„Die Unterdrückung ist absolut real“, meinte ein Anwalt der Vereinigung der Häftlinge. Der Anwalt teilte auch mit, dass ein Wärter in einem Gefängnis in Wisconsin andere Häftlinge dazu aufforderte, einen älteren Häftling im Hungerstreik zu schlagen und zu vergewaltigen.
Während die Hungerstreiks und die sporadischen Einstellungen der Arbeit in Gefängnissen in den gesamten USA weitergehen, berichten die Mainstreammedien kaum von der historischen Gefängnisbewegung und von den brutalen Vergeltungsmaßnahmen gegen die Insassen wegen des Streiks.
Die völlige Ausblendung durch die Medien wird fortgesetzt, obwohl Zehntausende von Insassen an einem andauernden Streik teilnehmen. Auch Wärter der Anstalt Holman Correctional Facility in Alabama haben bis 24. September 2016 ihre Arbeit niedergelegt.
„Es ist interessant, dass die ausländische Presse besser damit umgegangen ist,“ berichtete Azzurra Crispino, die Medienbeauftragte und Mitvorsitzende des Komitees Incarcerated Workers Organizing Committee, das zum internationalen Gewerkschaftsverband der Industriearbeiter gehört, der den Streik unterstützt. Die Insassen können kostenlos dem IWW beitreten, und dies unabhängig von ihrem Arbeitsstatus als Häftlinge.
In einem Interview mit MintPress News am Freitag, betonte Crispino, dass der Streik ausführlich von der UK-Zeitung The Guardian und den russischen Staatsmedien RT erörtert wurde, während die wichtigsten US-Medien hierzu einfach schwiegen.
Crispino führt an, dass die Medien den Streik ignorieren, obwohl während der Revision des „13. Zusatzartikels der US-Verfassung“ ein neuer Dokumentarfilm von Netflix offenbart, wie der 13. Zusatzartikel der US-Verfassung zwar die Sklaverei abschaffte, aber gleichzeitig die Legalisierung der Sklaverei der Häftlinge hervorbrachte. Obwohl die Streikenden in den Gefängnissen die Reform des 13. Zusatzartikels fordern, haben die Mainstreammedien, inklusive The New York Times und NBC News den Streik sogar in der Rezension des Films vollkommen ausgeblendet.
„In der Tat werden die Ereignisse in den verschiedenen Gefängnissen einfach ausgeblendet. Und die Nachrichten sind nur da, um dies zu bestätigen“, teilte sie MintPress mit. „Ich sage es ungern, aber ich bin der Ansicht, das viele unter diesen neuen Organisationen einfach das als wahr verkaufen, was die Gefängnisbeamten ihnen sagen. Man hört gar nicht auf die Stimme der Häftlinge.“
Berichten von Häftlingen zufolge, so Crispino, bereiten Häftlinge in anderen Staaten, während die Arbeitsunterbrechungen in einigen Gefängnissen in South Carolina fortgesetzt werden, eine Welle von Streiks vor. In der Zwischenzeit berichten die Häftlinge von Beispielen gewaltsamer Vergeltung von Seiten der Wärter, die streikende Insassen körperlich angegriffen haben sollen oder andere Insassen dazu anspornten, diesen Gewalt anzutun.
Crispino meinte auf ihrem Twitteraccount @Prisonslavery1, sie nähme Bezug auf tatsächliche Insiderberichte aus dem Gefängnis in South Carolina. Einige dieser Berichte wurden vom IWOC bestätigt; dazu gehört der Tod eines Insassen in der Anstalt McCormick Correctional Institution in McCormick in South Carolina während der mit dem Streik im Zusammenhang stehenden Unruhen vom 25. September. Der Bericht bezeichnete den Tod des Insassen als einen Mordfall.
Während von Gewalt gegen Gefängniswärter berichtet wird, brachte Crispino auch die Frustration zum Ausdruck, weil einige örtliche Medienberichte detailliert darauf fokussierten, während sie hingegen die Gewaltberichte gegen die Insassen vollkommen ausblendeten.
Crispino berichtete, dass auch die Hungerstreiks fortgesetzt werden, inklusive der Dying To Live Bewegung in Wisconsin, einer Gruppe von Häftlingen, die das Ende der Einzelhaft beantragen. Die Einzelhaft ist in den Gefängnissen und Vollzugsanstalten der US immer noch sehr weit verbreitet, obwohl sie mehrfach von den Vereinten Nationen als Folter verurteilt wurde. Die teilnehmenden Insassen wurden einer gefährlichen Zwangsernährung unterzogen.
„Es gibt einen älteren, herzkranken Mann. Und aus den Berichten geht hervor, dass ein Wärter andere Insassen dazu aufforderte, ihn zu schlagen und zu vergewaltigen“, berichtete sie über einen Beteiligten am Hungerstreik. „Die Unterdrückung ist wirklich extrem real“.
von Kit O’Connell für MintPress, Übersetzung aus dem Englischen von Milena Rampoldi, ProMosaik.