Fotos von Claudia Wildmann / Text von Sylvène Baroche
Am vergangenen 6. November fand an den Ufern der Seine in Paris das Event „Migranten: ein anderer Blick“ statt, das von Pressenza und la Ruche mitorganisiert wurde und an dem über 160 Personen, Organisationen und Journalisten teilnahmen.
Vorführung des Films #MyEscape, ein Dokumentarfilm, der seine künstlerische Kraft aus seiner Einfachheit und der Wahrhaftigkeit seiner Bilder schöpft. Normale Menschen, die dazu gezwungen sind, aufgrund von Krieg und Gewalt ihr Zuhause, ihre Familien und ihr Land zu verlassen. Junge Menschen, die ohne irgendwelche Überheblichkeit den harten Alltag als Flüchtlinge in einer Art intimen Tagebuchs filmen, auf der Suche nach einem Land, in dem sie Asyl finden, ergreifende Augenzeugenberichte, Filme und Fotos, die sie selber während ihrer alptraumhaften Reise aufnahmen.
Nach der Vorführung beantwortete die Regisseurin des Films, Elke Sasse (in der Mitte auf den beiden folgenden Fotos), die aus Berlin gekommen war, die Fragen der Zuschauer.
Dann folgten Berichte direkt von den Personen, die auf der Flucht sind, und die das Unerzählbare erzählten.
Eine andere Welt, beginnend mit einer anderen Art von Information, anstatt Interpretationen kamen an diesem Tag auch all diejenigen zu Wort, die mit den Migranten Seite an Seite kämpfen, angefangen mit denen, die sie seit der Zerschlagung der Camps begleiteten, wie den Helfern von Utopia 56, über jene, die für die Rechte von Menschen ohne Papiere, von Migranten und von Asylsuchenden auf europäischer und internationaler Ebene kämpfen (CISPM), bis hin zu Kâli, einer Vereinigung, die ausländischen Frauen Hilfe und Begleitung bietet, die aufgrund ihres Geschlechts Situationen der Gewalt erlebt haben oder Resome, deren Mission es ist, Flüchtlingen und Migranten den Zugang zu einer höheren Schuldbildung zu ermöglichen. Zusammen mit Thot, United Migrants, Action Emploi Réfugiés, la Fabrique Nomade, Singa France und Dessin sans papiers sind es zehn Vereinigungen, die Erfahrungen und Perspektiven aus einer Welt boten, von der man zwar viel spricht, aber über die man noch sehr wenig weiß.
Unter all den Ständen, die die Aktionen der verschiedenen Organisationen zeigten, war auch der Stand des Kollektivs DESSINS SANS PAPIERS, der den Teilnehmern anbot, ein Zelt als Symbol für das Leben in den Flüchtlingslagern zu entwerfen und es mit Nachrichten für die Flüchtlinge zu versehen. Das Zelt soll dann bei einem weiterem vom Kollektiv organisierten Workshop an sie übergeben werden.
Der Tag schloss mit einer Performance der Band Eden France…
(Photo: Brigitte Cano)
… und mit einer Mahlzeit, die von den Mitgliedern der Vereinigung Mamans Sans Frontières (Mütter ohne Grenzen) bereitet wurde.
Das Event erzeugte in jedem, der teilnahm, eine menschliche Erfahrung mit der Einladung, darüber nachzudenken und diese weiter zu entwickeln.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Treffen die Möglichkeit bot, sich für einen Moment in all diejenigen hineinzuversetzen, die sich nicht dazu entschlossen haben, zu fliehen, sowie in diejenigen, die im unfreiwilligen Exil ihre Suche weiterführen müssen und es hat sicherlich auch dazu beigetragen, unseren Blick auf diese Situation zu ändern und möglicherweise diese andere Realität auch weiter zu kommunizieren.
Übersetzung aus dem Französischen von Evelyn Rottengatter