Das griechische Bildungsministerium hat rechtzeitig zum neuen Schuljahr Klassenräume und Lehrer_innen bereit gestellt und Asylsuchende unter 15 Jahren begrüsst. Gleichzeitig bereitet es die Eingliederung von Minderjährigen zwischen 15 und 18 Jahren in Ausbildungsprogramme vor.
Das Ergebnis ist, dass viele Flüchtlingskinder in vielen Regionen Griechenlands am 10. Oktober in Schulklassen gekommen sind, zuerst in Attika, Zentralmazedonien und Epirus. Das Programm wird graduell ausgeweitet auf das gesamte Land.
Die Kinder reisten mit Bussen zu den Schulen, die von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zur Verfügung gestellt wurden und erhielten Schulunterlagen und Bücher.
Das Bildungsministerium drückte seine Dankbarkeit aus gegenüber „Lehrern, Elterninitiativen, Behörden, zahlreichen freiwilligen Studenten und dem wissenschaftlichen Kommittee für ihren Beitrag zum Erfolg des ersten Schultages für Flüchtlingskinder, sowie ihre herzliche Aufnahme, die zur harmonischen Integration der Kinder in den Schulen beigetragen hat“, trotz gewisser Reaktionen in einigen Gemeinden.
Letzten Mai begann das griechische Gesundheitsministerium eine Impfkampagne, die darauf abzielte, alle Asylsuchenden im Land zu versorgen. Ärzte ohne Grenzen führte die Kampagne in Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat für öffentliche Gesundheit, dem hellenischen Zentrum für Krankheitskontrolle & -schutz und dem nationalen Gesundheitszentrum.
Medienberichten zufolge wurden mehr als 7000 Minderjährige im Alter von sechs Wochen bis 15 Jahren bis Mitte Oktober 2016 geimpft. Das Impfprogramm deckte zehn Kinderkrankheiten ab (Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, Haemophilus influenzae, Hepatitis B, Kinderlähmung und Pneumokokken) und es wird momentan in den Flüchtlingslagern in Nordgriechenland weitergeführt.
Nach offiziellen Zahlen gibt es mehr als 60 000 Asylsuchende, die seit der Schliessung der Grenzen der Balkanländer und dem Inkrafttreten des EU-Türkei Abkommens im März in Griechenland gestrandet sind. Inzwischen sind davon 38 Prozent Kinder und dazu gehören viele unbegleitete Minderjährige ohne Eltern oder Aufsichtsperson.
Ohne Zweifel stehen Griechenland schwere Zeiten bevor durch diese Flüchtlingskrise, aber auch großartige Möglichkeiten. Sowohl als Individuen als auch als Gemeinschaft könnte die griechische Gesellschaft reflektieren und gegen einen absurden Krieg Position beziehen. Wir könnten über die Bedingungen nachdenken, unter denen wir selbst und die Kinder dieser Welt leben wollen, über unsere Zukunft als Menschheit. Es ist unsere Verantwortung, die Dinge zugunsten des Lebens und einer offenen Zukunft zu gestalten und nicht in Rictung der Absurdität von Hass, Angst und Zerstörung.