Vortrag von Dr. Daniele Ganser an der Universität Tübingen
Eine Videoempfehlung
Dreizehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September sind immer noch viele Fragen offen. In der Öffentlichkeit gilt es nach wie vor als Tabu, sich kritisch zu den Anschlägen vom 11. September 2001 zu äußern oder eine Meinung zu vertreten, die von der offiziellen Version abweicht. Dafür herrschen Krieg, Chaos und Terror im Nahen und Mittleren Osten, in Foltergefängnissen werden Sadisten auf wehrlose Gefangene losgelassen und die Mainstreammedien verbreiten nahezu eins zu eins die offiziellen Statements der westlichen Regierungen.
Umso mehr Aufmerksamkeit verdient daher die Arbeit des Forschungsinstituts SIPER, dass sich – 2011 von Dr. Daniele Ganser gegründet –, der Friedens- und Ressourcenforschung widmet. In dem hier vorgestellten Vortrag an der Uni Tübingen „Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001“ (Video auf YouTube) geht der Historiker Dr. Daniele Ganser auf die Systematik von Ressourcenkriegen und Feindbildern ein und nähert sich dabei dem 11. September auf eine ungewohnte und fast schon charmante Art. Ganser analysiert anschaulich, welche Systemlogik einflussreichen Ländern zugrunde liegt, warum man von Regierungen erwarten kann, dass sie die Öffentlichkeit belügen, wie sie sich dazu inszeniertem Terror bedienen, wie Mainstreammedien zu diesem Zwecke instrumentalisiert werden und welche psychologische Wirkung die Art und Weise der (Mainstream-) Berichterstattung bei Menschen entfaltet.
Erdöl und Ressourcenkriege
Um die Weltpolitik und die Kriegseinsätze im Mittleren Osten zu verstehen, reicht eigentlich schon ein Blick auf eine Ressourcenweltkarte. Mit einem täglichen Verbrauch von ca. 90 Millionen Barrel, so Ganser, sind wir „hochgradig süchtig nach Erdöl“. Das interessante ist, dass die großen Reserven an Erdöl und Erdgas in den Golfregionen liegen. „Die Energie-, Friedens- und Kriegsfragen“ sind somit in „engster Weise vernetzt“, gibt Ganser eine Erklärung für die auffällig vielen Kriegseinsätze im arabischen Raum, die dort regelmäßig humanitäre Katastrophen auslösen.
Der BP Statistical Review 2003 (Abb. oben) zeigt, wo die großen Ölreserven liegen. Der grüne Balken rechts umfasst die Reserven in den Golfregionen.
Wenn man der Karte der Weltölreserven dann eine Karte der Weltreligionen gegenüberstellt, könnte einem die eine oder andere Schuppe von den Augen fallen. Denn aus der Karte ist klar ersichtlich, dass ein Großteil der Ölreserven in den muslimischen Ländern liegt (hier grün markiert). Die lila markierten Erdteile sind überwiegend christlich. Diese enthalten zwar auch stellenweise Öl, doch ist der Abbau in den Golfregionen am unkompliziertesten.
Imperium USA – Lügen und Kriegsverbrechen
Ganser spricht nicht von einer Weltmacht USA, sondern verwendet korrekterweise den Begriff Imperium. Ein Kriterium eines Imperiums sei unter anderem ein schlagkräftiges Militär. Das Zusammenwirken von militärischer Macht habe mit Deutungshoheit zu tun, nur deswegen kann das Imperium USA ohne rot zu werden behaupten, dass es Syrien bombardiert, um den Menschen dort zu „helfen“, oder bestimmen wer Terrorist ist und wer nicht. Ein Imperium werde nun mal immer so dargestellt, dass es hilft. Da hat Ganser schon Recht wenn er sagt, dass wir akzeptieren müssen, dass wir in einer „verrückten“ Welt leben, denn dann könne man die Dinge viel „entspannter“ sehen.
