Der NSA-Enthüller Edward Snowden gratuliert der Bürgerbewegung Campact zu ihrem zehnjährigen Geburtstag. In einer Botschaft an die Teilnehmer des Campact-Kongresses “Demokratie braucht Bewegung” bedauert er, nicht selbst dabei sein zu können. “Keine Gruppe hat härter als Campact dafür gearbeitet, meine Einreise nach Deutschland möglich zu machen“, schreibt Snowden. Er sei weiterhin sehr interessiert an einem Asylaufenthalt in Deutschland. Anderslautende Medienberichte entsprächen nicht der Wahrheit. Zudem sei er immer zuversichtlicher, dass “wir gemeinsam diese Auseinandersetzung gewinnen.”
Mit Campact hatten bundesweit 40 000 Bürger Anfang Juni dem Whistleblower symbolisch eine sichere Unterkunft bei ihnen daheim angeboten. Snowden schreibt augenzwinkernd, dass es trotz der großen Zahl von Unterkünften sehr schwierig sei, ein Visum von der deutschen Regierung zu erlangen. „Die große Mehrheit der Bürger will, dass Deutschland Snowden sicheren Aufenthalt gewährt, damit er auch hier aussagen kann. Jetzt muss die Bundesregierung handeln.“, forderte Christoph Bautz, Geschäftsführer von Campact.
“Mit Campact ist eine Bürgerbewegung von mehr als 1,5 Millionen Menschen entstanden, die sich gemeinsam für progressive Politik einsetzen”, so Bautz weiter. Die Kampagne für Snowden und grundlegende Konsequenzen aus dem NSA-Skandal sei kennzeichnend für die Arbeit von Campact. Wenn wichtige Entscheidungen anstehen, wenden sich Bürger über Campact mit Online-Appellen direkt an die Verantwortlichen in Parlamenten, Regierungen und Unternehmen. Doch ebenso wichtig sind bildstarke Aktionen am Ort der Entscheidung, dezentrale Aktionstage und große Demonstrationen auf der Straße.
Meilensteine in zehn Jahren Campact waren die erfolgreichen Auseinandersetzungen um Genmais MON810, den Atomausstieg und das Steuerabkommen mit der Schweiz. In jüngerer Zeit trug das Engagement der Campact-Aktiven dazu bei, die Handelsabkommen TTIP und CETA zu einem zentralen öffentlichen Diskussionsthema zu machen.