Donald Trump hat sich letzte Woche wahrscheinlich erwartet, dass alles so weitergeht wie immer, als er Khizr und Ghazala Khan, die Eltern des im Irak gefallenen muslimischen US-Kapitäns angriff. Am Ende war sein typisches Muster, das darin besteht, Minderheiten, Muslime und Migranten runterzumachen, eine grundlegende Strategie in seinem Präsidentschaftswahlkampf.
Aber dank einer koordinierten Twitterkampagne in Antwort auf diese genderspezifische Kritik an Ghazala Khan — in der er der trauernden Mutter unterstellte, dass sie während ihres Auftritts bei DNC letzte Woche „entweder nichts zu sagen hätte“ oder von ihrer Religion mundtot gemacht worden war — widersetzte man sich der Engstirnigkeit von Trump, zumindest in dieser Sache.
Nach Ghazalas redegewandter Verteidigung ihres Glaubens und ihres Schweigens – sie nannte den Islam eine Religion, die Gleichheit lehrt und sprach die Schwierigkeit an, über ihren verstorbenen Sohn zu sprechen — überfluteten muslimische Frauen und ihre Unterstützer Twitter mit ihren verschiedenen und herausfordernden Stimmen, indem sie den Hashtag #CanYouHearUsNow sendeten und auf diese Weise stolz ihre Stärke als Frauen und Musliminnen zeigten.
Die Bewegung drang in wenigen Stunden in den Mainstream von Twitter ein und wurde auch als Trend im redaktionellen Teil „Twitter Moments“ erwähnt.
Auch eine große Anzahl von Nicht-Muslimen äußerte ihre eigene Abscheu gegen Trumps Rhetorik und tweetete Solidaritätsbotschaften mit den muslimischen Frauen in der ganzen Welt.
Diesmal ging Trumps Spiel, nach dem die mutmaßlichen „Schwachen“ nicht stark sein könnten, so richtig nach hinten los. Einen Augenblick lang zeigten die Mainstreammedien ein äußerstes Anstandsgefühl. Amerika wurde die Möglichkeit gegeben, über den aktuellen Zustand der sogenannten „amerikanischen Größe“ nachzudenken. Und während die Debatte sich dahinzieht, sollten vor allem muslimische Frauen gelobt werden für ihren einfachen, flexiblen und effektiven Protest gegen das Narrativ über sie.
Von Sarah Aziza, Waging Non Violence, 2. August 2016
Deutsche Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik