Am 22. April jährte sich der weltweite Tag der Erde. Seit 1970 sind es nunmehr 46 Jahre, dass die Länder dieser Welt den Planeten mit verschiedensten Veranstaltungen, nicht zuletzt mit Treffen, Gipfeln, Konferenzen, Initiativen, Demonstrationen und Abkommen aller Art feiern, bei denen diskutiert wird, was man gegen die Verschlechterung des Zustands der Erde tun kann, die seit Jahrzehnten durch Menschenhand im Gange ist.
Doch trotz all der Feierlichkeiten, der Zeremonien und den hochgestellten Überlegungen wird der Marsch zur Rettung der Erde leider immer langsamer und scheinheiliger. Und so zögern die Regierenden dieser Welt nicht einen Augenblick, ohne Scham überall auf der Bildfläche zu erscheinen und ihre Münder voll mit Parolen wie erneuerbare Energien, Reduktion der fossilen Brennstoffe, Respekt für die Umwelt, Gegenmaßnahmen zur Klimaerwärmung und so weiter und so fort zu nehmen.
Schade nur, dass genau diese gierigen Individuen diejenigen sind, die nicht zögern an den Börsen zu spekulieren, zum exklusiven Gewinns derer, die sie mehr oder weniger versteckt repräsentieren (das famose 1%). Und so verfolgt man, trotz all der vor laufenden Fernsehkameras und Fotografen unterzeichneten Abkommen, weiterhin eine ruchlose Wirtschaftspolitik, die sich noch immer um die Kontrolle von Öl, Gas, anderen Treibstoffen und ums Hamstern von Rohstoffen dreht, zu Lasten der indigenen Völker und der Erde selber.
Der Konsumismus als Einbahnstraße, immer und ausschließlich von den Begünstigten und den im Überfluss lebenden westlichen Ländern vorgegeben, wird zum Meisterweg, auf dem die sogenannte zivilisierte Welt schlafwandelt, gefangen in einer perversen und kurzsichtigen Logik, nämlich der des unendlichen Wachstums und des (angeblichen) Wohlstandes, die systematisch Ausbeutung und Armut im Rest der Welt erzeugen.
Aber leider reicht das noch nicht, der Wahnsinn geht noch weiter und verfolgt Strategien des Gewinns, die als Konsequenz zum Griff zu den Waffen und zur Schaffung von nicht enden wollenden Kriegsherden führen, die geradewegs in die langsame aber sichere Zerstörung unserer natürlichen Umgebung sowie derer, die darin leben, münden. Mit wenigen Worten eine Führung, die komplett versagt hat und die die Bedeutung der Ganzheitlichkeit im Hinblick auf das Leben, auf alle Lebewesen und auf das Universums gänzlich verkennt.
Aber all das zählte gestern nicht, denn gestern war der 22. April, eine Tag des Festes, man feierte die Erde und, Kopf hoch, es ist die Zeit der Versprechen, der schönen Worte und der Tränen rührenden Reden, so wie es auch währen des Klimagipfels Cop21 in Paris der Fall war.
Es sind Momente wie diese, in denen der Mensch, der Bürger, das Volk (die sogenannten 99%) sich die Idee aus dem Kopf schlagen muss, dass die von ihm gewählten Vertreter tatsächlich willens wären, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren (ein Konzept, das bereits von der Agenda der Weltpolitik verschwunden ist) und dass man ihnen den Schutz des Planeten anvertrauen könne.
Die Erde braucht unsere Zuneigung. Die Erde braucht unsere Umarmung. Die Erde braucht unsere Aufmerksamkeit. Die Erde braucht uns als Beschützer und nicht als Zerstörer. Und wenn es nicht so ist, dann wird sie uns hinwegfegen, ohne letztendlich mit der Wimper zu zucken.
Es ist an uns, die Verantwortung im täglichen Leben als Bewacher und Beschützer unseres Planeten zu übernehmen, aber nicht nur am 22. April, am Tag der Erde, sondern fortwährend und indem wir unseren Lebensstil ändern und dies auch von anderen einfordern, im Namen einer ganz einfachen Regel, nämlich der des Respektes für alles, was uns umgibt und für alle Lebewesen, die die Erde mit uns teilen.
Es ist an uns, die Klamotten der Konsummarionetten abzulegen, um endlich unsere Intelligenz und unsere Menschlichkeit zu nutzen, und uns von unserer Fähigkeit, uns eine bessere Welt vorzustellen, leiten zu lassen.
Warten wir nicht darauf, dass die Mächtigen die Erde retten, denn sie werden sie in ihrem blinden Wahn nach Interessenverteidigung und in ihrer maßlosen Gier nur umbringen.
Lasst uns zusammen handeln, immer konkreter und immer deutlicher. Die Erde ist heilig!
Gedenkt der Erde nicht nur am 22. April, sondern respektiert und liebt sie jeden Tag.
Wir laden Euch ein, dieses kurze Video anzusehen, unsere Hommage an Mutter Erde.
Übersetzung aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter