Ecuador hat sich in den letzten Jahren als verlässlicher Motor der Integration Lateinamerikas etabliert und dies spiegelt sich nicht nur an der proaktiven Arbeit der Regierung des Präsidenten Ecuadors in regionalen Bündnissen wie der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR, deren Sitz in Ecuador ist) wider, sondern auch vor Ort in der Arbeit der Repräsentanten Ecuadors in Europa, etwa in Anbetracht der Vielzahl politisch progressiver Interventionen und Stellungnahmen des ecuadorianischen Botschafters Jorge Jurado in Berlin, auch angesichts unwahrer Presseartikel zu Ecuador.
Der Botschafter der Republik Ecuador in Berlin seit 2011, Jorge Jurado, schrieb beispielsweise am 4. März eine Richtigstellung auf einen Artikel im Neuen Deutschland (ND), wo Ecuadors weltweit anerkannte Hochschulreformen (siehe z.B. Blickpunkt Lateinamerika, 14.03.2016, „UN-Kinderhilfswerk lobt Erfolge in Bildungspolitik„) als „Anpassung an neoliberale hochschulpolitische Standards“ beschrieben sind. Diese Richtigstellung ist jedoch von ND nicht veröffentlicht worden.
Der Vorwurf einer solchen neoliberalen hochschulpolitischen Anpassung ist jedoch völlig haltlos: In Ecuador ist neben der auf Naturwissenschaften und innovative Technologien zentrierten Universität Yachay Tech in den letzten Jahren ebenso die Regionale Amazonas-Universität (IKIAM), die Universität der Künste (UniArtes) und die Nationale Universität zur Ausbildung von Lehrkräften (UNAE) entstanden, alle drei stellen genauso emblematische neue Hochschulen dar wie Yachay Tech. Zweitens wird nicht für diese Disziplinen oder diese Industrien, sondern für die nachholende Entwicklung des Landes gelehrt! Drittens gilt es hervorzuheben, dass Ecuador ein Schwellenland ist und trotz der enormen wirtschaftlichen und sozialem Fortschritte der letzten neun Jahre einen großen Nachholbedarf in der ökonomischen und technologischen Entwicklung hat; erst die derzeit getätigten Investitionen in produktionszentrierte Forschung wird eine Überwindung des extraktiven Wirtschaftsmodells erlauben durch die Konsolidierung der sozialen Wissensgesellschaft, wie Botschafter Jurado in der zitierten Gegendarstellung dartut. Das Adjektiv „neoliberal“ ist in diesem Kontext sinnwidrig und entbehrt aus jedweder Perspektive einer Begründung: es ist hier offenbar eine politisch instrumentalisierte Vokabel und dies sollte aufgrund der ansonsten fortschrittlichen Ausrichtung von ND bedenklich stimmen.
Thomas Meyer