Eine positive Nachricht für die Menschenrechtler in Mauretanien: Donnerstag, den 12. März, wurde die Aktivistin Mariem Cheikh des Vereins IRA Mauretanien (Initiative pour la Résurgence du Mouvement Abolitionniste) in der Hauptstadt Nouakchott aus der Haft entlassen.
Nach vier Monaten Untersuchungshaft in Erwartung einer Verhandlung aufgrund der Anklage gegen sie, eine „nicht genehmigte Demo“ organisiert zu haben und zu einer „nicht anerkannten Organisation zu gehören“ hat das Urteil des Gerichtes, gegen die Erwartung vieler, offiziell ihre Entlassung angeordnet.
Eine große Gruppe mauretanischer Frauen begrüßte sie voller Freude am Ausgang der Justizvollzugsanstalt.
Gemeinsam mit Mariem Cheikh wurden auch andere zwei Abolitionisten befreit, die sich bisher in der JVA von Nouakchott in Haft befanden: Saad Ould Louleid und Yacoub Ould Moussa.
In den letzten Wochen waren die Unterstützung und die Solidarität auch und vor allem in Italien sehr groß gewesen. Es wurden verschiedene Veranstaltungen organisiert, um Mariem und die anderen Häftlinge zu unterstützen. Eine nationale Facebook-Seite wurde eingerichtet. Am 10. März wurde eine Pressekonferenz abgehalten, in der man öffentlich die Gemeinde von Neapel bat, der Aktivistin die Ehrenstaatsbürgerschaft zu verleihen, um den Druck auf die Staatsanwaltschaft und die Regierung Abdel Aziz zu erhöhen.
Zur Zeit sind noch drei andere mauretanische Menschenrechtsaktivisten hinter Gitter: Biram Dah Abeid, der Vorstandsvorsitzende des Vereins IRA und bekannte Stimme der Haratin gegen die Sklaverei, Brahim Ould Bilal Ramdane, sein Vize-Vorstandsvorsitzender und Djiby Sow, der Initiator einer progressiven Bewegung der Peul-Ethnie. Alle drei wurden sie zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil sie „einer nicht anerkannten Organisation angehören“. Sie befinden sich in der Justizvollzugsanstalt von Aleg, im Südwesten des Landes.
Die internationale Mobilisierung geht weiter: gestern fand ein Sit-In in Brüssel statt, um weiterhin die Aufmerksamkeit auf das nordafrikanische Land zu lenken. Die Europäische Union und die europäischen Institutionen werden aufgefordert, sich zu Gunsten der Befreiung der verhafteten Abolitionisten in Mauretanien einzusetzen. Denn in Mauretanien gibt es bis heute die „Erbsklaverei“.