Natürlich glauben Historiker nicht die offiziellen Erklärungen, die ein Imperium von sich gibt. Denn Machterhaltung und Machtmissbrauch eines Imperiums sind „Naturgesetze“. Daher besteht für Historiker ganz klar ein Zusammenhang zwischen Öl und Gas auf der einen und Kriegseinsätzen auf der anderen Seite. Ein Imperium muss logischerweise die Rohstoffe kontrollieren, um seinen Machtstatus zu erhalten oder auszuweiten. Dazu zitiert Ganser treffend einen US General: „If we control the oil of the Middle East, we have everybody by the balls.“ (Übers.: Wenn wir den Mittleren Osten kontrollieren, haben wir alle in der Tasche)
Verschwörungstheorie oder Strategie für das 21. Jahrhundert?
Seit dem 11. September leben wir in einem Überwachungsstaat. Wenn es um „Macht in Milliardenhöhe“ geht, dann sind Überwachungsinstrumente und Wirtschaftsspionage willkommene Mittel um strategische Vorteile zu erlangen.
Das PNC Strategiepapier (Rebuilding America‘s Defenses – Project for the New American Century) wurde in den USA ein Jahr vor den Anschlägen publiziert. Darin wird untersucht, wie sich die USA die Vorherrschaft in der Welt sichern können. Ein bemerkenswerter Lösungsvorschlag ist, dass die USA ein neues „Pearl Harbour“ bräuchten, andernfalls könne man einen Kriegseinsatz den amerikanischen Bürgern und dem Parlament nicht schmackhaft machen.
Das führt die Wissenschaftler nun zu der Frage ob 9/11 dazu benutzt wurde, um die Vorherrschaft der USA mit Hilfe von Ressourcenkriegen weiterhin aufrecht zu erhalten.
Ganser ist kein Verschwörungstheoretiker. Als Historiker muss man sich nun einmal damit vertraut machen, dass es Verschwörungen in der Politik gebe. Das hat die Geschichte gelehrt. Ganser hat schon in seinen Recherchen zu seinem Doktorgrad analysiert, wie verdeckte Geheimdienstaktionen und Verschwörungen gezielt dazu genutzt wurden, um etwa Regierungswechsel einzuleiten oder Kriegseinsätze zu legitimieren. Denn eine Verschwörung ist zunächst einmal nichts anderes als eine „geheime Aktion um einen strategischen Vorteil zu erlangen“. Beispiele aus der politischen Weltbühne gibt es viele, wie die Lüge von den Massenvernichtungswaffen im Irak, die zur Rechtfertigung eines militärischen Einsatzes diente, die verdeckte CIA-Aktion in Kubas Schweinebucht 1961, der Sturz des iranischen Präsidenten Mossadegh 1953 durch das CIA und den MI6 (den britischen Auslandsgeheimdienst) – um nur drei Beispiele zu nennen. Exemplarisch für die gezielten Täuschungen der Öffentlichkeit, derer sich Regierungen bedienen, sei hier die Lüge eines Friedensnobelpreisträgers der Aussage eines ehemaligen NSA-Mitarbeiters vor dem Deutschen Bundestag gegenübergestellt – die dieser nur einen Monat später tätigte.
Abb. 5: Aussage des ehemaligen NSA Mitarbeiters vor dem deutschen Bundestag im Juli 2014
Der ältere Bush hat bewusst die US-Bevölkerung und den Rest der Welt angelogen, um den ersten Einmarsch in den Irak zu rechtfertigen. Die sogenannte „Brutkastenlüge“ aus dem Jahr 1990 führte zum Tod von ca. 100.000 Irakern binnen weniger Monate nach Kriegsbeginn. Die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA hatte unter falschem Namen und mit Krokodilstränen im Fernsehen behauptet, dass irakische Soldaten kuwaitische Babys aus ihren Brutkästen gerissen und mit dem Kopf voran am Boden zerschmettert hätten. „Da sind sie psychologisch geliefert“, erklärt Ganser die Wirkungsmacht solcher Inszenierungen.
