Yotam Feldman ist ein israelischen Filmmacher aus Tel Aviv und Produzenten des vor kurzem lancierten Dokumentarfilms “THE LAB”, in dem er vordergründig um die Waffentests geht, die Israel auf den palästinensischen Territorien durchführt.
Auf der Webseite Gumfilms ist folgende Inhaltsangabe über den Films von Yotam Feldman zu lesen: Seit dem 11. September 2001 schließt die israelische Militärindustrie bessere Geschäfte ab. Große israelische Firmen entwickeln und testen die Schiffe der zukünftigen Kriegsflotte, die dann weltweit verkauft werden. Den Verkauf übernehmen israelische Handelsvertreter, die ein ganzes Netzwerk israelischer Politiker und Heeresführer manipulieren, während die israelischen Theoretiker den Vertretern verschiedener ausländischer Staaten erklären, wie man den zivilen und paramilitärischen Widerstand bricht. Und all dies basiert auf der umfassenden Erfahrung Israels. Der Film legt das LAB offen, das die israelische, militärische Besatzung Gazas und des Westjordanlandes von einer Last in eine „vermarktbare nationale Anlage“ verwandelt hat, die enorme Gewinne erzielt.
Dr. phil. Milena Rampoldi, ProMosaik e.V.: Yotam, du stellst dir die Frage: Wie hat es ein so kleines Land denn geschafft, zu einem der größten Waffenexporteure der Welt zu werden? Welche sind die möglichen Antworten auf diese Frage und warum?
Yotam Feldman: Einige glauben, dass Israel dank seiner innovativen Technologie, seiner finanziellen Stabilität und der Professionalität seiner Leute eine Weltmacht im Bereich der Waffenexporte geworden ist. Das Ganze kann sehr wohl auf Israel zutreffen, aber es erklärt nicht den Vorteil Israels gegenüber den anderen Ländern. Persönlich bin ich der Ansicht, dass der größte Vorteil Israels auf dem Waffenmarkt darin besteht, in der Lage zu sein, Waffen zu vermarkten, die im dauernden Konflikt, vor allem und im Besonderen in Gaza, getestet und deren Wirkungskraft somit unter Beweis gestellt wird. Ein Handelsvertreter kann sagen: ich habe diese Rakete, dieses Gewehr oder diese Bombe schön öfters gesehen… sie wurden im letzten Gazakrieg eingesetzt .. sie sind effizient, und daher sollten Sie diese unbedingt erwerben. Das ist die Hauptregel, nach der verschiedene Länder israelische Waffen erwerben.
Yotam, wie können wir das Phänomen aufhalten, das du als “asymmetrische Kriegsführung” zwischen Israel und Palästina bezeichnest?
Ich glaube, dass der palästinensische Widerstand mit seiner Bekämpfung der israelischen Militärmacht einen wesentlichen Erfolg erzielt hat. Das haben wir während der ersten und auch zu Beginn der zweiten Intifada gesehen. Ich denke, dass sich Israel davor fürchtet, da der Staat genau weiß, dass auch die durchdachtesten Waffen nicht in der Lage sein werden, diese Art von Widerstand zu brechen.
Der Verein ProMosaik e.V. ist der Überzeugung, dass die antizionistischen Juden Israel verändern können. Was denkst du darüber?
Meines Erachtens stellen die antizionistischen Juden in Israel eine sehr kleine Minderheit dar, die politisch sehr wenig zu sagen hat. Aber ich glaube, dass es eine Mehrheit von Menschen gibt, die unter israelischer Kontrolle lebt und sich den israelischen Angriffen widersetzt. Diese Menschen werden meiner Ansicht nach einen sehr entscheidenden Einfluss nehmen.
Wie können wir Israel verändern und wie können wir Israel klarmachen, dass Waffen keine Lösung sind? Welche Strategien müssen wir ausarbeiten, um die Bedeutung eines langandauernden inneren und äußeren Friedens zu zeigen?
Ich glaube, dass es ein guter Anfang sein kann, wenn wir Israel boykottieren und eine globale Bewusstseinsbildung über die israelischen Angriffe erzielen.
Glaubst du, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem israelischen Militarismus und dem US-Militarismus gibt? Wenn ja, warum? Wenn nicht, warum nicht?
Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem israelischen und dem US-Kapitalismus. Er äußert sich vor allem in der wirtschaftlichen, größtenteils militärischen Unterstützung, welche die Vereinigten Staaten aufgrund der engen Kooperationsbeziehungen zwischen der israelischen und US-Waffenindustrie Israel anbieten. Die beiden Länder arbeiten in der Tat sehr eng zusammen.