Der Journalist und Computerhacker Barrett Brown, der wegen Bedrohung eines FBI -Agenten zu 63 Monaten im vergangenen Januar ins Gefängnis eingesperrt wurde, ist Anfang dieser Woche mit dem US-amerikanischen Journalisten-Preis „National Magazine Award“ für seine Kolumne bei „Tim Rogers für D Magazin“ im Heft April 2011“ ausgezeichnet worden.
Aus seinen Erfahrungen als eingesperrter Journalist mit satirischem Witz hat er mehrere Geschichten geschrieben. Im vergangenen Juli wurden seinen Kolumnen durch die Presseagentur „Intercept“ unter „Die Barrett Brown Review und die Kunst des Schreibens in Haft“ veröffentlicht. Am 1. Februar 2016 gewann er diesen „Ellie“ Award für seine Kolumne im Heft April 2011. Für Intercept schreiben auch der berühmte Journalist Gleen Greenwald und die Filmregisseurin Laura Poitras, die die ersten Interviews mit Whistleblower Edward Snowden veröffentlichten. Sie gratulierten ihrem Journalistenkollegen zu diesem besonderen Journalistenpreis mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch an Barrett Brown“.
Die Staatsanwaltschaft hatte damals eine Strafe von mehr als acht Jahren für Barrett Brown beantragt, während seine Verteidigung auf eine Strafe entsprechend der Länge seiner zweijährigen Untersuchungshaft plädierte. Der 33-jährige Barrett Brown wurde bereits 28 Monate im Bundesgefängnis festgehalten, um die Anklage vorzubereiten, die sich ursprünglich auf die Entsendung eines Links über Kreditkarteninformationen auf dem Webserver von Anonymous-Mitglied, Jeremy Hammond, konzentrierte. Brown und Hammond sind gut befreundet und teilen gerade das gleiche Schicksal hinter Gittern. Unter Einbeziehung der bereits verbüßten Untersuchungshaft bedeutet das für Barrett Brown drei weitere Jahre Bundesgefängnis. Bei guter Führung könnte er nach 25 Monaten entlassen werden. Bereits im April 2014 hatte er sich in zwei Anklagepunkten schuldig bekannt, um das Strafmaß zu lindern. Seine Verteidiger hofften bis zum Schluss, dass die Richter die Zeit in Untersuchungshaft als ausreichende Strafe sehen würden. In seinem Abschlussplädoyer warnte der freie Journalist davor, dass das Urteil einen gefährlichen Präzedenzfall für die Arbeit von investigativen Journalisten schaffen könnte.
„Ich war gerade aufgewacht und rauchte meine Morgenzigarette, als ich den Fernseher anschaltete und von einer Reihe von Ereignissen erfuhr, die man heute allgemein als den »11. September« bezeichnet. Meine Erinnerungen an den Tag sind verschwommen, ich habe mich aber für die Einzelheiten des Angriffs ohnehin nie in dem Maße interessiert wie für die Art und Weise, in der die führenden Medien, und somit auch der Großteil der amerikanischen Öffentlichkeit, mit den Geschehnissen umgehen würden. Woran ich mich noch genau erinnern kann, ist der Moment, in dem ich realisiert habe, dass die Medien keinerlei Anstalten machen würden, konstruktiv oder auch nur einigermaßen vernünftig auf die Ereignisse zu reagieren, und mir klar wurde, dass mit dem gesamten amerikanischen Establishment etwas fundamental nicht stimmte: Noch im Monat der Anschläge haben angesehene Nachrichtenkommentatoren allen Ernstes verkündet, und zwar mehrfach, dass es gut sein könne, dass die Ironie jetzt tot ist.“
Dies ist ein Essay von Barrett Brown, der im April 2015 im Gefängnis „Federal Correctional Institution“ in Seagoville, Texas geschrieben wurde.
Wenn Sie mehr über Barrett Brown’s Kolumnen lesen möchten, finden Sie hier weitere Werke seiner Kunst des Schreibens in Englischer Sprache.