Während der Militäroffensive Israels in Gaza im Juli und Augst 2014 hat die Hamas zahlreiche Personen unter dem Vorwurf der «Kollaboration mit Israel» foltern und hinrichten lassen. Dies belegt ein neuer Bericht von Amnesty.
Im Bericht «Strangling Necks: Abduction, torture and summary killings of Palestinians by Hamas forces during the 2014 Gaza/Israel conflict» dokumentiert Amnesty International die aussergerichtliche Exekution von mindestens 23 Palästinensern sowie die Verhaftung und Folter von Dutzenden weiteren Personen.
In vielen Fällen kündigte die Hamas die Hinrichtungen sogar öffentlich im Rahmen ihrer gegen Kollaborateure gerichteten Kampagne «Genickbruch» («Strangling Neck») an. Tatsächlich wurden aber auch 16 Menschen hingerichtet, die bereits vor Ausbruch des Konflikts in Haft waren. Betroffen waren auch Mitglieder der rivalisierenden Fatah. Die Hamas hat sich also im Schatten der israelischen Bombardements ihrer Kritiker entledigt.
Kriegsverbrechen durch Folter und Hinrichtungen
Neben der öffentlichen Hinrichtung von sechs Männern vor der Omari-Moschee in Gaza am 22. August 2014 dokumentierte Amnesty auch verschiedene Fälle von brutaler Folter in Haft. Dies ist ebenso ein Kriegsverbrechen wie die aussergerichtlichen Hinrichtungen von Kriegsgefangenen. Bisher wurde keiner der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Amnesty fordert die palästinensischen Behörden und insbesondere die de-facto-Regierung der Hamas in Gaza auf, vollumfänglich mit den internationalen Ermittlungsinstanzen, namentlich der Untersuchungsmission des Uno-Menschenrechtsrates, zusammen zu arbeiten.