Unten ist der iranische Präsident Mossadegh abgebildet, der von der CIA und dem MI6 – unter anderem mit Hilfe von inszenierten Terroranschlägen – 1953 gestürzt wurde. Unter dem anschließend installierten Schah war der Weg frei für die Ölmultis Exxon und BP. Sie konnten sich in aller Ruhe das Erdöl des Landes untereinander aufteilen. Wir sollten uns angesichts der US-amerikanischen Vergehen und der jahrzehntelangen, medialen Diffamierung der Iranischen Republik vielleicht mal fragen, wer hier eigentlich die wahre Bedrohung für den Weltfrieden ist.
Wenn man die ehemalige Bush-Administration aus der Perspektive der Menschenrechte und des Völkerrechtes betrachtet, ist sie eine Vereinigung aus hochgradigen Kriegsverbrechern. George W. Bush hat einen Angriffskrieg gegen den Irak ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates geführt, was nach UN-Charta ein Kriegsverbrechen darstellt; Dick Cheney hat für diesen Krieg und für Folter geworben, Colin Powell angebliche Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak vorgetragen und George Tenet hat die brutalen Foltermethoden in Foltergefängnissen autorisiert.
Religion
Laut Ganser lassen sich „Menschen […] am besten in Kriege verwickeln, wenn man sie entlang der Religionslinien aktiviert.“ Wenn, so Ganser, nämlich alle Muslime glaubten, dass Christen Muslime in Foltergefängnissen beherrschen und alle Christen glaubten, dass alle Muslime so sind wie die IS, dann haben wir „die Extremgruppen, die den Diskurs kontrollieren“. Ganser bringt es auf den Punkt: „Wir tun zwei Dinge, die sehr gefährlich sind: wir rüsten den Feind auf und wir schaffen Feindbilder […]. Wenn wir das Böse mit Gewalt ausrotten könnten, dann hätten wir es heute geschafft.“
Abb. 9: Bilder von Foltergefängnissen (hier: Guantanamo) aktivieren und verfestigen den Hass bei islamischen Extremisten gegenüber dem Westen
Es erhärtet sich zusehends der Verdacht, dass diese Foltergefängnisse nur deshalb aufrechterhalten werden, damit der Terror auch genügend Nachschub bekommt. Was würde jemand denken und fühlen, wenn er/sie Angehörige und Freunde in den Händen von Sadisten wüsste und nichts dagegen tun kann? Der ein oder andere würde sicherlich nicht wenig Gefallen an der Idee finden, sich einem Heilsbringer mit seinen radikalen Racheversprechen anzuschließen.
WTC 7
Die offizielle Version von 9/11 ist in vielen Punkten sehr zweifelhaft. Vieles ist physikalisch nicht möglich (z. B. der unversehrt aufgefundene Ausweis Mohammed Attas nebst pulverisiertem Beton und geschmolzenem Stahl), und es gibt zu viele unlogische Ereignisketten oder Verdachtsmomente, die von jedem Kriminalisten als offensichtliche falsche Spur gewertet würden (z. B. zwei „zufällig“ nicht in das Flugzeug geladene Koffer mit einer Fluganleitung und einem Koran); und nicht zuletzt haben sich Zeugen wie Einsatzkräfte und Offiziere zu Wort gemeldet, die unmittelbar an den Ereignissen beteiligt waren und genau deshalb an der offiziellen Version zweifeln.
Auch wenn Daniele Ganser nicht beweisen kann, wer für diese Anschläge tatsächlich verantwortlich ist und was genau passiert ist, so kämpft er aus wissenschaftlicher Perspektive dafür, dass zumindest noch zwei weitere Theorien untersucht werden: die LIHOP- (let it happen on purpose) und die MIHOP-Theorie (make it happen on purpose).
Daniele Ganser beschränkt sich in diesem Vortrag auf das Gebäude WTC 7. Das WTC 7 war kein gewöhnliches Gebäude, sondern ein Hochsicherheitsgebäude, das unter anderem von US-Geheimdiensten angemietet wurde. Bis heute „schlagen sich die Forscher die Köpfe ein“, was den Einsturz dieses Gebäudes bewirkt haben könnte. Vieles spricht für eine Sprengung.
