Vor 70 Jahren im August 1945 warfen die USA über Hiroshima und Nagasaki Atombomben ab, die unzählige Menschenleben forderten. Das japanische Mädchen Sadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs in Hiroshima erst zweieinhalb Jahre alt. Ihre Geschichte wurde zu einem Symbol des internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.

Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern am 6. August 1945 in Hiroshima aufhielten, verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehengebliebene Hauswände ein, ehe die Menschen von der Druckwelle fortgerissen wurden. Die überwiegend unmittelbar bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Wochen darauf zahlreiche weitere Einwohner, die zwar nicht der unmittelbaren Druck- und Hitzewelle zum Opfer gefallen waren, jedoch tödliche Strahlendosen erhalten hatten. Insgesamt starben bei dem Abwurf samt den Spätfolgen bis zufolge 90.000 bis 166.000 Menschen. Bis heute leiden die Bewohner unter den Nachwirkungen dieses Anschlages.

Sadako Sasaki wuchs nach dem Atombombenabwurf als scheinbar gesundes, athletisches Mädchen heran. Im Jahr 1954 kollabierte sie im Alter von elf Jahren während eines Sportunterrichts. Bei der anschließenden Untersuchung wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert, eine bei Überlebenden des Atombombenabwurfes häufig auftretende Krebserkrankung.

Sadakos beste Freundin erzählte ihr von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1.000 Origamie-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme. Sadako begann daraufhin, während ihres Krankenhausaufenthaltes Origami-Kraniche zu falten, um so von den Göttern ihren Wunsch nach Gesundheit erfüllt zu bekommen. Nachdem sie innerhalb von weniger als einem Monat 1000 Kraniche fertiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit in der Hoffnung auf Heilung fort. Wie viele Kraniche sie bis zu ihrem Tod tatsächlich gefaltet hat, ist unbekannt, es gibt Quellen, die von mehr als 1300 Kranichen sprechen.

Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme, die die Geschichte von Sadako Sasaki fand, wurde die Origami-Kraniche zu einem Symbol des internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.

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Japanische Schüler legen ihre Origami-Kraniche am Denkmal in Hiroshima und Nagasaki nieder. (CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons)

Die Gegner des Atombombenabwurfs und der Friedensbewegung argumentieren bis heute, dass die Abwürfe militärisch nicht mehr nötig waren, da Japan schon Kapitulationsbereitschaft signalisiert habe. Der Krieg sei in kurzer Zeit auch ohne die Atombombenabwürfe beendet worden. Es gab andere Alternativen zur Beendigung des II. Weltkrieges, die nicht ausgenutzt wurden. Die damals geschätzten Opferzahlen lagen bei den US-Streitkräften im Bereich von Zehntausenden, nicht Hunderttausenden Menschen. Die Atombombeneinsätze, besonders gegen zivile Ziele und mit Zivilisten sind als einkalkulierten Opfern, ethisch nicht zu verantworten. Die Rettung von US-Amerikanern sei nur ein Vorwand gewesen. Die Abwürfe hätten keine Invasion in Japan vermeiden, sondern die Sowjetunion von weiterem Vorrücken in Fernost abschrecken und ihr die Macht der USA vorführen sollen.

Eine lebensechte Bronzestatue von Sadako Sasaki steht auch im Seattle Peace Park, behängt mit Origami-Kranichen als Symbol der Friedensbewegung. In Deutschland sind dazu viele Bücher in der Literatur geschrieben bzw. übersetzt worden (siehe Buch-Rezension Sadakos Kraniche).

Im Dezember 1996 erklärte die UNESCO das Friedensdenkmal in Hiroshima mit der Begründung dass es „nicht nur ein starkes Symbol der zerstörerischsten Kraft sei, die je von der Menschheit geschaffen wurde; es drücke zudem die Hoffnung auf Weltfrieden und der endgültigen Beseitigung aller Kernwaffen aus“.