Vor 40 Jahren, am 17. Juli 1975, koppelte das erste US-amerikanische Apollo-Raumschiff an ein sowjetisches Sojus-Raumschiff, so dass die Raumfahrer der Weltmächte von einem Raumschiff in das andere einstiegen und auf einander trafen. Diese Koppelung der beiden Raumschiffe war ein pazifistisches Signal in der Weltraumforschung, da die Forschung an der Raketentechnik bis heute eine maßgebliche Basis des Weltrüstens der Weltmächte darstellt. Diese friedliche Mission stellte eine Zäsur in der bis dahin streng getrennten und im Wettbewerb stehenden Weltraumforschung der Weltmächte dar.
Das kreisförmige Symbol beinhaltet in dem roten Außenring die Namen der fünf Crew-Mitglieder und zeigt eine künstlerische Darstellung der Andockung der beiden Raumschiffe Apollo und Sojus. Die aufgehende Sonne und der blaue Planet – unsere Erde – sollen als Zeichen des Friedens und des Schutzes der Erde und der Menschheit stehen. Die weißen Sterne auf blauem Hintergrund repräsentieren die amerikanischen Astronauten mit dem Kommandanten Thomas P. Stafford, dem Pilot Vance D. Brand sowie dem Docking-Modul-Pilot Donald (Deke) K. Slayton, der auch die Andockung der Raumschiffe durchführte. Die goldenen Sterne auf rotem Hintergrund stellen die sowjetischen Kosmonauten mit dem Kommandanten Alexei A. Leonow und dem Weltraumingenieur Waleri N. Kubasow dar. Die Missionen der Sojus und der Apollo waren bis zum diesem historischen Moment getrennt voneinander ins Leben gerufen worden. Sie blieben zwei Tage lang aneinander gedockt zusammen.
Dies ist das Symbol der friedlichen Mission von Apollo und Sojus. Die drei Apollo-Astronauten konnten die beiden sowjetischen Kosmonauten über einen Dockingmodul besuchen. Das russische Wort „Sojus“ bedeutet auch „Vereinigung“.
Das sowjetische Raumschiff Sojus 19 wurde mit einer Sojus-Rakete gestartet. Der sowjetische Kommandant Alexei Leonow hatte bereits mit der Woschod 2 Weltraumerfahrung, aber bei dieser Mission seinen ersten Außenbordeinsatz unternommen. Der sowjetische Weltraumingenieur Waleri Kubassow war bereits mit dem Sojus 6 Raumschiff im Weltall gewesen. Sieben Monate zuvor hatten sie mit einer Sojus 16 einen Testflug in der gleichen Konfiguration wie Sojus 19 geflogen.
Das amerikanische Apollo-Raumschiff hatte bei dieser Mission keine offizielle Nummer. Die berühmte Mission „Apollo 17“ führte die ersten Menschen zum Mond. Im Gegensatz zu den meisten anderen Apollo-Missionen hatte das Raumschiff zwar eine Seriennummer (CSM-111), aber kein eigenes Rufzeichen. Der Start der amerikanischen Rakete Saturn 1B erfolgte von einer modifizierten Startplattform in Cape Canaveral.
Der amerikanische Kommandant Thomas Stafford war bereits mit einigen anderen Raumschiffen im Weltall. Mit seinem vierten Raumflug zog er in die „Hitliste“ der Raumschiff-Kommandanten ein, die bereits vorher nur die Astronauten Lovell, Young und Conrad erreicht hatten. Der Flug der Apollo dauerte neun Tage und endete am 24. Juli 1975 im Pazifik.
Ein Universal-Dockingmodul
Da das US-amerikanische und das sowjetische Kopplungssystem nicht zueinander passten und zudem die Raumschiffe unterschiedliche Atmosphären an Bord hatten, konnten Apollo und Sojus nicht direkt aneinander gekoppelt werden. Für diesen Einsatz wurde ein Universal-Dockingmodul entwickelt, bei dem jede der beiden Seiten sowohl die aktive als auch die passive Rolle übernehmen konnte. Das Andocken wurde, durch je drei schrägstehende Metallplatten die ineinander griffen, gekoppelt. Ein Adapter fungierte gleichzeitig als Luftschleuse für den Übergang der unterschiedlichen Kabinenatmosphären. Als Atmosphäre an Bord der Apollo wurde reiner Sauerstoff verwendet, dagegen bei der Sojus wurde normale Luft aus einem Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch eingeatmet. Der Luftdruck mussten ebenfalls verändert werden, damit sich beim Umsteigen von einem Raumschiff in das andere die Atmung leichter anpassen konnte.
Am 17. Juli 1975 kam es zum ersten Sichtkontakt der beiden Raumschiffe. Bei der Kopplung der beiden Raumschiffe übernahm die Apollo eine wichtige Rolle. Die Raumfahrer wechselten bei mehreren Gelegenheiten in das jeweilig andere Raumschiff. Dabei blieb jedes Raumschiff zu jeder Zeit aber mit mindestens einem Raumfahrer besetzt. Die Landung der Sojus 19 in der Wüste von Kasachstan am 21. Juli 1975 wurde das erste Mal im Fernsehen übertragen. Die Apollo-Landekapsel wasserte am 24. Juli 1975 im Pazifischen Ozean und wurde von der USS New Orleans geborgen.
Manuelle Auslösung der Hilfsbremsfallschirme rette die Landung der Apollo-Kapsel
Durch eine Fehlbedienung und eine Verkettung unglücklicher Umstände wäre es bei der Landung der letzten Apollo-Landekapsel beinahe noch zum Tod der drei Astronauten gekommen. Aus einem nicht mehr nachvollziehbaren Grund wurden nach dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zwei Schalter nicht betätigt, die das automatische Landesystem auslösen sollten. Bei der Landung kam die Kapsel ins trudeln. Nach der etwas harten Wasserung schwamm die Kapsel kopfüber und das Aufrichtsystem musste manuell betätigt werden, um sie in die aufrechte Position zu bringen. Die Besatzung musste nach der Bergung noch zwei Wochen zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.
Es war der letzte Flug eines Apollo-Raumschiffes und der Trägerrakete Saturn B. Gleichzeitig war es bis zur Mission Dragon COTS1 im Jahre 2010 auch das letzte US-amerikanische Raumschiff, das an einem Fallschirm wasserte. Damit schloss aus US-amerikanischer Sicht das ASTP die Ära der bemannten Raumfahrt mit Verlustraketen ab. Es folgte eine Periode von sechs Jahren, in denen es keine bemannten amerikanischen Raumflüge gab, bis 1981 das Space Shuttle seinen Betrieb aufnahm. Das ASTP blieb eine einmalige Aktion der beiden Weltraummächte USA und UdSSR. Zwanzig Jahre später lief dann das Shuttle-Mir-Programm an.
Friedliche Mission
Die friedliche Begegnung der Weltmächte im Weltall am 17. Juli 1975 stellt einen besonderen, historischen Moment in der Menschheitsgeschichte dar. Es sollte den heutigen Weltmächten als ein Signal des „Möglichen“ und des „Verbindens“ der Menschheit in friedlicher Mission bei der Erforschung des Weltalls dienen.