Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo, dankt im Interview den Migrantinnen und Migranten, denn sie haben Palermo zu dem gemacht, was Palermo ausmacht.
In der Zeit, wo die Mafia die Insel fest in der Hand hatte, wurden Menschen aus anderen Ländern ausgeschlossen und vertrieben. „Heute wo sich Sizilien von der Übermacht der Mafia befreit hat, müssen wir den Migranten danken, weil sie uns geholfen haben, uns zur alten Zeit der vergangenen Jahrhunderte zurückzubesinnen“, führt Orlando weiter aus. Der Bürgermeister beschreibt das damalige Palermo als ein Mosaik aus verschiedenen Farben, Steinen und Dimensionen.
Er verlangt davon wegzukommen, Migration als Notfall und als Leiden zu sehen. Mobilität ist ein grundsätzliches Menschenrecht. Niemand kann einem Menschen vorschreiben dort zu sterben, wo seine Eltern ihn zur Welt gebracht haben. „Ich kann nicht gezwungen werden in Sizilien zu sterben. Wir wollen die Aufenthaltsgenehmigung abschaffen“, macht der Bürgermeister deutlich und mit diesem Vorschlag ist er nicht alleine. Ecuador hat unter der Regierung von Rafael Correa die universelle Staatsbürgerschaft sogar in die Verfassung verankert.
Sizilien ist ein positives Beispiel für den Rest der Welt. In den letzten 20 Monaten sind 300.000 Migranten in Sizilien angekommen. „Es gab keinen einzigen Vorfall von Rassismus oder Intoleranz, ja noch nicht einmal ein einfaches ‚Geh nach Hause‘“, erklärt Leoluca Orlando mit offensichtlichem Stolz.
Am Ende des Interviews erinnert der Bürgermeister an die berühmte Rede von Martin Luther King, „I have a dream“. Eine Tafel am Rathaus soll dafür sorgen, dass solche Träume auch in Zukunft nicht vergessen werden.
Leoluca Orlando, interviewed by Simon Parker – Übersetzung und Untertitel von Antikrieg TV