Wir sollten uns bewusst sein, so Ganser, dass „an dieser Frage unser Weltbild und unsere Meinung zum Einsatz in Afghanistan hängt“. Entweder es war Feuer oder Sprengung, aber „da müssen sie jetzt alleine durch, ab jetzt sind sie Verschwörungstheoretikerin“, lässt Ganser das fragende Publikum zurück.
In den USA haben sich mittlerweile ca. 1.500 angesehene Architekten und Ingenieure zusammengeschlossen, die die These einer sauberen Sprengung unterstützen.
Ein weiteres Mysterium ist folgender „live“ Bericht (siehe Abbildung oben) vom britischen Fernsehsender BBC: Im Vordergrund berichtet die Reporterin vor Ort, Jane Stanley, über den Einsturz des Gebäudes 7, das dummerweise im Hintergrund noch zu sehen ist. „Zuerst das Ereignis, dann der Bericht“, zitiert Ganser die Goldene Regel aller Historiker – „wenn das vertauscht wird, werden wir misstrauisch“. Laut BBC wurde diese Meldung von Reuters eingespielt. Die Reporterin entschuldigte sich bei der „9/11 Truth“-Bewegung, sie habe nur von einem Teleprompter abgelesen.
Die „Live“-Berichterstattung sei aber, so Ganser, ausschlaggebend, um Schockreaktionen beim Zuschauer auszulösen und den einzelnen zu Dingen bewegen, die er normalerweise nie befürworten würde. Wenn man von diesem Anschlag auf das World Trade Center nur aus der Zeitung erfahren hätte, wären die emotionalen Reaktionen weitaus milder oder relativ gleichgültig ausgefallen.
Wie die Medien und die Gesellschaft dann mit derartigen „Verschwörungstheoretikern“ umgehen, hat Daniele Ganser am eigenen Leib erfahren. Bevor er seine Forschungen zu 9/11 intensivierte, galt er als brillanter Historiker, der mit seinen Forschungen zu Nato-Geheimarmeen und inszeniertem Terror viel Aufmerksamkeit in Fachkreisen und der Öffentlichkeit erregte. Als dann der (auf Folter basierende) „Commission Report“ der US-Regierung wenige Jahre nach dem Anschlag veröffentlicht wurde, fiel Ganser auf, dass darin das dritte Gebäude fehlt – und beging damit in den Augen seiner Kollegen einen Tabubruch. Er wurde in der Folge von seiner Professur abberufen und daran gehindert, Vorträge an Universitäten zu halten. Das Ganze ging am Ende so weit, dass sich sogar die US-Botschafterin in der Schweiz anmaßte, den Schweizer Forschern vorzuschreiben, über was sie forschen sollten. Dennoch trauen sich nach wie vor nur wenige Wissenschaftler an dieses Thema. Ganser gibt auch eine logische Erklärung für das zurückhaltende Interesse seiner Zunft an der Aufklärung derartiger Fälle: für Wissenschaftler hätten Ruf und Gehalt absolute Priorität. Es sei kein Problem zu forschen, solange sich Ruf und Gehalt mit dem Forschungsergebnis vereinbaren lassen.
Seit 2006 gilt Daniele Ganser nun offiziell als Verschwörungstheoretiker. Und der „Information Warfare“, also der Informationskrieg und der damit ausgetragene Kampf um Deutungshoheit, wird regelmäßig auch in sozialen Netzen und im Internet ausgetragen. So wird unter Wikipedia permanent anonym der Steckbrief von Daniele Ganser umgeschrieben. Statt Wissenschaftler ist er an manchen Tagen eben Verschwörungstheoretiker.
Ganser ermutigt jeden, der eine andere Meinung als die aus dem Mainstream vertritt und deshalb auf Widerstände stößt, weiter zu machen: „dort Integrität zu halten, ist das Wichtigste“.
Mehr Informationen und Filmmaterial zu diesem und weiteren brisanten Themen gibt es unter der Homepage von SIPER, www.siper.ch, oder auf dem youtube-Kanal von KenFM.
Artikel von flitzkola