatsache, dass der vor kurzem ins Amt berufene Gouverneur von Jujuy, Gerardo Morales, verschiedene Richter in den Gerichtshof berufen hat, die ehemalige Parlamentarier seiner Partei sind).